Im Mai gab das Studierendenwerk Köln bekannt, dass die beiden verbliebenen Kitas zum Sommer 2026 schließen werden. Die Eltern fühlen sich im Stich gelassen.
Kitas des Studierendenwerks schließen„Finden das Vorgehen nicht nur rücksichtslos, sondern extrem nebulös“

Gummistiefel in einer Kita (Symbolbild)
Copyright: Tom Steinicke
Trotz intensiver Bemühungen der Eltern gegen die geplante Schließung bleibt das Studierendenwerk Köln bei ihrem Vorhaben: Die letzten beiden Kitas, die „Campuszwerge“ am Südstadt-Campus der TH Köln und die „Stoppersöckchen“ in Uninähe am Weyertal, stellen ihren Betrieb zum Sommer 2026 ein (wir berichteten). Betroffen sind 40 Familien. Studierende mit Kind wandten sich im Mai an den „Kölner Stadt-Anzeiger“, nachdem sie davon erfahren hatten. Das Studierendenwerk hatte eine Option zur Verlängerung des Mietverhältnisses in den Räumen am Weyertal bis 2028 ausgeschlagen.
Das sorgte für weiteren Unmut. An den Kitas schätzen die Studierende mit Kind, dass sie auf ihren Uni-Alltag mit Prüfungszeiten und Semesterferien ausgerichtet sind. Als Grund für die Aufgabe der Kitas hatte Studierendenwerk-Sprecher Klaus Wilsberg angegeben: „Wir wollen in Zukunft weiter Kitaplätze, aber sogenannte Belegplätze.“ Das bedeutet, dass das Studierendenwerk mit anderen Trägern wie der Arbeiterwohlfahrt (Awo) eine bestimmte Anzahl an vertraglich zugesicherten Plätzen in bestehenden Kitas vereinbart.
Man sei damit örtlich flexibler und könne auch die Platzzahl erhöhen. Räumliche Mängel und Sanierungen erschwerten zuletzt den Betrieb in eigenen oder angemieteten Räumen. Man werde aber weiter Ansprechpartner für Studierende mit Kind bleiben, hieß es. Eine Verlängerung des Mietvertrags bis 2028 hätte das Problem nur verlagert, hatte Wilsberg gesagt. „Das hätte dann zum Teil einfach andere Eltern getroffen.“
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Studierendenwerk Köln will Belegplätze in anderen Kitas
Weiterhin unklar ist, wie es nun für die Familien und das pädagogische Personal im Kitajahr 2026/27 weitergeht. Anna Sievert und Tiana Wagner, Elternbeiräte der Kita „Stoppersöckchen“ teilen mit: „Stand heute gibt es keinerlei Informationen über die weitere Planung, nicht für uns Eltern, nicht für das pädagogische Personal.“ Die Eltern hätten das Gefühl, das Studierendenwerk sitze die Entscheidung aus, „möglicherweise in der Hoffnung, dass wir uns eigeninitiativ um Plätze in anderen Kitas für unsere Kinder bemühen“. Zwei Vorschläge seien den Eltern zwar gemacht worden, diese seien aber „keine validen Optionen“. Zum einen: ein Umzug der Gruppe samt Erzieherinnen in Kita-Räume an der Düstemichstraße in Klettenberg bereits im Januar 2026.
„Die Information hierzu kam spontan vor der Schließzeit im Sommer“, so Sievert und Wagner. Ein weiterer Vorschlag: Belegplätze in der Betriebskita „Paramecium“ der Uni Köln zu schaffen. Doch die Erzieherinnen könnten dort nicht übernommen werden. „Zudem würde sich das monatliche Entgelt für Verpflegung auf rund 150 Euro belaufen, was für einige Familien eine finanzielle Herausforderung darstellen würde.“
Das Studierendenwerk habe sich auf die Fahne geschrieben, Betreuung für Studierende mit Kind zu ermöglichen, derzeit fühlten sich die Eltern in ihren Belangen jedoch nicht gesehen. Das Studierendenwerk bewerbe derzeit die Belegplätze für das neue Kitajahr 2026/27. „Wir finden das Vorgehen nicht nur rücksichtslos, sondern auch extrem nebulös.“ Auf Anfrage teilt das Studierendenwerk mit:
Optionen von Studierendenwerk Köln für Eltern nicht „valide“
„Den Eltern sind bereits konkrete Angebote gemacht worden, in welcher Kita die Kinder nach der Betriebsschließung der Kita Stoppersöckchen weiter betreut werden. Die Eltern prüfen derzeit diese Optionen, und wir beraten sie dabei. Mit den Kita-Beschäftigten des Kölner Studierendenwerks werden wir individuell die Auswirkungen der Betriebseinstellung besprechen.“ Dazu könne man noch nichts sagen. „Ein gemeinsamer Übergang von Kindern und Betreuungskräften zu einem anderen Standort und Träger wurde auch vom Kölner Studierendenwerk präferiert, wird aber nach derzeitiger Einschätzung der Geschäftsführung wahrscheinlich nicht gelingen.“
Die betroffenen Eltern hatten eine Petition gestartet, bei den Protesten gegen Kürzungen im Juli an der Uni das Problem der Kitas adressiert und das Gespräch zu Studierendenvertretungen und anderen Stellen an der Uni gesucht. „Unsere Bemühungen aus den letzten fünf Monaten waren umsonst.“