Kölner Zoodirektor Theo Pagel„Trauer über den Verlust der uns anvertrauten Tiere“

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Der Rauch war in die Freiflug-Tropenhalle gezogen.

Köln – Beißender Rauchgeruch liegt auch drei Tage nach dem Brand im Regenwaldhaus des Kölner Zoos noch in der Luft. Oben, unter der gläsernen Decke der Freiflug-Tropenhalle, zwitschern die Vögel, als wäre nichts gewesen. Unten sind einige der Gehege verwaist. Ein Teil der tierischen Bewohner wurde vorübergehend in andere Häuser ausquartiert, die übrigen sind bei dem Feuer ums Leben gekommen. Am Freitag äußerte sich Zoodirektor Theo Pagel am Ort des Unglücks ausführlich zu den Hintergründen.

Das Feuer war am Dienstag gegen 18.20 Uhr in der Mehrzweckhalle des Regenwaldhauses ausgebrochen, die sich im Untergeschoss unter dem Tierbereich befindet. 20 Minuten vorher, als die Mitarbeitenden das Gebäude regulär verlassen hatten, sei noch alles „in Ordnung“ gewesen. Die Feuerwehr sei sehr schnell vor Ort gewesen, ebenso Tierärzte, er selbst und viele Tierpfleger. Die Feuerwehr konnte das Feuer nach einer Stunde unter Kontrolle bringen, das Zoo-Personal einen Teil der Tiere in Sicherheit bringen. #image

132 Tiere sterben im Kölner Zoo

Erst bei Helligkeit am nächsten Morgen sei das Ausmaß des Unglücks sichtbar geworden. „Leider mussten wir feststellen, dass 132 Tiere verstorben sind“, sagte Pagel. Der größte Verlust ist mit 99 toten Tieren bei den Vögeln auszumachen – darunter Balistare, ein Helmhornvogel-Männchen sowie Weißkopfbülbüls. Außerdem starben 28 Großfische, vier Flughunde und ein Kurzkopf-Gleitbeutler. „Wir sind voller Trauer über den Verlust der uns anvertrauten Tiere“, sagte der Direktor mit belegter Stimme. Er betonte, dass die überwiegende Mehrheit der im Regenwaldhaus lebenden Bewohner das Feuer unbeschadet überstand: 485 Tiere, darunter alle Amphibien, alle Reptilien, 163 Vögel und fast alle Säugetiere überlebten Pagel zufolge.

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Der Kölner Zoodirektor Theo Pagel

Zum Verhängnis wurde einem Großteil der verstorbenen Tiere, dass sie sich hoch oben in den Bäumen aufgehalten haben und dort schliefen. Daher seien Pagel zufolge so viele Vögel zu Schaden gekommen, ebenso die in den Bäumen hängenden Flughunde. Überhaupt habe sich der Brand nur zu einer Tragödie entwickeln können, da der Rauch durch ein zerbrochenes Sichtfenster von der Mehrzweckhalle in die Freiflug-Tropenhalle ziehen konnte. „Wäre die Scheibe durch die Hitze nicht geborsten, wäre gar nichts passiert.“ Nach der Entrauchung der Halle durch die Feuerwehr konnten viele Tiere in ihre Gehege und in die Freiflughalle zurückkehren.

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Regenwaldhaus des Kölner Zoos bleibt geschlossen

Experten der Brandermittlung zufolge entstand das Feuer in der Zwischendecke, wo mehrere Kabelkanäle verlaufen. Brandstiftung könne ausgeschlossen werden. Er betonte, dass der Zoo alle Brandschutzmaßnahmen erfülle und das Notfallkonzept erfolgreich gegriffen habe. Erst im November habe die letzte Begehung des Regenwaldhauses mit Sachverständigen und der Feuerwehr stattgefunden – ohne Beanstandungen. Die Schadenssumme müsse noch ermittelt werden. Der Zoochef geht aber von einem Totalschaden der Mehrzweckhalle aus. Das Regenwaldhaus bleibt weiterhin für Besucher geschlossen. Der Zoo öffnet ansonsten regulär.

Am Freitag musste der Kölner Tierpark eine weitere Hiobsbotschaft verkünden: Nach einem Kampf unter den Asiatischen Elefanten musste Elefantenkuh Maejaruad eingeschläfert werden. Der Bulle Bindu hatte Maejaruad so schwer am rechten Hinterbein verletzt, dass Waden- und Schienbein irreparabel gebrochen waren.

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