Fanmarsch in KölnBelgrad-Anhänger machen ihrem Ruf als Hardcore-Fans alle Ehre
Köln – Ihrem Ruf als Hardcore-Fans machten die Anhänger des Fußballclubs Roter Stern Belgrad schnell alle Ehre. Kurz nachdem sie am Donnerstagnachmittag um 16.30 Uhr ihren Fanmarsch Richtung Stadion begonnen hatten, flogen auf dem Rudolfplatz die ersten Bengalos und Böller. Vergeblich bat die Polizei, dies zu unterlassen. Schon Stunden zuvor hatten sich die Serben im Schatten der Hahnentorburg mit viel Bier und lauten Fangesängen auf die Europa-League-Begegnung mit dem 1. FC Köln eingestimmt.
Es war das erste Aufeinandertreffen beider als verfeindet geltender Clubs seit 28 Jahren. Schon damals hatte es schwere Auseinandersetzungen im und am Müngersdorfer Stadion gegeben. Die Polizei hatte sich diesmal entsprechend intensiv auf das Hochrisiko-Spiel vorbereitet. Für die Beamten – insgesamt waren rund 2300 im Einsatz – gab es schon am frühen Nachmittag am Friesenwall einiges zu tun: Etwa 100 Serben waren offenbar auf dem Weg zur FC-Kneipe „Grön Eck“, um dort Ärger zu machen. 30 Personen, die mit Pflastersteinen und Pfefferspray unterwegs waren, wurden in Gewahrsam genommen. Danach blieb es bis zum frühen Abend weitgehend friedlich, allerdings kam es teils zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Polizei führte die etwa 2300 serbischen Anhänger über die Aachener Straße und dann über die Friedrich-Schmidt-Straße in Richtung des Gästeblocks des Stadions. So sollte ein Aufeinandertreffen mit den FC-Fans verhindert werden. Am Nachmittag gab es 41 Gewahrsamnahmen, 34 davon betrafen Fans des serbischen Clubs, sieben waren FC-Anhänger.
Rechtzeitiges Einschreiten der Polizei

Wasserwerfer am Rudolfplatz
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Die Polizei setzte auf rechtzeitiges Einschreiten und massive Präsenz, vor allem in der Innen-, der Altstadt und rund um den Hauptbahnhof. „Die Fans aus dem ehemaligen Jugoslawien sind Touristen, also haben wir die entsprechenden Orte Kölns im Blick. Aber auch die bekannten Treffpunkte der Kölner Fußballfans, etwa an der Aachener Straße sowie am Alten Militärring, haben wir auf dem Radar“, so der Sprecher.
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Am Friesenwall wurden Belgrad-Fans in Gewahrsam genommen.
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Bereits am Mittwochabend hatten die Beamten den als Hooligan und Neonazi bekannten Serben Ivan Bogdanov – genannt „Ivan der Schreckliche“ – und sieben seiner Begleiter kurz nach der Ankunft in Köln in Gewahrsam genommen. „Hinweise auf das Begehen einer Straftat“ lautete einem Behördensprecher zufolge die Begründung. Am Donnerstag wurde die Gruppe allerdings wieder auf freien Fuß gesetzt. „Der Haftrichter sah keine Veranlassung, die Gruppe länger festzuhalten“, teilte der Sprecher mit. So nahm auch Bogdanov am Fanmarsch teil.