Geimpfte und UngeimpfteDiese Patienten liegen auf den Kölner Intensivstationen

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Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf einer Intensivstation.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf einer Intensivstation.

Köln – Von einer „Pandemie der Ungeimpften“ war zuletzt vielfach die Rede. Aber kann das bei einer Impfquote von inzwischen mehr als zwei Dritteln der Gesamtbevölkerung überhaupt sein? Zahlen aus den Krankenhäusern, speziell von den Intensivstationen, geben zumindest einen kleinen Eindruck davon, wie stark beide – Geimpfte und Ungeimpfte – derzeit von Infektionen betroffen sind.

Stand Freitag:  86 Kölnerinnen und Kölner lagen wegen einer Covid-Infektion mit schwerem Verlauf im Krankenhaus. Von ihnen  hatten immerhin 37 einen vollständigen Impfschutz. Der Anteil der Geimpften liegt damit  zwar immer noch unterhalb von 50 Prozent. Aber er bewegt sich auch ziemlich genau auf dem Level, das das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag für die gesamte Bundesrepublik angab. Der Anteil der trotz doppelter Impfung hospitalisierten Corona-Patienten lag RKI-Angaben zufolge nämlich über alle Altersgruppen hinweg bei etwa 43 Prozent.

Hohe Impfquote

Die auf den ersten Blick dramatischen Zahlen täuschen allerdings: Denn die Gruppe der Geimpften ist deutlich größer als die der Ungeimpften. Die  Impfquote in Köln liegt  etwa vier Prozentpunkte über dem bundesweiten Wert. 824387 Menschen in der Stadt haben (Stand: 6. Dezember) mindestens eine Impfung bekommen.

Entsprechend gering ist der Anteil derer, die trotzdem im Krankenhaus landen. Bei der wesentlich kleineren Gruppe der Ungeimpften dagegen ist die Quote deutlich höher. Weil NRW – anders als andere Länder – die Inzidenzen nicht für Ungeimpfte und Geimpfte getrennt ausweist, entsteht der Eindruck, dass Menschen mit Impfschutz und solche ohne zu fast gleichen Teilen von schweren Covid-19-Verläufen betroffen sind. Das Gegenteil ist der Fall

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Auf den Intensivstationen in Köln ist die Lage ähnlich. Neun von 22 Kölnerinnen und Kölnern – also 41 Prozent – waren vollständig immunisiert, bundesweit waren es zuletzt gut 32 Prozent. Bemerkenswert ist, dass sich die Geimpften-Quote unter den Covid-Patienten auf der Normalstation kaum unterscheidet von der auf der Intensivstation. Allerdings machte die Stadt keine Aussagen darüber, wie lang die Zweitimpfung bei den Betroffenen jeweils zurückliegt. Zudem ist nicht bekannt, welche und wie schwere Vorerkrankungen die Betroffenen haben.

Verzerrte Zahlen

44 Kölnerinnen und Kölner sind – Stand Freitag – trotz vollständigen Impfschutzes an oder mit Covid-19 gestorben. 44 von insgesamt 837 sogenannten Corona-Toten ist zwar keine besonders große Zahl. Bis aber überhaupt in Köln großflächig geimpft wurde, starben etwa die Hälfte aller Betroffenen.   Auch hier gilt: Das Risiko, ohne Impfschutz an oder mit Covid-19 zu sterben, ist wesentlich höher als die Wahrscheinlichkeit, der Krankheit vollständig geimpft zu erliegen.

Der Anteil der sogenannten Impfdurchbrüche, also  der Infektionen trotz vollständigen Schutzes, lag in den vergangenen Wochen in Köln zwischen 40 und 50 Prozent. Wegen eines Bearbeitungsrückstandes wurden die Quoten der vergangenen Wochen allerdings nicht korrekt ausgegeben. Sie hatten zuletzt bei zu niedrigen 15 bis 36 Prozent gelegen, da die Fälle zwar erfasst wurden, der Impfstatus der Infizierten aber wegen der derzeitigen Überlastung des  Gesundheitsamts noch nicht abgefragt werden konnte.  Hier sei mit einem nachträglichen Anstieg der Quote zu rechnen, hieß es dazu am Freitag seitens der Stadt.

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