Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

1. FC Köln ist „enttäuscht“Prozess um Kölner Geißbockheim-Ausbau erst Mitte 2026

3 min
Das Geißbockheim des 1.FC Köln.

Das Geißbockheim des 1.FC Köln. 

Wie geht es weiter im Grüngürtel? Dafür warten alle Beteiligte auch auf das erneute Gerichtsverfahren. Doch das dauert noch.

Es ist eines der großen Themen eines möglichen neuen Bündnisses im Kölner Stadtrat: Darf Fußball-Erstligist 1. FC Köln doch noch drei neue Plätze auf der Gleueler Wiese bauen oder nicht?

Das plant er seit 2014, kommt aber vor allem aus politischen und juristischen Gründen nicht weiter. Der neu gewählte Oberbürgermeister Torsten Burmester und seine Partei, die SPD, sprechen sich für die Plätze aus, die Grünen als personell stärkste Kraft im neuen Rat sind aber dagegen.

Doch die derzeit laufenden Verhandlungen der Parteien und Fraktionen werden ohne das neue Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Münster als Grundlage auskommen müssen. Denn das OVG hat die Verhandlung, ob die beiden Bebauungspläne gültig sind, erst für den 11. Juni 2026 angesetzt. Das teilte eine Sprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit.

Blick auf die Gleueler Wiese von oben.

Blick auf die Gleueler Wiese von oben.

Im November 2022 hatte das OVG die kompletten Pläne für die Plätze auf der Gleueler Wiese wegen eines Formfehlers der ebenfalls vorgesehenen Kleinspielfelder für die Öffentlichkeit für unwirksam erklärt und keine Revision zugelassen. Dagegen wehrte sich der Klub vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig und bekam Recht (wir berichteten mehrfach).

Deshalb gibt es am 11. Juni eine nächste Runde in Münster. Laut einer OVG-Sprecherin urteilt das Gericht üblicherweise am selben Tag.

Doch der neue Termin ist erst in acht Monaten und findet damit nicht bis zum Jahresende statt, wie FC-Vertreter zuletzt häufig spekuliert hatten. FC-Geschäftsführer Philipp Türoff sagte am Freitag: „Wir sind enttäuscht, dass es so spät ist, aber wir stellen uns darauf ein und sind bereit.“

Philipp Türoff Geschäftsführer 1.FC Köln.

Philipp Türoff Geschäftsführer 1.FC Köln.

Nach der Wahl am 14. September sagten mehrere Politiker mehr oder minder gleichlautend: „Jetzt warten ohnehin erstmal alle auf das Urteil.“ Der Rat hatte die Bebauungspläne im Juni 2020 mehrheitlich beschlossen, danach gab es die Klagen dagegen.

Und dem Klub fehlte ohnehin der nötige Pachtvertrag für die Gleueler Wiese, die der Stadt gehört. Dafür hätte es einen neuen Ratsbeschluss gebraucht, doch dafür gab es nach dem Wahlsieg der Grünen im September 2020 und dem folgenden Bündnis mit CDU und Volt keine umsetzbare politische Mehrheit.

So präsentierte der 1. FC Köln das geplante neue Leistungszentrum.

So präsentierte der 1. FC Köln das geplante neue Leistungszentrum.

Der neue Verhandlungstermin ist das nächste Kapitel in einer langen Geschichte: Sollte das OVG die Pläne dieses Mal tatsächlich für wirksam erklären, könnte der FC eine Baugenehmigung beantragen. Nur: Ob das dem Klub viel nützt, ist zumindest zweifelhaft.

Denn in der Zwischenzeit hat das Bündnis aus Grünen, CDU und Volt nach vielen Wendungen im Vorjahr einen Kompromiss mit dem FC erarbeitet: Demnach darf der Klub zwar sein neues Leistungszentrum für rund 50 bis 60 Millionen Euro auf einem bisherigen Fußballplatz am Geißbockheim bauen. Es ist ebenfalls eine städtische Fläche.

Mehrere Beschlüsse für Gleueler Wiese

Aber seine drei Fußball-Plätze sollen weiter nicht auf der Gleueler Wiese entstehen, sie soll sogar über einen neuen Bebauungsplan als Grünfläche geschützt werden. Den sogenannten Aufstellungsbeschluss für den Plan  hat der jetzige Rat voriges Jahr beschlossen.

Und neue Fußball-Plätze für den FC und den Breitensport soll die Verwaltung an anderer Stelle finden, was aber bisher nicht funktioniert hat. FC-Geschäftsführer Türoff sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ deshalb zuletzt: „Der Kompromiss ist sowas von gescheitert.“

Allerdings: Selbst wenn das OVG den „alten“ Plan für wirksam erklärt, ist der Aufstellungsbeschluss für den neueren Bebauungsplan ein Problem für den Klub. Laut einer Sprecherin der Stadt würde die Verwaltung in diesem Fall eine Veränderungssperre erlassen, sollte der FC einen Bauantrag für die Gleueler Wiese stellen. Es bliebe zunächst wie es ist.

Und hinzukommt: In Münster muss nach dem 11. Juni erneut nicht Schluss sein. Der Gang nach Leipzig zum Bundesverwaltungsgericht ist laut OVG-Sprecherin nochmal möglich.