„Scheitern mit Ansage"Ratsbündnis hält trotz Kritik an Plan für Kölner Großmarkt fest

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Noch in Raderberg: Die Kölner Groß­markt-​Halle (Archivfoto).

Köln – Für den neuen Standort des Großmarkts im Marsdorf ist noch ein Areal von rund zehn Hektar geblieben. Grüne und CDU hatten die ursprünglich mehr als doppelt so große Fläche für das Frischezentrum verkleinert und Teile des Areals dem 1. FC Köln für seine Ausbaupläne bereitzustellen.

Eine jetzt bekannt gewordene Umfrage unter den Händlern des aktuellen Großmarkts ergab, dass zehn Hektar womöglich kaum ausreichen, um den Platzbedürfnissen der Betriebe gerecht zu werden. Die Grünen verteidigen die verkleinerte Variante in Marsdorf, Oppositionsparteien sprechen von einem „Desaster".

„Marsdorf bleibt beste Option"

„Marsdorf bleibt für uns die beste Option sowohl für das Frischezentrum als auch für die FC-Erweiterung", sagt Christiane Martin, Fraktionschefin der Grünen. „Klar ist aber auch, die rund elf Hektar große Fläche für die Händlerinnen und Händler muss effizient ausgenutzt werden, etwa durch eine mehrgeschossige Lösung, wie es auch in München geplant ist."

Alles zum Thema Bernd Petelkau

„Das vorgesehene Areal bietet ausreichend Flächen für ein modernes Frischzentrum – auch weil Synergieeffekte entstehen", findet CDU-Chef Bernd Petelkau. „Daher stehen wir unverändert zu unseren Beschlüssen."

„Wirtschaftspolitisches Stückwerk"

Christian Joisten, Fraktionsvorsitzender der SPD spricht von einem „Scheitern mit Ansage." Oberbürgermeisterin Henriette Reker und das „Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt „stehen nun vor den Scherben ihres wirtschaftspolitischen Stückwerks."

Die SPD fordert weiterhin die Rückkehr zu den ursprünglichen geplanten Dimensionen des Frischezentrums in Marsdorf. „Es muss endlich eine Lösung gefunden werden, die sowohl Händler als auch FC berücksichtigt sowie den Weg frei macht für ausreichend Wohnungsbau in der Parkstadt Süd", sagt Joisten.

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Der Ratsbeschluss von CDU und Grünen ist ein Desaster für das neue Frischezentrum", urteilt Vedat Akter, Mitglied im Wirtschaftsausschuss für die Linke. „Selbst die ursprünglich geplanten 24,5 Hektar waren schon knapp bemessen." Auch ein zusätzlicher Bereich für Bio-Lebensmittel lasse sich nun nicht mehr realisieren.

Der Ratsbeschluss von Grünen und CDU „prallt ab an der Realität und gefährdet die Existenz von vielen Händlern und Wochenmärkten." Akter: „Die Verwaltung sollte sich auf die schwarz-grünen Spielchen nicht einlassen und gemeinsam mit den Großmarkthändlern an den weiteren Planungen arbeiten.“

Volker Görzel (FDP) fürchtet, dass die Verwaltung und Teile der Politik überhaupt keinen Großmarkt mehr in Köln haben wollen: „Ich habe den Eindruck, die Händler sollen am langen Arm verhungern."

Die Planungen für das neue Frischezentrum verzögerten sich seit Jahren immer weiter, das bestehende Gelände in Raderthal verwahrlose zusehends, die Dimensionen für einen neuen Großmarkt schrumpften beständig. „Wir sehen den Großmarkt als sehr wichtig für Köln an", sagt Görzel. Er sei kaum ersetzbar für die Versorgung Kölns mit regionalen Produkten sowie für viele Wochenmarktbeschicker und Restaurants.

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