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Alternative wird geplantKölner Prinzenproklamation im Gürzenich ist abgesagt

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Ein Bild aus einfacheren Zeiten: Die Prinzenproklamation im Gürzenich 2018. 

Köln – Es ist keine Überraschung mehr nach den gemeinsam mit der Landesregierung NRW letzte Woche verkündeten Empfehlungen: Das Festkomitee Kölner Karneval (FK) hat am Montag alle Saalveranstaltungen für die kommende Session, bei denen es selbst als Veranstalter auftritt, abgesagt. Das betrifft die Proklamation des Kölner Dreigestirns und des Kinderdreigestirns sowie alle Fernseh- und Hörfunk-Sitzungen. Zugleich wird an Alternativformaten gearbeitet, die ein wenig kölsches Fastelovendsjeföhl zu den Menschen nach Hause bringen sollen.

„Im vergangenen Jahr gab es trotz Lockdown eine ganze Reihe von karnevalistischen Momenten, die wir als Fernsehfilm, Videobotschaft oder TV-Bühnenformat den Kölnern nahebringen konnten”, sagt FK-Präsident Christoph Kuckelkorn. „Das war natürlich kein Ersatz für das Gemeinschaftsgefühl, dass ein persönliches Treffen im Gürzenich oder in anderen Sälen bietet, hat aber gezeigt, dass der Karneval selbst in schweren Zeiten lebt." Derzeit arbeite man Tag und Nacht an neuen, pandemiekonformen Formaten. Klar ist, dass es keinen klassischen Sitzungskarneval geben wird in der Session 2022. „Denn auch im zweiten Jahr der Pandemie gilt: Die Kölner feiern nicht um jeden Preis Karneval – Sicherheit und Gesundheitsschutz für alle bleiben die obersten Gebote.”

Festkomitee plant Alternativ-Veranstaltungen

Klar ist aber auch, dass es ein Dreigestirn und somit eine Proklamation geben wird. Für Prinz Sven Oleff, Bauer Gereon Glasemacher und Jungfrau Gerdemie (Björn Braun) ist die Enttäuschung besonders groß, verhindert Corona doch bereits zum zweiten Mal eine klassische Pri-Pro im Gürzenich. Und einen dritten Anlauf wird es für das Trifolium wohl eher nicht geben, wie aus Karnevalskreisen zu hören ist. Zumal 2023 die große Jubiläumssession ansteht.

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Wie die Proklamationsalternative allerdings aussieht, hängt derzeit maßgeblich von den Ergebnissen des Ministerpräsidenten-Treffens am Dienstag ab. Dort wird wohl der Rahmen abgesteckt werden, was in naher Zukunft bei Veranstaltungen geht und was nicht. Denn eine „Lex Carneval" kann es schon aus rechtlichen Gründen nicht geben: Sollten Veranstaltungen verboten werden, muss das für alle gelten. Ein Veranstaltungsverbot würde einem Kulturlockdown gleichkommen.

Proklamation im Tanzbrunnen denkbar

Für die Proklamation denkt man in verschiedene Richtungen. Im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben könnte diese draußen stattfinden. Das Infektionsrisiko ist im Freien deutlich geringer als bei Indoor-Veranstaltungen. Dafür würde sich der Tanzbrunnen anbieten, wo die benötigte Infrastruktur vorhanden und ein geregelter Zugang leicht umsetzbar ist. Bernhard Conin, der Chef von Köln-Kongress, bestätigt, dass bereits einige Termine von Festkomitee und diversen Karnevalsgesellschaften geblockt seien. Es mache allerdings wenig Sinn, sich vor der Entscheidungen der Ministerpräsidenten auf etwas festzulegen, so Conin.

Unterdessen hat auch die alternative Sitzung „Fatal Banal" alle Veranstaltungen für 2022 abgesagt. Die Stunksitzung arbeitet derzeit an Konzepten mit veränderter Bestuhlung und reduzierter Zuschauerzahl im E-Werk. Das erste Mal könnten die Stunker ihr Programm dann am 14. Januar spielen – so die Politik es zulässt.

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