Registrieraktion23-jähriger Kölner an Leukämie erkrankt – Freunde wollen helfen

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Registrierungssets bei einer öffentlichen Registrierungsaktion

Köln  – „Nach diesem Anruf ist die Welt für mich kurz stehengeblieben“, sagt Carolin Koffka über die Minuten, nachdem sie von der Blutkrebs-Erkrankung ihres besten Freundes aus Kindertagen erfahren hat. Laut der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) erhält allein in Deutschland in jeder Viertelstunde ein Mensch diese Diagnose. So auch jetzt Carolins bester Freund: 23 Jahre alt, mitten im Studium – und krebskrank.

Die Diagnose kam vor vier Wochen. „Er hat sich schon lange schwach gefühlt, wir haben dann aber noch Silvester zusammen gefeiert. Er ging an diesem Abend früher – das war schon untypisch für ihn“, sagt Carolin.

Erste Registrierung in Hamburg war ein Erfolg 

Wenig später erkrankte er an Pfeifferschem Drüsenfieber. Im Krankenhaus kam der erste Verdacht auf, nach der Entnahme von Knochenmark dann die Gewissheit. „Die ersten Tage waren schwer. Zuerst konnte ich überhaupt nicht darüber reden. Und auch alle anderen im Freundeskreis mussten das erst einmal einordnen“, erzählt sie.

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Auf die Trauer folgte die Initialzündung: Mit einigen Freunden organisierte Carolin in Zusammenarbeit mit der DKMS Registrieraktionen, um einen Stammzellenspender zu finden. „Das war großer Stress und sehr kurzfristig, aber wir hatten einfach keine andere Möglichkeit. Die Aktion war auch eine Art Ziel für uns, eine Ablenkung, die ein positives Gefühl gibt“, sagt Carolin. Und das mit Erfolg: Bei der ersten Aktion in Hamburg ließen sich 400 Menschen als Stammzellenspender registrieren.

Spender in Köln werden: Schnell und unkompliziert

Das soll in Köln trotz anstehender Karnevalstage so weitergehen: Am Dienstag, 18. Februar in der Universitätsbibliothek und am Mittwoch, 19. Februar im Philosophikum der Universität zu Köln haben alle Menschen zwischen 17 und 55 Jahren zwischen 10 und 16 Uhr die Möglichkeit, sich registrieren zu lassen – und damit vielleicht ein Leben zu retten.

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Und das denkbar einfach: Um sich zu registrieren, müssen Interessierte ihr Einverständnis erklären und einen Schleimhautabstrich machen – also einfach ein Wattestäbchen in den Mund nehmen. Die Auswertung der Gewebemerkmale wird dann an das Register weitergeleitet.

Wenn für einen Erkrankten ein passender Spender gefunden wurde, werden in 80 Prozent der Fälle Stammzellen ohne Operation aus der Blutbahn des Spenders entnommen. Die operative Knochenmarkspende ist eher selten.

DKMS: Junge Stammzellenspender fehlen

Trotzdem findet jeder zehnte Erkrankte keinen Spender. Denn beide Beteiligten benötigen die nahezu gleichen Gewebemerkmale. Darüber hinaus fehlen der DKMS generell junge Spender. Allein schon, weil jedes Jahr viele Registrierte aus Altersgründen ausscheiden.

Trotz allem ist Carolins bester Freund guter Dinge, sagt sie. Der gebürtige Kölner ist bereits in Behandlung und wartet auf eine Stammzellenspende. „Ich besuche ihn, wir telefonieren oft und er plant nach seiner Genesung auch wieder Karneval zu feiern. Möglichst am 11.11“, sagt Carolin.

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