Autonomes ZentrumKölner Polizei greift bei Veranstaltung ein

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AZ Luxemburger BAUSE

Das Autonome Zentrum Köln an der Luxemburger Straße 

Köln – In der Nacht zu Samstag hat es einen Polizeieinsatz am Autonomen Zentrum (AZ) auf der Luxemburger Straße gegeben. Hintergrund waren Meldungen über eine Ruhestörung. Ein Beamter wurde leicht verletzt. Teilnehmer der AZ-Veranstaltung kritisieren den Einsatz als unverhältnismäßig, die Polizei kontert die Vorwürfe.

Wie ein Polizeisprecher am Samstagmorgen sagte, habe das Ordnungsamt um Amtshilfe gebeten, weil es bei einer Party im AZ laut wurde. Die Einsatzkräfte kamen um 23.30 Uhr zum AZ und beschlagnahmten letztlich eine Musikanlage. Wie viele Beame dort im Einsatz waren, wollte der Polizeisprecher nicht sagen.

Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen mit den rund 100 Anwesenden, so dass der Einsatz bis 2.20 Uhr dauerte. Ein Beamter wurde beim Eindringen in das Gebäude durch einen Faustschlag ins Gesicht leicht verletzt. Zudem wurde der Außenspiegel eines Streifenwagens beschädigt.

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AZ Köln widerspricht der Polizei

Mitglieder des Autonomen Zentrums widersprechen der Darstellung der Polizei und beklagen mehrere Verletzte und „extreme Gewalt“. In einem am Samstagmittag veröffentlichten Statement schildern die Personen im AZ Köln den Einsatz - in den Meldungen über Ruhestörungen sehen sie einen Vorwand für den Polizeieinsatz. „Sämtliche noch anwesenden Besucher*innen wurden eingekesselt und unter Anwendung extremer Gewalt aus dem AZ geprügelt“, heißt es in dem Statement.

Die Mitglieder des AZs mutmaßen, dass der neue Polizeipräsident Falk Schnabel seine neue, harte Gangart deutliche machen wolle. Belege dafür gibt es bislang nicht. Man wolle den Einsatz der Polizei nicht unbeantwortet lassen, heißt es weiter.

Die Kölner Polizei wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Wir wurden von der Stadt um Amtshilfe gebeten, weil es mehrfach Beschwerden wegen Ruhestörung gab“, sagte ein Polizeisprecher am Samstagnachmittag. „Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort haben rund 60 Minuten lang verhandelt, keine der anwesenden Personen zeigte sich als verantwortlicher Veranstalter“, schildert der Kölner Polizeisprecher die Szene.

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Bei dem Einsatz wurde laut Polizei kein Pfefferspray eingesetzt, mutmaßlich verletzte Personen hätten sich nicht bei der Kölner Polizei gemeldet, heißt es seitens der Polizei. Der Einsatz der Polizei sei mit lauten Rufen und Beschimpfungen begleitet worden. Nachdem die Polizei Amtshilfe geleistet habe, sei es zu keiner weiteren Ruhestörung gekommen.

Zwei Anzeigen wurden gegen Mitglieder des Autonomen Zentrums gestellt, es geht um Körperverletzung und Sachbeschädigung. Die Vorwürfe, Polizeipräsident Schnabel wolle eine neue Gangart klar machen, ließ die Polizei unkommentiert.

AZ kann bis Jahresende bleiben

Erst Anfang des Jahres hatte die Stadt den Gestattungsvertrag zur Nutzung des Gebäudes um ein Jahr verlängert. Derzeit laufe die Prüfung eines alternativen Standorts, hieß es im Januar von Seiten der Stadt. Die Nutzerinnen und Nutzer des AZ hatten einen Umzug bislang stets abgelehnt.

Derzeit laufen die Planungen für die im Bereich zwischen der Luxemburger Straße und dem Rheinufer geplante Parkstadt-Süd. (cme, mab)

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