Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Mehr Platz für Rad- und FußwegeBürgerinitiative fordert nur noch eine Autospur auf Mülheimer Brücke

Lesezeit 3 Minuten
Großbaustelle: Sanierungsarbeiten auf der Mülheimer Brücke.

Eine Bürgerinitiative fordert nur noch eine Autospur auf der Mülheimer Brücke.

Die Initiative Neue Mülheimer Brücke fordert zudem Tempo 30 und ein LKW-Verbot über 7,5 Tonnen, sowie gute Anbindungen auf beiden Rheinseiten.

Nur eine Autospur und dafür eine Fahrradspur, Tempo 30 und ein LKW-Verbot über 7,5 Tonnen – das fordert die Initiative Neue Mülheimer Brücke. Die Initiative aus diversen Bürgerinitiativen sowie interessierten Einzelpersonen beschäftigt sich mit der Verkehrs- und Umweltsituation in und um die Mülheimer Brücke und setzt sich dafür ein, dass die Brücke nach der vermutlich 2026 beendeten Gesamtinstandsetzung freundlicher für Radfahrer und Fußgänger ist.

Dafür waren sie unter anderem bereits mit einer Bürgereingabe in der Bezirksvertretung Mülheim, auch mit der Stadt und der Politik haben sie mehrfach Kontakt aufgenommen. Am Mittwochabend stellten die Aktiven der Initiative bei einer Infoveranstaltung im Müllheimer Kappellchen den aktuellen Stand ihrer Bemühungen vor, erklärten ihre Forderungen detailliert und appellierten an Interessierte, aktiv zu werden und die lokale Politik zu überzeugen.

Bürgerinitiative fordert mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger auf Mülheimer Brücke

Die Forderung der Initiative, den Autoverkehr nach der Sanierung einspurig zu führen, unterstütze nämlich die Stadt Köln ebenfalls. Vergangenes Jahr schlug das Verkehrsdezernat bereits vor, Autos künftig einspurig statt wie bislang zweispurig über die Brücke fahren zu lassen und den rechten Fahrstreifen jeder Richtung zum Radweg auszuweisen. Dies muss der Rat jedoch beschließen und ob das Vorhaben eine Mehrheit findet, ist nicht sicher, weil sich die Parteien uneinig sind. Wann der Rat über den Vorschlag entscheiden soll, ist noch offen. Es standen noch einige Fachgespräche mit der Politik an.

Alles zum Thema Mülheimer Brücke

Für die Initiative Neue Mülheimer Brücke ist der Vorschlag das Mindeste, verdeutlichten die Aktiven am Mittwochabend. Günter Hermkes und Nicolas Blume präsentierten dafür Statistiken der Stadt Köln über den Auto-, Fahrrad- und Fußverkehr der vergangenen Jahre. So ist der Autoverkehr auf der Brücke deutlich zurückgegangen, seitdem er einspurig ist, der Fahrradverkehr hingegen steigt stetig, soll Prognosen zufolge noch weiter ansteigen.

Grafik zur möglichen Aufteilung der Fahrstreifen der Mülheimer Brücke: eine Spur für den MIV, einer für Radfahrer und einer für Fußgänger auf beiden Seiten der KVB-Gleise in der Brückenmitte.

Die Stadt will Autos künftig einspurig über die Mülheimer Brücke fahren lassen.

„Die Masse der zu erwartenden Fahrradfahrenden, kann nicht wie bislang mit den Fußgehenden auf einer Spur sein“, sagte Hermkes, „das wäre eine Zumutung“. Vor allem aber wurden die NO²-Grenzwerte der EU bei einer zweispurigen Brücke deutlich überstritten, seit der einspurigen Verkehrsführung sind die Werte gerade so unter den Grenzwerten. „Rechtlich darf die Situation also gar nicht verschlechtert werden“, betonte Hermkes.

Mülheimer Brücke: Vorschlag der Stadt Köln muss im Rat entschieden werden

Die Initiative stellte neben der Variante der Stadtverwaltung, bei der die Spuren durch einen breiteren Fahrtstreifen getrennt wären, noch zwei weitere Varianten vor, die zu noch mehr Sicherheit führen könnten. In Variante zwei würde der Fahrradweg acht Zentimeter höher gelegt werden, damit Autos nicht aus Versehen auf die Spur kommen. Rettungsfahrzeuge könnten dann trotzdem noch auf die Spur ausweichen.

Der dritte Vorschlag der Initiative sieht eine komplette Trennung von Auto- und Fahrradverkehr vor. So wären dann zwei entgegengesetzte Autospuren auf der einen Seite der Gleise und zwei entgegengesetzte Fahrradspuren auf der anderen Seite. „Das würde natürlich deutlich mehr Aufwand und Umplanung bedeuten“, sagte Blume.

Den Vorschlag der Stadt halten sie entsprechend als realistischsten, fordern dazu aber auch Tempo 30 und ein LKW-Verbot ab 7,5 Tonnen. „So können Emissionen und Lärm eingeschränkt werden“, sagte Hermkes, „und es wäre sicherer für alle“. Jedoch sei ihnen nicht nur die Verkehrsführung auf der Brücke selbst wichtig, sondern auch die Anbindung auf den jeweiligen Seiten.

In Mülheim fordern sie deshalb unter anderem jeweils eine Auto- und eine Busspur auf dem Clevischen Ring sowie gesicherte Fuß- und Radwege, die vernünftig auf die Brücke führen. Linksrheinisch wünschen sie sich neue Ampeln sowie gesicherte Radwege, die bis zum Radschnellweg Niehler Gürtel führen. „Wir wollen den Umweltverbund, also Rad- und Fußverkehr stärken“, sagte Hermkes und appelliert zum Schluss: „Wir müssen jetzt aktiv und laut werden, die Politik überzeugen und dadurch Mehrheiten im Rat schaffen“.