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Französische Restaurants in Köln
Hier schmeckt es wie im Urlaub

Lesezeit 9 Minuten
Das L'Apéro präsentiert sich seinen Gästen als romantisch eingerichtetes Speiselokal mit Überblick.

Das L'Apéro präsentiert sich seinen Gästen als romantisch eingerichtetes Speiselokal mit Überblick.

Französische Restaurants sorgen für ein bisschen savoir-vivre. Ob in einer charmanten Brasserie oder in einem Sternerestaurant. Tipps in Köln.

Nach dem Schock in der Gastronomie- und Gourmet-Szene, dass Kölns bestes Restaurant, das mit zwei Michelin-Sternen dekorierte „Le Moissonnier“, schließen wird, blicken wir auf die uns noch erhaltenen französischen Restaurants der Stadt - und warten gespannt ab, was Vincent Moissonnier und sein Koch Eric Menchon weiter planen.

Bis dahin, schauen wir auf die bestehenden kulinarisch beeindruckenden französischen Küchen in Köln. Wie wäre es zum Beispiel mit einem französischen Nachmittag in einer Brasserie? In der Domstadt gibt es eine ganze Reihe von Bistros, Restaurants und Brasserien, bei deren Besuch wir uns beinahe wie in Frankreich fühlen. Urlaubsstimmung kommt bei einem leckeren Essen, gutem Wein und entspanntem savoir-vivre definitiv auf – schließlich ist unsere Stadt hier und da durchaus ein bisschen französisch – geschichtlich sowieso.

Wir haben uns in die Kölner Restaurant-Szene begeben und ein paar Tipps für alle mitgebracht, die die französische Küche lieben:

1. „Brasserie l'Apéro“ (Lindenthal)

Die Wege nach Frankreich sind von Köln besonders kurz, vor allem, wenn die Reise ins Elsass führen soll. Mit dem l'Apéro lädt in Lindenthal eine Brasserie zur geschmacklichen Reise ins Nachbarland ein: Klassische Flammkuchen mit Speck und Crème fraiche werden aufgetischt, ebenso wie Coq au vin oder frisch zubereitete Fischgerichte mit reichlich Gemüse. Neben dem Essen und den Getränken wird auch sonst auf ein stimmiges Gesamtbild geachtet, sogar das Mobiliar ist typisch für das Elsass.

Alles zum Thema Französische Restaurants

Brasserie l'Apéro, Dürener Str. 239, 50931 Köln, www.lapero-koeln.com | Öffnungszeiten: Mo – Fr 12 – 15 Uhr, sowie 18 – 23 Uhr; Sa 12 – 23 Uhr, So 18 – 23 Uhr

Alles über die Brasserie l'Apéro lesen Sie in unserer Restaurantkritik

2. Prunier Cologne (Innenstadt)

Der Name des Restaurants, so schreibt Gastrokritiker Carsten Henn, kündige bereits große Ambitionen an: Nicht Prunier Köln, erst recht nicht Prunier Kölle, sondern Prunier Cologne, französisch, also Kolonje ausgesprochen. Man versteht sich als Dependance französischer Lebensart, das Interieur erinnert mit seinem Art-Deco-Stil an das Restaurant Prunier in der Pariser Avenue Victor Hugo, im Vorderraum findet sich eine kleine Feinkost-Boutique, in der man unter anderem den aus Frankreich stammenden Prunier-Kaviar und den aus der Schweiz kommenden Balik-Lachs erwerben kann, die beiden zentralen Produkte des Hauses. Neben dem großen Abend-Menü gibt es mittags ein kleines Menü, und à la carte zum Beispiel ein Schaumsüppchen von Esskastanien, oder einen Pasta-Gang. Außerdem gibt es eine frankophile Weinkarte.

Prunier Cologne, Am Hof 48, 50667 Köln, www.prunier-cologne.deÖffnungszeiten: Di – Sa 11 – 23 Uhr, Küche 12 – 21.30 Uhr

Die Restaurantkritik von Carsten Henn über das Prunier Cologne lesen Sie hier.

3. „Hardy Kugel" (Südstadt)

Im Hardy Kugel in der Südstadt wird französisch gekocht und geboult. Chef Kim Rieger hat sich tatsächlich kiloweise Basaltsplitt in sein hübsches Restaurant schütten lassen und zwei Boules-Bahnen angelegt. Die Gäste kommen aber nicht nur wegen der sportlichen Betätigung, sondern hauptsächlich wegen des Essens. Stolze 30 Gerichte stehen zur Auswahl – von bretonischer Fischsuppe über ganze Artischocken bis hin zu Moules frites und Entrecôte mit Sauce béarnaise. 

Hier lesen Sie die detaillierte Restaurantkritik zum Hardy Kugel mit KStA+.

Hardy Kugel, Ubierring 58, 50678 Köln, Tel. 0221/16823265, Facebook-Seite: www.facebook.com/hardykugel.de | Öffnungszeiten: Di – Sa 17 – 01 Uhr, So 17 – 23 Uhr, montags geschlossen

**Wir haben dieses Restaurant zuletzt im September 2018 besucht

4. „La Différence“ (Altstadt-Nord)

Ein Restaurant, das sich nicht einfach „Zur Wilden Maus“ sondern „La Différence“ nennt, macht neugierig, worin wohl dieser Unterschied genau bestehen könnte. Im „La Différence“ vereinen sich eine französisch-mediterrane Küche mit maghrebinischen Akzenten. So bekommt man im ein köstliches Steinbeisserfilet an Krebsschaum mit Spargel und Risotto oder ein auf den Punkt gegartes Rumpsteak auf Sherrysauce mit gegrilltem Gemüse und Kartoffeln als teuerste Gerichte. Viele Frankreich-Fans behaupten, dass es kein französischen Restaurant in Köln mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis gibt als das La Différence. 

La Différence, Hansaring 131, 50670 Köln, 0221-731756, www.ladifference.de | Öffnungszeiten: Mo – Fr 12 bis 15 und 18 bis 24 Uhr, Sa + So 18 bis 24 Uhr

**Das aktuelle Speisen-Angebot kann abweichen. 

5. „Epicerie Boucherie“ (Südstadt)

Das Ladenglöckchen schellt – und unverhofft steht man im Herzen Frankreichs. Die antiken Tische und Stühle in der Epicerie Boucherie in der Südstadt sind bunt zusammengewürfelt und die Plätze rar. In der Vitrine liegt feinster Rohmilchkäse, Körbe mit dunklem Brot und Croissants stapeln sich dahinter. Die Quiches werden täglich frisch gebacken, vier bis sechs verschiedene. Neben den duftenden Quiches gibt es noch andere Köstlichkeiten: selbstgemachte Suppen, Pasteten und Tartines. Für sie wird eine dicke Scheibe würziges Landbrot mit einfachen, aber leckeren Kombinationen überbacken. (Julia Floß)

Epicerie Boucherie, Elsassstraße 3, 50678 Köln, 0221 31081999, epicerieboucherie.de | Öffnungszeiten: Mo – Do 16 – 23 Uhr, Fr + Sa 10 – 23 Uhr, sonntags geschlossen. Um eine telefonische Reservierung wird gebeten.

6. „Bagatelle“ (Südstadt, Sülz, Mülheim)

Dutzende kleine Gerichte (französisch: „Bagatellen“ = Kleinigkeiten) mit französischer Note für zwei bis sechs Euro: mit diesem Konzept lockte die Bagatelle zunächst in der Südstadt; mittlerweile gibt es außerdem ein Lokal in Köln Sülz und das 2022 eröffnete Bagatelle Bistro im Palmengarten im rechtsrheinischen Mülheim. In allen drei Restaurants können Gäste französische Tapas in gemütlicher Atmosphäre genießen, kulinarisch reicht das Angebot von Pommes über gratinierten Ziegenkäse, Lamm-Hackbällchen, Schnecken, Kaninchenleber bis hin zu bretonischen Fischfrikadellen und Jakobsmuscheln. Dazu gibt es Wein, aber selbstverständlich auch Reissdorf-Kölsch. 

Bagatelle Südstadt, Teutoburger Str. 17, 50678, www.bagatelle.koeln | Öffnungszeiten: Mo – Fr ab 17 Uhr, Sa + So ab 15 Uhr

Bagatelle Sülz, Zülpicher Straße 312, 50937 Sülz, www.bagatelle-suelz.de | Öffnungszeiten: Mo – Do 17 – 22 Uhr, Fr + Sa 17 – 23 Uhr, sonntags geschlossen

Bagatelle Bistro im Palmengarten, Jan-Wellem-Straße 2, 51065 Köln, www.palmengarten.koeln | Öffnungszeiten: täglich ab 17 Uhr, So ab 15 Uhr

**Das aktuelle Speisen-Angebot kann abweichen.

7. „Maison Blue“ (Südstadt)

Im Maison Blue geht es klassisch französisch, bodenständig und vor allem lecker zu. Alle vier Wochen wird das Menü gewechselt, bestimmte Evergreens bleiben aber bestehen. Die Jakobsmuscheln werden mit einer milden Fischvelouté, Champignons und Mis-de-Pain überbacken. Zur fein würzigen Boudin Noir (Pariser Blutwurst) gibt es köstlich geschmorte rote Zwiebeln und ein süß-saures Gurken-Relish. Das Entrecôte ist saftig, kernig und der Gratin dazu schmeckt so, wie ein Gratin schmecken soll: nach Kartoffel, Sahne und Muskat. Der Service ist familiär herzlich und beeindruckend unkompliziert.

Maison Blue, Im Ferkulum 18-22, 50678 Köln, 0221 9328996, www.maisonblue-koeln.de | Öffnungszeiten: Mi – Sa 18 – 22.30 Uhr, So – Di geschlossen

8. „L'Imprimerie“ (Südstadt)

Das Restaurant L'Imprimerie in Köln Bayenthal ist trotz Schrulligkeit eine Institution in Köln. Geboten werden ausnahmslos Klassiker der französischen Küche. Das Essen überzeugt durchgehend – das fängt beim warmen Landbrot an und setzt sich bis zum saftigen Kalbsfilet „Vallée d’Auge“, also normannischer Art mit Calvados-Rahm-Sauce und karamellisierten Apfelstücken fort. Im „L’Imprimerie“wird alles traditionell hergestellt aus guten Produkten, eher einfach, aber beileibe nicht billig.

L'Imprimerie, Cäsarstraße 58, 50968 Bayenthal, Facebookseite: https://de-de.facebook.com/pages/LImprimerie/347746385286533 | Öffnungszeiten: Di – Fr jeweils 12 – 14.30 Uhr und 18.30 – 22.30 Uhr, Sa 18.30 – 22.30 Uhr, sonntags + montags geschlossen

**Wir haben das Restaurant zuletzt im März 2017 besucht. Die Restaurantkritik über L'Imprimerie lesen Sie hier.

9. „La Société“ (Innenstadt)

Das „La Société“ hat sich verpuppt, so wie die Raupe zum Schmetterling, wurde kernsaniert, neu eingerichtet, die Küche vergrößert, das kulinarische Konzept geändert, und mit Leon Hofmockel zog ein neuer Küchenchef an den Herd.  Jetzt gibt nur noch ein Menü, das man mit fünf bis acht Gängen bestellen kann. Schon bei den sehr exakt gearbeiteten Grüßen aus der Küche zeigt Hofmockel, worum es ihm geht. Die knusprige Hühnerhaut mit Waldpilzen und Raps ist eine kleine Umami-Bombe, die Würze begeistert, ist aber perfekt balanciert. Der Ansatz erinnert an große französische Köche, die Klassiker subtil weiterentwickelten, indem sie kleine, kluge Verbesserungen fanden. Fleisch und Fisch werden in verschiedenen Gängen serviert, Desserts runden das Menü ab. 

Warum das neue „La Société“ jetzt noch besser ist als sein Vorgänger lesen Sie mit KStA+ hier.

La Société, Kyffhäuserstraße 53, 50674 Köln, 0221 232464, www.restaurant-lasociete.de | Öffnungszeiten: Do – Mo 18.30 – 24 Uhr, dienstags und mittwochs geschlossen.

10. „Belgischer Hof“ (Belgisches Viertel)

Über den „Belgischen Hof“ möchte man wegen seiner urigen Gemütlichkeit sofort nur Gutes schreiben. Die beiden einladenden Lokal-Räume im Herzen des Belgischen Viertels werden von Gästen aller Altersstufen samt kleiner Kinder besucht. Der Laden hat Charme und versprüht Lebensfreude. Ein junges Team hat es sich hier zur Aufgabe gemacht, Brasserie-Küche zu moderaten Preisen zu servieren. Neben dem mainstreamigen Flammkuchen-Thema wird auch eine individuelle Küche angeboten, die französisch inspiriert ist und oft mit Fruchtaromen spielt.

Belgischer Hof, Brüsseler Straße 54, 50674 Köln, www.belgischer-hof.de | Öffnungszeiten: Mo – So 17 – 22.30 Uhr

Eine Restaurantkritik zum Belgischen Hof lesen Sie mit KStA+ hier.

11. „Amabile“ (Innenstadt)

Dass das „Amabile“ unter neuer Leitung steht, merkt man laut unserem Restaurantkritiker Carsten Henn nur an Details. Weiterhin wird in dem Gründerzeithaus am Rathenauplatz unter der Leitung von Felix Reese, eine französisch geprägte Küche mit einigen Crossover-Elementen geboten, oftmals asiatischen. Ein Dutzend Gerichte sowie einen Käse-Gang bietet die kleine Karte. Schummrig-gemütlich sitzt man auf einem der 40 Plätze, ideal für einen romantischen Abend. 

Amabile, Görresstraße 2, 50674 Köln, www.restaurant-amabile.com | Öffnungszeiten: Di – Sa Restaurant: 17.30 – 24 Uhr, Küche: 18 – 22.30 Uhr

Die Restaurantkritik von Carsten Henn lesen Sie mit KStA+ hier.

12. „Le Bistrot 99“ (Junkersdorf  und Innenstadt)

Praktisch: Falls das Gespräch am Tisch mal erstirbt, kann man sich als Gast des „Le Bistrot 99“ einfach in die kleine Weinkarte versenken, denn diese bietet ausführliche Texte zu französischen Anbaugebieten und sogar das Rezept zu Boeuf Bourguignon. Ein Klassiker der Schmorküche, den ich aufgrund seiner Schlotzigkeit sehr liebe.

Nach jahrelangem Erfolg in Junkersdorf hat Heike Iserlohe, Künstlerin und Paris-Liebhaberin 2022 ein gleichnamiges Restaurant in der Kölner Innenstadt eröffnet. Auch hier gibt es natürlich den Klassiker Boeuf Bourguignon oder die Flammkuchen und Quiche. Auf der wechselnden Tageskarte stehen Matjestatar oder Garnelenspieß mit Mango-Chutney.

Le Bistrot 99, Aachener Str. 1002, 50858 Köln, 0221 17044392, lebistrot99.com |Öffnungszeiten: Mo – Fr ab 12 Uhr, Sa ab 18 Uhr, So Ruhetag

Le Bistrot 99 im Dorint-Hotel am Heumarkt, Pipinstraße 1, 50667 Köln | Öffnungszeiten: Di – Sa 12 – 22.30 Uhr

13. „Le Moissonnier“ (Altstadt-Nord)

Das Le Moissonnier ist nicht irgendein Gourmet-Tempel, sondern eines der besten Spitzenrestaurants in Deutschland – ausgezeichnet mit zwei Sternen im Michelin und 18 Punkten im Gault Millau.

Liliane und Vincent Moissonnier sind charmante Gastgeber, die ihr Serviceteam so im Griff haben, dass diese stetig wie ein fleißiges Bienenvolk durch den Raum schwirrt.  Das Ambiente ist nach Art eines französischen Bistros, mit kleinen Tischen, trubeliger, aber selten zu lauter Betriebsamkeit. 

Aktuelles Update: Leider nicht mehr lange, denn das „Le Moissonnier“ wird im Sommer seinen Betrieb in bekannter Form einstellen: „Am 30. Juni 2023 schließen wir endgültig die Seiten unseres Reservierungsbuches, um nach einer verlängerten Sommerpause ein neues Kapitel aufzuschlagen“, heißt es in einem „Lettre de Coeur“ (dt. Herzensbrief) genannten Newsletter, den die Inhaber Liliane und Vincent ihrer Stammkundschaft zuschicken. Über die Gründe hat Vincent Moissonnier mit dem Kölner Stadt-Anzeiger gesprochen.

Hier finden Sie mit KStA+ fünf Rezepte extra für unsere Leserinnen und Leser, zusammengestellt von Vincent Moissonnier höchstpersönlich.