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Absperrung der Abbiegespur soll Sicherheit für Radler erhöhen

Lesezeit 3 Minuten

Seit vergangenem Herbst ist der Rechtsabbieger auf den Mauenheimer Gürtel gesperrt.

Bilderstöckchen/Mauenheim – Seit rund vier Monaten ist es vorbei mit dem direkten Rechtsabbiegen von der Geldernstraße in den Bahndamm-Tunnel am Mauenheimer Gürtel. Die Sofortmaßnahme ist eine Reaktion auf schwere und tödliche Unfälle mit Fahrradfahrern im Stadtgebiet, nicht nur an dieser, sondern auch an anderen Kreuzungen mit separaten Rechtsabbiege-Spuren.

Das Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung hat die Kreuzung geringfügig umgebaut und die Rechtsabbiegerspur abgepollert. Seitdem müssen Autofahrer die Ampel nehmen – genau wie Geradeausfahrer in Richtung Longericher Straße. Die Kreuzung war eine von sechs in Köln, die im Vorjahr ad hoc umgerüstet wurden – eine weitere im Stadtbezirk Nippes ist die große Kreuzung Escher Straße/Äußere Kanalstraße, ebenfalls in Bilderstöckchen.

Hier ist allerdings nur der freilaufende Rechtsabbieger des relativ schwach befahrenen, nur für Anlieger freien Nordabschnitts der Escher Straße auf die Äußere Kanalstraße betroffen, nicht die wesentlich stärker genutzte Spur von der Äußeren auf die Escher Straße stadteinwärts. Von den 480 insgesamt im Stadtgebiet vorhandenen freilaufenden Rechtsabbiegespuren wurde im Rahmen der Untersuchung von Stadt, Polizei sowie den alternativen Verkehrsverbänden ADFC und VCD bei 120, also genau einem Viertel, ein erhöhter Handlungsbedarf ermittelt; hier sollen weitere Untersuchungen und gegebenenfalls ebenso ein Umbau erfolgen. In der Bezirksvertretung Nippes sieht man die Sperrung jedoch kritisch – immerhin hat sich nun der Verkehrsfluss an der Kreuzung verschlechtert, und ein recht nutzloser Zwischenraum ist an der Abpollerung entstanden. „Welche belastbaren Kriterien haben zu der Entscheidung geführt, dass die Rechtsabbiegespur der Geldernstraße gesperrt worden ist?“ hatte SPD-Mandatsträger Ludger Traud bereits bei der Sitzung im November, unmittelbar nach der Sperrung, gefragt. „Liegt für diese Stelle eine Unfallstatistik der tatsächlichen Unfälle vor, und wie sieht das bei den anderen Abbiegespuren an dieser Kreuzung aus?“ Laut Verwaltung sei dem jedoch nicht so. Die Sperrung sei nicht aufgrund des tatsächlichen Unfallgeschehens, sondern einer Art theoretischen Einschätzung der Lage erfolgt. Man habe mit jenen Kreuzungen angefangen, die man potenziell für gefährlich hielt und die man ohne große Umbauten habe verbessern können. „Die Knotenpunkte für die Ad-Hoc-Maßnahmen wurden anhand der Verkehrsbelastung, der Bedeutung für den Radverkehr und der Knotenpunktgeometrie ausgewählt“, heißt es, „da für eine kurzfristige Umsetzbarkeit keine baulichen Eingriffe erfolgen sollten.“ Nun hakte aber auch Grünen-Mandatsträgerin Bärbel Hölzing nochmal nach.

Sie sieht die ursprüngliche Frage nicht beantwortet, welche belastbaren und nachvollziehbaren, konkret an der Kreuzung vorhandenen Kriterien zu der Sperrung geführt haben. „Welche Unfälle, die sich konkret auf die jetzt abgesperrte Stelle beziehen, gab es in den vergangenen fünf Jahren dort?“, will sie wissen. Außerdem führt sie an, dass sich für Radfahrer durch die neue Situation neue Unfallgefahren ergeben hatten – denn durch das jetzige rechtwinklige Abbiegen habe sich die Sicht auf geradeaus weiterfahrende Radler verschlechtert. Eine Antwort steht hier noch aus; die Debatte dürfte also weitergehen.

Bärbel Hölzing, Grüne