Mit diesem Ansturm hatte Anna Lapwood zu ihrem Konzert im Kölner Dom nicht gerechnet. Nun äußert sich die 29-Jährige zum Chaos rund um ihren Auftritt.
Riesenschlange vor dem DomOrganistin äußert sich zu Köln-Konzert – „Keine Ahnung, dass es so verrückt werden würde“

Organistin Anna Lapwood vor dem Kölner Dom. Die beiden Konzerte am Dienstagabend sorgten für einen Massenansturm.
Copyright: Anna Lapwood/Instagram
Wer am Dienstagabend (15. Juli 2025) über die Domplatte spazieren wollte, musste sich an langen Menschenschlangen vor dem Kölner Dom vorbeischieben. Dass in der Innenstadt so viel los war, lag an einer jungen Britin.
Die 29-jährige Organistin Anna Lapwood (29) gab in der Kathedrale ein kostenloses Konzert. Aufgrund des enormen Andrangs fand schließlich sogar noch ein zweiter Auftritt statt, um mehr Menschen die Teilnahme zu ermöglichen.
Andrang am Kölner Dom zu groß – Fans von Anna Lapwood sauer
Die spontane Maßnahme allerdings reichte immer noch nicht, um allen Wartenden das Konzerterlebnis zu ermöglichen. Die Schlange der Interessenten zog sich durch die ganze Stadt – teilweise vom Neumarkt bis zum Hauptportal am Dom. Das zeigen auch Videos in den Sozialen Netzwerken.
Viele Fans waren im Anschluss sauer, weil sie trotz stundenlanger Warterei nicht in die Kirche kamen. „Die Organisation ist zum Heulen“, kritisierte ein Nutzer bei Instagram, der nach eigenen Angaben „vier Stunden“ angestanden habe. „Und ihr lasst zu, dass sich 80 Prozent vordrängen“, hieß es weiter.
Konzert im Kölner Dom: Anna Lapwood entschuldigt sich
Nach den beiden Konzerten äußerte sich Lapwood in ihrer Instagram-Story und versucht die Wogen zu glätten.

Lange Schlangen bildeten sich vor dem Konzert von Anna Lapwood vor dem Kölner Dom
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„Ich weiß nicht, wie ich diesen Abend in Worte fassen soll.“ 13.000 Menschen hätten das Konzert im Kölner Dom sehen wollen. Man habe versucht, so viele wie möglich hereinzulassen. Bei den beiden Konzerten sollen es laut ihren Angaben 8000 Menschen gewesen sein.
Wir hatten keine Ahnung, dass es so verrückt werden würde
Lapwood entschuldigt sich bei allen: „Es tut mir sehr leid, wenn ihr den ganzen Weg auf euch genommen habt und es nicht geschafft habt – anscheinend waren das 5000“, so die 29-Jährige. „Wir hatten keine Ahnung, dass es so verrückt werden würde. Ich hoffe wirklich, dass ich es irgendwann in der Zukunft wiedergutmachen kann.“
Auf Instagram folgen der Britin 1,1 Millionen Menschen. Wer ist die Frau, die so viele Menschen in den Kölner Dom lockt?
Wer ist der Orgel-Star Anna Lapwood?
50 Kilometer westlich von London wuchs Anna Lapwood in High Wycombe auf, besuchte die Oxford High School und schloss ihr Studium am Magdalen College in Oxford ab. Als erste Frau erhielt sie ein Orgelstipendium.
Als Organistin und Chorleiterin war Lapwood von 2016 bis 2025 als Director of Music des Pembroke College in Cambridge tätig. Neben ihrem musikalischen Talent an der Orgel spielt sie ebenso virtuos Klavier, Geige und Harfe.
In der Welt der Musik hat sich Anna Lapwood stetig weiterentwickelt. Sie nahm 2013 als eine von 17 Künstlern und Künstlerinnen am renommierten Gareth Malones Voices-Projekt teil und gründete 2018 den Pembroke College Girls’ Choir, der Mädchen im Alter zwischen elf und 18 Jahren die Möglichkeit bietet, ihre musikalischen Fähigkeiten zu entfalten.
Auch auf den großen Bühnen hat sich Lapwood einen Namen gemacht, indem sie beispielsweise 2019 die Eröffnung der BAFTA-Awards musikalisch umrahmte und 2021 bei den angesehenen BBC Proms mit Camille Saint-Saëns’ Orgelsinfonie beeindruckte.
2023 schloss Lapwood einen Vertrag mit Sony ab
Die Zusammenarbeit mit den BBC Singers führte 2022 zu ihrem Titel als Artist in Association, und im Jahr 2023 schloss sie einen Vertrag mit Sony Classical ab.
Anna Lapwood setzt sich zudem für mehr Frauen in der Orgelmusik ein. Mit Initiativen wie der Cambridge Organ Experience for Girls und dem Hashtag #playlikeagirl will sie jungen Mädchen aufzeigen, dass auch sie in der männlich dominierten Orgelmusik Fuß fassen können. (mt/red)