Jubiläum des „Dicken Pitters“Kölner Dom erhält neue Glocke und feiert viertägiges Fest

Lesezeit 3 Minuten
Dicker Pitter

Der „Dicke Pitter“ ist die wohl bekannteste Kirchenglocke Kölns.

Zum 100. Geburtstag des „Dicken Pitters“ ist ein viertägiges Fest im Mai diesen Jahres geplant, außerdem erhält der Dom eine neue Glocke.

Sie hat den Kölnern das Ende des Zweiten Weltkriegs verkündet, schlug beim Begräbnis Konrad Adenauers und am Tag der Wiedervereinigung Deutschlands, und zuletzt war sie zum Gedenken an Benedikt XVI. zu hören. Bald wird die Petersglocke des Kölner Doms, der „Dicke Pitter“, 100 Jahre alt: Am 5. Mai 1923 wurde die tontiefste freischwingende Glocke der Welt, die 24 Tonnen wiegt, im thüringischen Apolda gegossen.

Aus Anlass des Geburtstags wird der 4. Europäische Glockentag vom 4. bis zum 7. Mai in Köln ausgerichtet. Sein Ziel ist, „das Interesse in der Bevölkerung für den allgegenwärtigen Glockenklang zu wecken“, sagte Andreas Philipp, Mitglied des Beratungsausschusses für das Deutsche Glockenwesen, als am Mittwoch in der Dombauhütte ein Überblick über die Termin- und Themenplanung am und um den Dom für dieses Jahr gegeben wurde.

Der Glockentag bietet Vorträge, Ausstellungen, Konzerte, Gottesdienste, Geläutevorführungen und vieles mehr. Liturgisch eröffnet wird er am 4. Mai, 17 Uhr, mit einem ökumenischen Gottesdienst, den Stadtdechant Robert Kleine und Stadtsuperintendent Bernhard im Dom feiern. Höhepunkt des Fests ist ein einstündiges Glockenkonzert am Tag darauf.

Alles zum Thema Kölner Dom

Glockentag 2023 am Kölner Dom: Eröffnungsgottesdienst und Konzert

Geplant ist, Bewegtbilder aus der Glockenstube auf eine Großleinwand vor dem Dom zu projizieren. Danach, gegen 21 Uhr, wird auf der Papstterrasse an der Südseite der Kathedrale öffentlich eine 50 Kilogramm schwere Glocke gegossen. Sie soll ihren Platz in der neobarocken Privatkirche St. Gregorius Am Elend in der Südstadt finden.

Zum 100. Geburtstag des Dicken Pitter macht sich der Dom ein besonderes Geschenk: In den Vierungsturm kehrt eine Glocke zurück, die dort bereits im 19. Jahrhundert hing und später an anderer Stelle unter anderem als Alarmglocke diente. Es ist die 1621 gegossene, etwa 70 Kilogramm schwere Klaraglocke, die vielleicht aus dem Kölner Klarissenkloster am Römerturm stammt.

Zurzeit bereitet eine Eifeler Firma die Aufhängung des Exemplars vor, das als zwölfte Glocke das Geläut ergänzen wird. Gearbeitet wird auch an der Beleuchtung des Doms: Alle Halogenlampen werden in Kooperation von Dombauhütte und Rheinenergie gegen LED-Leuchtmittel ausgetauscht. Dadurch ließen sich 50 bis 70 Prozent des Stroms einsparen, sagte Dombaumeister Peter Füssenich.

50 bis 79 Prozent weniger Strom durch neue Dom-Beleuchtung

Ein neuer Lichtplan werde dafür sorgen, dass die Kathedrale in ihrer Dreidimensionalität nachts besser zur Geltung komme. Zurzeit werden wegen der Energiesparverordnung die Turmhelme von innen angestrahlt, mehr nicht. Füssenich geht davon aus, dass der Dom ab Ostern wieder voll angestrahlt werden kann. Längst liegen die Pläne bereit, den Domherrenfriedhof an der Nordseite der Kathedrale umzugestalten.

Die Umsetzung werde voraussichtlich am Ende des Jahres abgeschlossen sein, sagte der Dombaumeister. Vorgesehen ist, im Untergrund Zisternen einzubauen, um mit dem Regenwasser das Areal, das zu einer parkähnlichen barrierefreien Grünfläche mit mehreren Bäumen entwickelt wird, zu bewässern.

Abwechslunsreiches Programm mit viel Musik

Ein Brunnen wird geschaffen, der die Gestalt des unter dem Friedhof gelegenen Baptisteriums aufgreift, und die Gruft wird mit einer Abdeckung aus Stahl versehen, auf der die Namen aller hier bestatteten Domkapitulare stehen; die alten Grabsteine sollen weichen. Einen großen Teil des Programms am Dom nehmen musikalische Angebote ein, von der Reihe „Geistliche Musik am Dreikönigenschrein“ bis zu Orgelkonzerten.

Der Mädchenchor am Kölner Dom sei jüngst um 26 Mitglieder gewachsen, und der Kölner Domchor habe sich um 23 Jungen vergrößert, sagte Domkantor Oliver Sperling. Auch der Sport spielt eine Rolle: Vor dem ersten Heimspiel des 1. FC Köln gibt es wieder eine ökumenische Andacht für Fußballfans, und Ende September werden Gottesdienste für die Läuferinnen und Läufer des Köln-Marathons gefeiert.

KStA abonnieren