Das neue „Theater am Rhein“ in Köln soll ab Januar im Staatenhaus gebaut werden und rund 100 Millionen Euro kosten.
Baubeginn im JanuarKöln bekommt neues Musical-Theater auf zwei Ebenen

Das neue Musical-Theater soll am Staatenhaus entstehen
Copyright: Stadt Köln/ATG/HPP
Aus drei Jahren sind fast 30 geworden: Kölns berühmtestes Provisorium, der Musical Dome, war 1996 eigentlich nur für die Produktion von „Gaudi“ am Hauptbahnhof errichtet worden. Seitdem ist das blaue Zelt bundesweit bekannt als Spielstätte und Publikumsmagnet für Produktionen wie das aktuelle Stück „Moulin Rouge“. Zukünftig soll das Musical-Herz der Stadt jedoch im Rechtsrheinischen schlagen: Ab Januar kommenden Jahres sollen am Staatenhaus im Rheinpark die Bauarbeiten für das „Theater am Rhein“ beginnen.
In nicht-öffentlicher Sitzung des Hauptausschusses wurden jetzt die Einzelheiten für einen Erbbaurechtsvertrag zwischen der Stadt Köln und dem Betreiber ATG Entertainment beschlossen. Eine finale Genehmigung ist für die Ratssitzung am 6. November vorgesehen. Eigentlich hätte das neue Theater schon längst stehen können: Der Stadtrat hatte bereits 2014 beschlossen, ATG auf dem Gelände im Deutzer Rheinpark bauen zu lassen. Doch das Vorhaben musste mehrmals verschoben werden, da sich die Sanierung der Bühnen am Offenbachplatz immer wieder verzögerten. Das Staatenhaus dient noch bis Sommer 2026 als Interimsspielstätte der Kölner Oper.
Neuer Musical-Standort am Deutzer Rheinufer
Die sanierte Oper soll im September kommenden Jahres eröffnet werden. Das bedeutet zugleich, dass das Staatenhaus noch weiter von den Bühnen der Stadt genutzt wird, während ATG bereits mit dem Bau des neuen Musical-Theaters beginnt. Mit dem Beschluss solle ein „Übergang von der Spielstätte Musical Dome Breslauer Platz in die neue Spielstätte am Staatenhaus ohne musicallose Zeit“ ermöglicht werden, heißt es seitens des Liegenschaftsamts. Der Musical Dome soll spätestens im Februar 2028 dem Ausbau des Kölner Hauptbahnhofs weichen.
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Eine Zeit ohne Musicals hätte laut Stadt sowohl für ATG als auch den Tourismusstandort Köln „negative wirtschaftliche Folgen in erheblichem Umfang“. Das neue Theater am Rhein soll 1800 Sitzplätze aufweisen und ist auf zwei Ebenen geplant. Laut Stadt investiert ATG in den Bau und die Eröffnungsproduktion nach eigenen Angaben mehr als 100 Millionen Euro. Rund 500.000 zusätzliche Besucher werden pro Jahr erwartet. Durch das neue Theater würden die Pläne von Köln-Tourismus unterstützt, „mit dem Ausbau Kölns als Kunst- und Kulturstadt die Position als Top-Destination weiter zu stärken“. Und: „Köln wird seinen Ruf als Kulturmetropole mit internationaler Strahlkraft weiter ausbauen“, heißt es vollmundig.

1800 Zuschauer sollen in dem neuen Theater auf zwei Ebenen Platz finden.
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Von der geplanten Spielstätte verspricht sich die Verwaltung zudem „vitalisierende Impulse für die Stadtentwicklung, insbesondere im Messeumfeld bis zum Deutzer Hafen.“ Der Neubau soll in der Achse des denkmalgeschützten Staatenhauses und seines Torbogens platziert werden. Der Kubus bilde einen gewollten Kontrast zu der gebogenen Form des alten Gebäudes und erzeuge so ein „spannendes Miteinander der Formen“, beschreibt die Stadt den Entwurf. Das Grün des Rheinparks werde über die Außenanlagen weiter auf den Platz getragen. Zudem soll eine Vernetzung zur Umgebung durch einheitliche Bodenbeläge und Bäume entstehen. Hinsichtlich der Höhe nehme der Neubau Bezug zum Staatenhaus, zum Auenweg hin rage der Bühnenturm empor, heißt es weiter.
ATG Entertainment, einst auch bekannt unter dem Namen Mehr-Entertainment sowie BB-Promotion, betreibt neben dem Musical Dome in Deutschland noch das Starlight Express Theater Bochum, das Capitol Theater Düsseldorf, den Admiralspalast Berlin und das Theater am Großmarkt Hamburg. Der Firmensitz ist in Köln, der Name leitet sich vom Mutterkonzern Ambassador Theatre Group ab. Schon in der Vergangenheit hatte Geschäftsführer Maik Klokow internationale Produktionen aus den USA oder dem Londoner West End exklusiv nach Deutschland gebracht. Mit dem neuen Bau in Köln werden nach Angaben der Stadt rund 270 zusätzliche Arbeitsplätze in der Kultur- und Kreativwirtschaft in Köln entstehen. Das Unternehmen will sich zu einem späteren Zeitpunkt zu dem neuen Theater äußern, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.