Der Kölner Verein„ SingPause e.V.“ sucht dringend Sponsoren für sein musikalisches Bildungsprojekt.
BildungsprojektSingpausen für alle Kölner Grundschulen

Beim Singpause-Konzert mit 3.3000 Kindern aus 15 Kölner Schulen in der Philharmonie Köln
Copyright: Arton Krasniqi
Da blieb beim Publikum auf den Emporen-Rängen der Kölner Philharmonie kaum ein Auge trocken, als am Montagvormittag rund tausend Grundschülerinnen und Grundschüler in den übrigen – bis auf den letzten Platz besetzten – Reihen das „Shalom“-Friedenslied auf hebräisch und arabisch sangen. Und damit den besten Beweis dafür lieferten, dass gemeinsames Musizieren das Zeug dazu hat, „Grenzen zu überwinden, aus Fremden Freunde zu machen und Gemeinschaft zu schaffen“, wie Maria Krebs, die zweite Vorsitzende des Vereins „SingPause Köln e.V.“ im Anschluss an das bewegende einstündige Konzert betonte.
Das Projekt „SingPause“ richtet sich an Schülerinnen und Schülern der ersten bis zur vierten Klasse und bietet ihnen zweimal pro Woche für je 20 Minuten kostenlosen Musikunterricht. Es startete erstmalig im Jahr 2006 in Düsseldorf und entwickelt sich seitdem zu einem wichtigen musischen, sozial-integrativen Bildungsangebot. Inzwischen wird die „SingPause“ in der Landeshauptstadt an 65 – und damit an 80 Prozent aller - Grundschulen für mehr als 16.000 Kinder angeboten.
Düsseldorfer Kinder bringen den Bus in Stimmung
Nicht selten geschieht es dort, dass ein Kind in einem (Schul-)Bus ein Lied aus dem SingPausen-Repertoire anstimmt, und kurz darauf die restliche Bus-Besatzung lauthals mitsingt. Angetan von dem Projekt des Städtischen Musikvereins Düsseldorf war auch der Longericher „unisono Förderverein“, der im Februar 2018 die „Die SingPause Köln“ gründete, um das sympathische Pausen-Projekt zunächst nur an Grundschulen im Kölner Norden anzubieten.

In jedem der drei „SingPausen“-Konzerte am Montag, 30. Juni in der Kölner Philharmonie, nahmen jeweils mehr als 1.000 Kölner Grundschulkinder teil. Arton Krasniqi
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Seit August 2020 werden die Geschäfte vom Verein „SingPauseKöln e.V.“ geführt, der mithilfe der Stadt Köln, „wir helfen“, weiteren Sponsoren sowie elf ausgebildeten Singleiterinnen und -leitern dafür sorgt, dass Kinder in 16, über das gesamte Stadtgebiet verteilte, Grundschulen in den Genuss kostenloser, musikalischer Bildung kommen.
Musikalische Alphabetisierung
Das Projekt bietet quasi musikalische Alphabetisierung für alle Kinder – egal welcher Herkunft, ob begabt oder ohne Vorkenntnisse, der deutschen Sprache mächtig oder nicht. So erarbeiten die Singleiterinnen und Singleiter mit den Grundschulkindern neben musikalischen Grundkenntnissen auch ein breites, internationales Lieder-Repertoire. Und sie fördern die Teambildung in den jeweiligen Klassen und der gesamte Schule.
Gemeinsam zu singen hat das Potenzial dazu, Grenzen zu überwinden, aus Fremden Freunde zu machen und Gemeinschaft zu schaffen
„Singen fördert die Gemeinschaft, unterschiedlichste Kinder werden gemeinsam aktiv, sind, nur wenn sie aufeinander hören und achten zusammen erfolgreich. Und das nicht nur bei den jährlichen Höhepunkten, den Abschlusskonzerten in der Kölner Philharmonie, sondern bei jeder einzelnen SingPausen-Begegnung“, sagt Maria Krebs.
Von wegen elitäre Bildung: Musik für alle Grundschulkinder!
Bei diesen Begegnungen gehen die Singleiterinnen und -leiter nach der so genannten Ward-Methode vor, die in den 1920er-Jahren von der US-amerikanische Musikpädagogin Justine Bayard Ward entwickelt wurde. Sie zielt darauf ab, allen Kindern eine solide musikalische Bildung zu vermitteln – nicht nur einer kleinen, elitären Gruppe von begabten, privilegierten Jungen und Mädchen.
Dass die Kinder dabei lernen, sich musikalisch mit der gleichen Selbstverständlichkeit auszudrücken wie in ihrer Muttersprache – mittel ihrer Stimme sowie ihres gesamten Körpers, beweisen die 1.000 Kinder an diesem Montagvormittag in den überfüllten Rängen der Philharmonie: Während ihrer musikalischen Reise durch sämtliche Kontinente und Sprachen dieser Welt, wird gewippt, gewunken, geschunkelt und gerappt.
Zehn Lieder in neun Sprachen - inklusive Kölsch
Zehn Lieder auf neun Sprachen – inklusive Kölsch – geben die Kleinen zum Besten. Und spätestens in dem Moment, in dem sie „Unseren Stammbaum“ anstimmen – und der Refrain „Su simmer all he hin jekumme!“ durch das renommierte Konzerthaus hallt, rascheln wieder die Taschentücher in den Emporen-Rängen. So sieht Ergriffenheit aus!
Dass der Verein „SingPause Köln“ dieses Projekt kostenlos anbieten und die Philharmonie an diesem Montagvormittag mit weiteren mehr als 2.000 Grundschülerinnen und Grundschülern im Rahmen von zwei weiteren Konzerten „okkupieren“ kann, kostet natürlich seinen Preis. Singleiter müssen bezahlt, Materialien angeschafft, Konzerte finanziert und Lernmaterial erstellt werden. Pro Schulklasse und Schuljahr wendet der Verein rund 1.200 Euro auf – womit der Finanzbedarf für das kommende Schuljahr allein für die Bestandsschulen bei rund 150.000 Euro liegt.
Sponsoren dringend gesucht
Zwar unterstützen die Verantwortlichen der Philharmonie das Projekt großzügig, ebenso wie „wir helfen“, weitere Stiftungen, Vereine und zwei Banken, doch laut Schatzmeister Dieter Eimermacher werden dringend weitere Sponsoren benötigt, damit die Singpause zu einem langfristigen, verlässlichen Angebot wird – für alle Kölner Grundschulen!