Im Waldlabor werden Bäume getestet

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Henriette Reker im Gespräch mit den Auszubildenden des Grünflächenamtes

Henriette Reker im Gespräch mit den Auszubildenden des Grünflächenamtes

Marsdorf –  40 Bäume säumen bald die Klimabaum-Allee in Marsdorf, jeder einzelne gehört einer anderen Art an und hat spezielle Standortansprüche. In den nächsten Jahren wird sich zeigen, welche Arten am besten mit dem deutlich wärmeren Klima in der Stadt zurechtkommen.

Mit der 400 Meter langen Baumstrecke schafft die Kölner Grün Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamtder Stadt Köln ideale Voraussetzungen für eine Testreihe zur Anpassungsfähigkeit verschiedenster Baumarten. Im Stadtgebiet stehen die „Klima-Bäume“ bereits, ihre Pflanzung auf dem Gelände des Waldlabors Köln ermöglicht nun auch jedem, sie ohne großen Aufwand kennenzulernen.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker tat den symbolischen „ersten Spatenstich“ für ein Exemplar mit dem botanischen Namen „Acer monspessulanum“, auf deutsch nennt sich der Baum eher unspektakulär „Französischer Ahorn“. „Frau Reker ist Beiratsvorsitzende bei der Kölner Grün Stiftung“, erklärt Vorstandsmitglied Beatrice Bülter, „in dieser Eigenschaft habe ich sie gefragt, ob sie den ersten Spatenstich machen will.“ Unmissverständlich bekennt sich die Oberbürgermeisterin zur Dringlichkeit in Sachen Klimaschutz: „Die Fridays-for-Future-Bewegung hat durch den gesellschaftlichen Druck dafür gesorgt, dass wir alles, was für den Klimaschutz gut ist und gegen den Klimawandel wirkt, ganz nach oben auf die politische Agenda nehmen, aber“, räumt sie ein, „wir tun natürlich schon länger etwas dafür.“ Als Zeichen für das langjährige Engagement der Stadt nennt sie das Waldlabor im Allgemeinen und die Klimabaum-Allee im Speziellen. Angesichts der über 130 Bäume, die im letzten Sommer der Hitze zum Opfer gefallen sind, steht ihre Anpassungsfähigkeit an die veränderten klimatischen Verhältnisse im Vordergrund des Projekts. 11 000 Euro kamen von Seiten der Kölner Grün Stiftung durch eine Spende der Stefan Frey AG für die Klimabaum-Allee zusammen.

Die Azubis des Grünflächenamtes pflanzen einen Französischen Ahorn. Förster Michael Hundt und Joachim Bauer vom Grünflächenamt erläutern OB Henriette Reker und Beatrice Bülter von der Kölner Grün Stiftung die Bepflanzung der Klima-Allee.

Die Azubis des Grünflächenamtes pflanzen einen Französischen Ahorn. Förster Michael Hundt und Joachim Bauer vom Grünflächenamt erläutern OB Henriette Reker und Beatrice Bülter von der Kölner Grün Stiftung die Bepflanzung der Klima-Allee.

Joachim Bauer, stellvertretender Amtsleiter des Grünflächenamtes, steuerte sein Fachwissen bei und erläuterte mit Förster Michael Hundt die Anlage. Für die fachgerechte Vorbereitung der Pflanzlöcher und die Fixierung der Bäume sorgten letztendlich aber die Auszubildenden des Grünflächenamtes. „Während der Ausbildung haben die Azubis nicht oft die Gelegenheit, bei Baumpflanzungen dieser Größenordnung mitzuwirken“, erläutert Dirk Schnaar, Ausbilder für Garten- und Landschaftsbau. Von ihrer Kooperation profitieren Grünflächenamt und Kölner Grün-Stiftung gleichermaßen, „zum gespendeten Betrag der Kölner Grün Stiftung kommt bestimmt noch einmal derselbe Betrag durch den Einsatz der Stadt dazu“, schätzt Beatrice Bülter.

Neben einheimischen Arten wie Eschen, Ulmen oder Linden wird Michael Hundt vermehrt Exoten wie die asiatische Samthaarige Stinkesche oder den Blauglockenbaum im Blick haben, wenn es um Trockenheits- und Schädlingsresistenz geht. Damit jeder weiß, womit er es bei seinem Gang durch die Klimabaum-Allee zu tun hat, werden die Bäume durchnummeriert und mit Schildern versehen.

DAS WALDLABOR

Die Azubis des Grünflächenamtes pflanzen einen Französischen Ahorn. Förster Michael Hundt und Joachim Bauer vom Grünflächenamt erläutern OB Henriette Reker und Beatrice Bülter von der Kölner Grün Stiftung die Bepflanzung der Klima-Allee.

Die Azubis des Grünflächenamtes pflanzen einen Französischen Ahorn. Förster Michael Hundt und Joachim Bauer vom Grünflächenamt erläutern OB Henriette Reker und Beatrice Bülter von der Kölner Grün Stiftung die Bepflanzung der Klima-Allee.

Das Waldlabor Köln ist ein Gemeinschaftsprojekt von Toyota, RheinEnergie und der Stadt Köln. Seit seiner Entstehung vor zehn Jahren forscht es zum Aufbau klimastabiler Wälder. Insgesamt 25 Hektar stehen als Experimentierfeld zur Verfügung, davon sind 16 Hektar als Waldfläche und neun Hektar als Freifläche angelegt. Mit dem in Wandelwald, Energiewald, Klimawald und Wildniswald unterteilten Gebiet bearbeitet die Forschungseinrichtung vier Themenfelder, zu denen mittlerweile aussagekräftige Erkenntnisse vorliegen. Das Waldlabor Köln liegt an der Bachemer Landstraße zwischen der Haltestelle Stüttgenhof und der A4, weitere Informationen sind im Internet erhältlich. www.koeln-waldlabor.de

Henriette Reker, OB

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