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25 Jahre DomschatzkammerAusstellung zu wertvollem Reliquienschrein – Freier Eintritt am 21. Oktober

4 min
17.10.2025
Köln:
Die Kölner Domschatzkammer informiert über ihr 25-jähriges Jubiläum und ihre Sonderausstellung „Der Kaiserswerther Suitbertusschrein in Restaurierung“. 
Foto: Martina Goyert

Die Kölner Domschatzkammer informiert über ihr 25-jähriges Jubiläum und ihre Sonderausstellung „Der Kaiserswerther Suitbertusschrein in Restaurierung“

Die aktuelle Schau dauert bis zum 31. Januar 2026 dauert und rückt einen der 19 Großschreine in den Blick.

Als die neue Domschatzkammer im Jahr 2000 eingeweiht wurde, zog der moderne Eingangsbau an der Nordfassade reichlich Kritik auf sich. Viele empfanden den mit dunklen Bronzeplatten verkleideten Kubus als Fremdkörper, der überhaupt nicht zur gotischen Architektur des Doms passe. Heute ist die Kritik verstummt – und die Schatzkammer feiert 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass ist der Eintritt am Dienstag, 21. Oktober, frei, sowohl zur Dauerausstellung als auch zur aktuellen Sonderausstellung. Die Einrichtung lade zu einer „faszinierenden Reise durch über tausend Jahre Glaube, Kunst und Geschichte“ ein, sagte am Freitag deren Leiterin Leonie Becks, als sie Rückschau auf die vergangenen 25 Jahre hielt. Er kam einer Erfolgsbilanz gleich.

Die Ursprünge des Domschatzes reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück. So wird in der Lebensbeschreibung Erzbischof Brunos, der von 953 bis 965 amtierte, von der Überführung bedeutender Reliquien nach Köln berichtet, darunter der Stab und die Kette des heiligen Petrus. Über die Jahrhunderte wuchs die Sammlung liturgischer Geräte, Insignien, Reliquien, Bücher und Textilien dank Anschaffungen, Stiftungen des Domkapitels sowie Schenkungen aus Klerus und Bürgerschaft. Einen großen Schub bei der Vermehrung des Schatzes bedeutete es, dass Erzbischof Reinald von Dassel 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln brachte und die Stadt damit zum bedeutenden Wallfahrtsort machte.

17.10.2025
Köln:
Die Kölner Domschatzkammer informiert über ihr 25-jähriges Jubiläum und ihre Sonderausstellung „Der Kaiserswerther Suitbertusschrein in Restaurierung“. 
Dr. Anna Pawlik, Erzdiözesankonservatorin
Peter Füssenich, Dombaumeister
Dr. Leonie Becks, Leiterin der Kölner Domschatzkammer
Foto: Martina Goyert

Die Kölner Domschatzkammer informiert über ihr 25-jähriges Bestehen und ihre Sonderausstellung „Der Kaiserswerther Suitbertusschrein in Restaurierung“. Auf dem Foto: Dr. Anna Pawlik (l.), Erzdiözesankonservatorin, Peter Füssenich, Dombaumeister, Dr. Leonie Becks, Leiterin der Kölner Domschatzkammer

Der Domschatz erst nach Vollendung des Doms im 19. Jahrhundert zugänglich

Lange war der Domschatz nicht öffentlich zugänglich. Erst mit der Vollendung des Doms im 19. Jahrhundert wurde er erstmals museal präsentiert. Der Ausstellungsraum befand sich hinter der Stelle im nördlichen Querhaus, wo die Schmuckmadonna steht. Dort hätten die Exponate „dicht gedrängt“ in Sammelvitrinen gestanden, sagte Becks, und die klimatischen Bedingungen seien aus konservatorischer Sicht „nicht mehr tragbar“ gewesen. Deshalb entschloss man sich zu einer vollkommen neuen Präsentation. 1994 wurde der Grundstein für die heutige Domschatzkammer gelegt, die mit 500 Quadratmetern viel mehr Platz bietet als der frühere Raum.

Nach einem Entwurf von Bernd Billecke, Architekt der Dombauverwaltung, entstand im historischen Gewölbekeller auf der Nordseite der Kathedrale eine moderne Museumsanlage, die am 21. Oktober 2000 eröffnet wurde. Herzstück ist der zehn Meter hohe Keller unterhalb der heutigen Sakramentskapelle, dem 1277 von Albertus Magnus geweihten Kapitelsaal und der späteren Sakristei des Doms. Dort lassen sich Teile der römischen Stadtmauer, salische Säulen und gotische Fundamentmauern entdecken. Insgesamt stehen auf drei Ebenen sechs Ausstellungsräume zur Verfügung, in denen liturgische Geräte wie Kelche, Monstranzen und Altarkreuze, bischöfliche Insignien und Stäbe gezeigt werden, außerdem Brustkreuze, Ringe, Messgewänder und Handschriften – etwa 300 Objekte.

Die ältesten stammen aus dem vierten, die jüngsten aus dem 20. Jahrhundert. Manche davon finden noch in Gottesdiensten des Doms oder bei Prozessionen Verwendung. Der neue Präsentationsort mache den Domschatz „in einer eindrucksvollen Verbindung aus historischer Architektur und moderner Ausstellungstechnik“ erlebbar, sagte Becks. Das Konzept haben sie und Rolf Lauer, seinerzeit Leiter des Dombauarchivs, erarbeitet. Ziel sei eine „sachlich-chronologische Präsentation“ , die den Blick ganz auf die Kunstwerke lenke, bewusst ohne Inszenierungen und audiovisuelle Medien.

Domschatzkammer auf 3. Platz der besucherstärksten Einrichtungen Kölns

17.10.2025
Köln:
Die Kölner Domschatzkammer informiert über ihr 25-jähriges Jubiläum und ihre Sonderausstellung „Der Kaiserswerther Suitbertusschrein in Restaurierung“. 
Foto: Martina Goyert

Am Dienstag, 21. Oktober gibt es anlässlich des Jubiläums freien Eintritt in der Domschatzkammer.

Seit ihrer Neueröffnung habe sich die Domschatzkammer „als musealer, spiritueller und kultureller Ort gut etabliert“, so Becks. Viele Besucher und Besucherinnen aus aller Welt seien „berührt von der besonderen Atmosphäre zwischen sakralem Raum und Kunstmuseum“. Pro Jahr kämen rund 130.000 Menschen. Damit stehe die Einrichtung an dritter Stelle der meistbesuchten Museen der Stadt, hinter dem Schokoladenmuseum und dem Museum Ludwig. Die Leiterin hat bereits 37 Sonderausstellungen kuratiert.

Die aktuelle Schau, die bis zum 31. Januar 2026 dauert, rückt einen der 19 Großschreine in den Blick, die in den Kirchen des Kölner Erzbistums aufbewahrt werden: den Suitbertusschrein aus der Pfarrkirche und Basilika St. Suitbertus in Düsseldorf-Kaiserswerth. Entstanden ab dem späten 12. Jahrhundert bis in die Zeit nach 1331, ist er neben dem Dreikönigenschrein im Kölner Dom und dem Heribertschrein in Deutz das einzige rheinische Großreliquiar, dessen figürlicher Schmuck sich nahezu vollständig erhalten hat. Seit 2021 wird er in der Goldschmiede und Metallrestaurierungswerkstatt des Kölner Doms restauriert. In der Sonderausstellung sind abgenommene mittelalterliche Figuren, Reliefs, Zierbleche, Säulen und Dachknäufe des Schreins zu sehen, und sie gewährt Einblicke in die Restaurierungsarbeiten.