Pläne für GenossenschaftEhrenfelder Handwerker wollen ein Werkstattzentrum gründen

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Stellte das Konzept den politischen Gremien vor: Joachim Hoff, hier in seiner Tischler-Werkstatt in Ehrenfeld 

Köln-Ehrenfeld – Wünsche und gute Vorsätze werden zu Beginn eines neuen Jahres gern geäußert. Für Joachim Hoff und seine Mitstreiter müssen aber schon eine Menge Wünsche in Erfüllung gehen, damit ihre Idee einer Handwerker-Genossenschaft auf einem gemeinschaftlich genutzten Areal Wirklichkeit wird. Und ob das alles schon im Jahr 2022 passiert, ist längst nicht sicher.

Ziel des Projekts ist nicht bloß, dass die Mitgliedsunternehmen durch die räumliche Nähe voneinander profitieren oder dass Hallen und Werkstätten kooperativ und damit kostengünstiger genutzt werden. Es geht um viel mehr: „Die Grundidee ist, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz auf eine andere Basis zu stellen“, erklärt Joachim Hoff. Der Tischlermeister stellte sein Konzept kürzlich politischen Gremien vor.

Geeignetes Areal für Werkstattzentrum in Köln gesucht

Von dort kamen positive Signale. So schlug die Bezirksvertretung Ehrenfeld vor, bei den Vorgaben für den Wettbewerb zur städtebaulichen Planung des Max-Becker-Areals auch Räume für „innovative gewerbliche Konzepte“ zu schaffen. Auf geeigneten Flächen oder auch in vorhandenen nicht mehr genutzten Industrie- oder Gewerbebauten soll die Genossenschaft gemeinsam nutzbare Räume bauen und einrichten. Bei der Suche nach Arealen ist das ehemalige Industriegebiet in Braunsfeld, Müngersdorf und Ehrenfeld besonders im Blickfeld. Aber auch in Bickendorf oder Bilderstöckchen könnte es geeignete Flächen geben.

Alles zum Thema Klimawandel

Der Plan sieht wie folgt aus: Die zu gründende Genossenschaft erwirbt, mit Hilfe oder direkt von der Stadt, ein Areal. Es soll möglichst groß, günstig und nach Möglichkeit bebaut sein. Die Mitgliedsbetriebe bauen diese Gebäude nach neuesten Erkenntnissen des klimaneutralen Bauens je nach Bedarf um oder errichten unter der gleichen Prämisse neue Gebäude auf dem Areal. Joachim Hoff ist überzeugt, dass das Handwerk vor Ort einen großen Beitrag zur Umsetzung der Ziele Nachhaltigkeit und Kostenersparnis leisten kann.

Schon 30 Betriebe wollen mitmachen

Die rund 30 Unterstützerinnen und Unterstützer der Idee kommen aus unterschiedlichen Branchen. So sind unter anderem ein Braumeister und ein Schuhmachermeister, Architekten sowie vorwiegend die Tischler- und Raumausstatterbranche vertreten. Denkbar sei auch, Räumlichkeiten außerhalb der Geschäftszeiten kulturell zu nutzen oder von vorneherein etwa einen Club-Betrieb mit einzuplanen.

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Die Handwerkskammer zu Köln gehört neben der Tischler-Innung und Köln-Business zu den Unterstützern des Genossenschaftskonzepts. Stephanie Bargfrede, Geschäftsführerin der Sparte Unternehmensberatung, Handwerkspolitik und Internationales, betont die wichtige gesellschaftliche Rolle des Handwerks im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz: „Es repariert, erhält, saniert, aber erfindet sich auch jeden Tag neu.

Mehr Energieeffizienz wird angestrebt

Somit sind Klimaschutz und Energieeffizienz sowie die Belange der Nachhaltigkeit essenzielle Themen, die das Handwerk für Gesellschaft und Wirtschaft beiträgt. Das Handwerk hat zudem eine wichtige Multiplikatorenrolle, weil unsere Mitgliedsbetriebe mit ihren Leistungen die Umsetzer von Energiewende und Klimaschutzanforderungen in der Region sind.“ Bargfrede verweist außerdem darauf, dass die Landesregierung unter Federführung des Umweltministeriums ein Expertengremium zur Begleitung und Abstimmung der Klimawandel-Vorsorge in den verschiedenen Sektoren einberufen habe. In dessen „Beirat Klimaanpassung“ seien auch der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) und Handwerk-NRW berufen worden. Mitte Juni habe die Handwerkskammer zu Köln gemeinsam mit zehn anderen Handwerkskammern im Bundesgebiet ein Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerk gegründet.

Netzwerk zum Klimaschutz

Im Bezirk der Handwerkskammer zu Köln gebe es zahlreiche Beispiele erfolgreicher Kooperationen verschiedener, sich ergänzender Gewerke. In der Regel seien dies aber lockere Arbeitsgemeinschaften einzelner Handwerkerinnen und Handwerker mit ihren Betrieben. Dies aber seien keine Genossenschaften im engeren Sinne. Die Chancen für eine neue Ehrenfelder Handwerker-Genossenschaft, beurteilt Bargfrede positiv.

Ein gemeinsamer Markenauftritt verschaffe Wettbewerbsvorteile. Sich bewusst bei dem Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu positionieren, bessere die Chancen zusätzlich. Das Funktionieren hänge aber von den Akteuren ab.

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