Der erste „World Species Congress“ wurde vom Kölner Zoo veranstaltet, mit Experten, die aktuelle Herausforderungen und Lösungen diskutierten.
Kongress im globalen LivestreamVom Kölner Zoo aus wurde ein Beitrag für den weltweiten Artenschutz gesendet
„Biodiversität geht uns alle an – gemeinsam für den Artenschutz“ – so lautete der Titel des „World Species Congress“. Die erste digitale Weltartenschutz-Konferenz wurde am Mittwoch vom Kölner Zoo veranstaltet und per Online-Stream live übertragenwurde. Initiatoren sind die Weltnaturschutzunion (IUCN) und der Weltzooverband (WAZA).
Die Rolle von Zoos beim Artenschutzerhalt
„Das Selbstverständnis und die Arbeit von zahlreichen Zoos, insbesondere von wissenschaftlich geführten Tierparks wie dem in Köln, hat sich grundlegend verändert.“ Sie vernetzten „Expertise überall in der Welt, wo Arten bedroht und Hilfe nötig ist“, betonte Zoodirektor Theo Pagel. Er führte durch das Programm und begrüßte die Besucherinnen und Besucher im Saal sowie Teilnehmende im Online-Stream aus fast 200 Ländern. Fünf Referenten und Referentinnen berichteten über verschiedene Fachgebiete und Schwerpunktthemen.
So lieferte der Kölner Bestseller-Autor Frank Schätzing („Der Schwarm“) eine Einschätzung über den „Istzustand der Welt“ in Sachen Klimaschutz. Er zeigte Wege der Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit im Umgang mit dem Planeten auf: „Es ist höchste Zeit zu handeln!“ Dabei leisteten viele Zoos wertvolle Beiträge, insbesondere in Köln würden „seit Jahren sinnvolle und beeindruckende Projekte durchgeführt“, um den Erhalt bedrohter Tierarten weltweit zu gewährleisten, so der 66-Jährige.
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Urbane Maßnahmen für den Arten- und Naturschutz
Auch in urbanen Umgebungen wie einer Großstadt könne durch Begrünungen, Schutzzonen und vor allem durch Sensibilisierung und der Mitarbeit von Bürgerinnen und Bürgern viel für Arten- und Naturschutz erreicht werden, sagte Kölns Umweltdezernent William Wolfgramm.
Verschiedene Programme würden „Köln in diesem Zusammenhang als eine fortschrittliche Großstadt“ dastehen lassen. Die zahlreichen Grünflächen nannte Wolfgramm als ein Beispiel, bei denen statt der geplanten zehn Hektar Fläche pro Stadtbezirk seit 2028 bereits rund 200 Hektar entstanden sind. „Köln liefert seinen Beitrag zum Artenschutz, auch durch gemeinsame Planungen und Absprachen mit Experten und Expertinnen wie etwa hier im Zoo“, sagte Wolfgramm.
Wie wichtig eine solche Vernetzung von der kleinsten lokalen Ebene bis hin zu globalen Konzepten seien, erläuterte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Sabine Riewenherm. Sie beschrieb den Beitrag Deutschlands anhand der von der Bundesregierung aufgelegten „Nationalen Biodiversitätsstrategie“: „Vier Milliarden Euro werden bis zum Jahr 2027 in Programme zur Förderung von Ökosystemen investiert“, sagte Riewenherm.
Kölner Zoo und das „Center for Species Survival“
Wo und wie konkret der Kölner Zoo sich für den Erhalt, die Wiederansiedlung oder die Dokumentation der Verbreitung von diversen Tierarten einsetzt, erläuterte Matthias Markolf, der Artenschutzreferent im Kölner Zoo. „Die Rote Liste der bedrohten Tierarten beispielsweise kann nur durch andauernde Bestandsaufnahmen aktualisiert und fortgeführt werden“, sagte er. „Nur von etwa 83 Prozent aller Tierarten ist überhaupt bekannt, ob und wie sie bedroht sind.“
Wichtige Grundlagen dafür stellt darum auch die Arbeit von Thomas Ziegler, seit 2003 Kurator im Kölner Zoo etwa im Amphibienbereich dar, der den „One Plan Approach“ vorstellte. Eine Sammlung von Beispielen aus dem Zoo Köln, bei denen von erfolgreichen Schutzmaßnahmen für die lokal vorkommende „Wechselkröte“ bis hin zur Rettung von Exoten wie dem vietnamesischen „Krokodilmolch“ die Tragweite der Artenschutz-Arbeit deutlich wird.
Abschlussbericht und Ausblick auf zukünftige Artenschutzerfolge
„Neue Impulse für den Artenschutz zwischen Auckland und Honolulu“, sollten laut Pagel in der globalen Digital-Veranstaltung mit 24-Stunden-Livestream gesetzt werden. „Wir müssen für neue Ideen, neue Synergien und neuen Schwung für den Artenschutz zu sorgen“, lautete das Resümee des Zoodirektors. Je mehr Menschen die Bedeutung des Biodiversitätserhalts für die Menschheit verstünden, umso größer sei die Chance, die Rahmenbedingungen für erfolgreichen Artenschutz zu verbessern.