Andreas Mark-Dammrich und Schulleiterin Silke Clasing mit den Schülern O. Aladjara und R. Tanwar; Richtspruch am Grundschul-Neubau
Copyright: Beatrix Lampe
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Gremberghoven – Die bunten Bänder des Richtkranzes wehen über einem Gebäude an der Breitenbachstraße, das zum „neuen Herzen des Veedels“ werden soll. Der Begriff, den Bürgermeister Andreas Wolter beim Richtfest für die Friedrich-List-Gemeinschaftsgrundschule wählte, klingt ein bisschen pathetisch, trifft die Sache aber genau. Im Eisenbahner-Ort soll der Schulneubau nicht allein den Kindern einen attraktiven Lernort und ein Stück Zuhause bieten. Durch die Öffnung der Schule als Forum und Versammlungsort für die ganze Bürgerschaft kommt dem Neubau tatsächlich eine zentrale Bedeutung zu.
Wolter sprach in Vertretung von OB Henriette Reker (die im Corona-Krisenstab beschäftigt war) die Grußworte zum Richtfest. Es gebe Grund zur Freude, machte er deutlich. Das gelte gerade angesichts der Verzögerungen, die bei der Planung des längst überfälligen Schulneubaus eingetreten waren und Schüler, Eltern und Lehrer belastet hatten.
Die Schule ist derzeit in einem gleichfalls nicht durchweg unproblematischen, alten Schulgebäude im benachbarten Finkenberg zuhause. Alle ersehnen den fürs 1. Quartal 2021 geplanten Umzug ins neue Gebäude am angestammten Schulort.
Der Bürgermeister beteuerte, der Stadt brenne das Schulthema auf den Nägeln, es werde gehandelt. Mit sieben fertiggestellten Schulbauten im Vorjahr und neun Fertigstellungen im laufenden Jahr sei die Stadt auf einem guten Weg, der besorgniserregenden Unterversorgung mit Schulplätzen zu begegnen. Wolter sagte: „Durch die Türen der Klassenzimmer geht unsere Zukunft“.
Nicht durch die Klassenzimmertüren im Schul-Rohbau, aber immerhin aufs Rednerpodest zum Richtfest gingen zwei dieser Zukunftsträger. Die Grundschulkinder Riya Tanwar und Oghenbrume Aladjara sprachen mit Schulleiterin Silke Clasing den Dank für die schon geleistete Arbeit am Bau aus. Sie übergaben dem Landschaftsarchitekten Andreas Mark-Dammrich ein Birnbäumchen für die künftigen Schul-Außenanlagen.
Petra Rinnenburger als Betriebsleiterin der städtischen Gebäudewirtschaft stellte die Besonderheiten des modernen Schulneubaus in den Mittelpunkt. Der 13,8 Millionen teure Bau mit einem zweigeschossigen Schulhaus plus Turnhalle wurde von der Architektin der Gebäudewirtschafts Ruth Kellersmann in Zusammenarbeit mit Vertretern aus dem Amt für Schulentwicklung, der Schule, der Eltern und des Offenen Ganztags entwickelt und ist umfänglich barrierefrei nutzbar.
Andreas Mark-Dammrich und Schulleiterin Silke Clasing mit den Schülern O. Aladjara und R. Tanwar; Richtspruch am Grundschul-Neubau
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Als eine der ersten Clusterschulen Kölns punktet die GGS mit Raumgruppen, in denen Lern- und Unterrichtsräume in sogenannten Clustern mit jeweiligen Differenzierungs-, Aufenthalts- und Erholungsbereichen eine Einheit bilden. Immer je zwei Klassenzimmer und Ganztagsräume gehören zu einem „Heimatbereich“. Die Schule soll den Mädchen und Jungen, die hier beim Unterricht und im Offenen Ganztag so viel Zeit verbringen, ein Stück Zuhause bieten.
Zentral zwischen den Clustern, die wie das gesamte Gebäude von Menschen mit und ohne Behinderung genutzt werden können, werden die Lehrerräume, Verwaltung und Küche positioniert. Statt in einem Speisesaal wird das Mittagessen gruppenweise in den Ganztags- oder Klassenräumen verzehrt.
Rinnenburger zufolge gibt es für jede Klasse auch einen Außen-Unterrichtsraum; Schulhof und Außenanlagen werden aktiv ins Schulleben einbezogen.
Für die Bevölkerung von Gremberghoven und darüber hinaus wir d das öffentlich nutzbare Forum von besonderem Interesse sein. Hier können der Architektin zufolge bis zu 400 Menschen Platz finden; es gibt einen aufteilbaren Veranstaltungsraum mit einer vorgelagerten Sitzstufenanlage hin zum Schulhofbereich. Auch die Turnhalle, die parallel zur Teutonenstraße steht, soll für den Vereinssport außerhalb des Unterrichts bereitstehen.
Kinder aus 20 Nationen, die künftig ihr schulisches Zuhause an der Breitenbachstraße haben werden, sangen vielsprachige Freudenlieder, Politiker aus Rat und Bezirksvertretung gratulierten, und dann wurde der Richtkranz in die Höhe gezogen. Zimmerin Hanna Reinders lobte den Bau und die Bauherrschaft und ließ mit den Ehrengästen die Gläser nach dem Festtrunk am Mauerwerk zerschellen, wie es der Brauch verlangt.
Bei einer Führung durch die Grundschul-Räume, deren schöne künftige Atmosphäre sich schon im Rohbau erahnen lässt, zeigten sich die Gäste besonders vom Forum beeindruckt. „Das hat unser Ort gebraucht“, sagte die Mutter eines Schulkindes, die hier einst selbst schon zur Schule gegangen ist und sich auf eine neue Blüte des Gemeinschaftslebens sehr freut.
Die Schulpflegschaft will sich jetzt gemeinsam mit der Schulleitung dafür einsetzen, dass die zweizügige Schule demnächst auch adäquat möbliert wird.