Dienstwagen-Debatte21.000 Ford-Mitarbeiter protestieren gegen Stadt Köln

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Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrem Dienstwagen, einem Ford Mondeo.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrem Dienstwagen, einem Ford Mondeo.

Köln – Von den vielen schwierigen Nachrichten in diesem Jahr traf diese die Mitarbeiter der Kölner Fordwerke an einem besonders sensiblen Punkt: Ende September war bekannt geworden, dass die Stadtspitze um Oberbürgermeisterin Henriette Reker in einem Modellversuch klimafreundlichere Dienstwagen testen will. Hintergrund ist der vom Rat beschlossene Klimanotstand. Die Stadt prüfe daher eine „umweltgerechtere Mobilität“, hieß es damals.

Bislang fahren die OB und die Dezernenten Hybridmodelle von Ford. Seit Jahrzehnten schon besteht die Tradition, dass der größte privatwirtschaftliche Arbeitgeber Kölns die insgesamt 13 Dienstwagen der Stadtspitze stellt. Das wurde durch den Vorstoß in Frage gestellt, denn Ford hat derzeit kein rein batteriegetriebenes Fahrzeug im Angebot. Erst vor wenigen Wochen wurde in den USA das erste E-Auto, der Mustang Mach-E, vorgestellt, der Ende des kommenden Jahres auf den Markt kommen soll.

Sorgen wegen möglicher Abkehr von Ford

Derweil hat sich die Stadt entschieden, drei Modelle von Mercedes-Benz auf Funktionalität und Alltagstauglichkeit zu testen – zwei Varianten der E-Klasse mit Plug-In-Hybrid mit längeren Elektrolaufzeiten sowie einen wasserstoffbetriebenen GLC F-Cell.

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Eine mögliche Abkehr von Ford hatte nicht nur bei der Unternehmensführung für massive Verstimmung gesorgt, auch die von erheblichem Personalabbau verunsicherte Belegschaft in Niehl reagierte betroffen. Betriebsratschef Martin Hennig sprach von einem „Schlag ins Gesicht“ der Mitarbeiter. Das Unternehmen befindet sich in einem Sanierungsprozess, im Zuge dessen rund 5400 Stellen in Deutschland abgebaut werden, davon 3800 in Köln.

Unterschriftenaktion der Arbeitnehmervertreter in Köln

Um ein Zeichen zu setzen, hatten die Arbeitnehmervertreter eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Kurz vor Weihnachten lag die Gesamtzahl der Unterschriften sowie einer Online-Petition nach Angaben von Betriebsratschef Martin Hennig bei 21.200. Im Januar, so die Überlegungen der Arbeitnehmervertreter, könnten die Listen im Kölner Rathaus übergeben werden.

Zwischenzeitlich haben sich die Wogen aber wieder etwas geglättet. Die grundsätzliche Zusammenarbeit mit Ford bleibe wie geplant bestehen, betont die Stadt. 80 Prozent des gesamten Fuhrparks seien Ford-Produkte. Damit Ford mit dem neuen Mach-E noch Teil des Pilotprojektes werden kann, wurde der Testlauf von einem auf zwei Jahre ausgedehnt. Im Januar soll Reker dann schließlich ein Vorserienmodell des Mustang Mach-E in Köln präsentiert werden.

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