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Kölner RömermauerFörderverein rechnet mit 3,5 Millionen Euro für Sanierung

Lesezeit 4 Minuten
Der Zustand der Römermauer ist schlecht.

Der Zustand der Römermauer ist schlecht.

Köln – Die oberirdisch erhaltene römische Stadtmauer, als Teil des Limes seit diesem Jahr gleichsam Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, ist in weiten Teilen vom Verfall bedroht. Zu diesem Fazit kam am Dienstag ein Sachstandsbericht des Kölner Fördervereins Römische Stadtmauer Köln e. V. vor dem Kulturausschuss der Stadt Köln.

Dringend notwendig seien deshalb die Restaurierung und Sanierung des Römerturms an der Zeughausstraße sowie des 76 m langen Mauerabschnitts am Mühlenbach, so die Vorsitzende des Vereins, Barbara Schock-Werner. Für die Maßnahmen legte der Verein nun eine erste Kostenschätzung in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro vor.

100 Mikroanker sollen Römerturm verankern  

Beim Römerturm hat sich auf einer Fläche von rund 20 Quadratmetern das äußere Schalmauerwerk vom inneren Gussmauerkern gelöst, referierte Schock-Werner. Beide Teile sollen im nächsten Jahr durch rund 100 Mikroanker verklammert werden. Erst danach könnten die maroden Natursteine und das Fugenbild des Turms restauriert und saniert werden, wofür ein Zeitraum von drei Jahren und Kosten von etwa einer Millionen Euro veranschlagt werden.

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

Der Verein hat bereits Fördermittel und Spenden für die vorausgehende Bestandserfassung und Ausführungsplanung in Höhe von 218.466 Euro eingebracht. Für die statische Sicherung der genannten Ausbeulung müsste die Stadt 507.000 Euro bereitstellen. Die Kostenschätzung berücksichtigt bereits die steigenden Kosten im Bausektor durch einen Risikozuschlag.

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Für die dringliche Sanierung der römischen Stadtmauer am Mühlenbach (1. Baustufe) werden Bruttokosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro kalkuliert. Für den sogenannten Kürbereich (2. Baustufe) weitere 800.000 Euro – also für den Bau einer halbrunden Vorsatzschale über den Grundmauern des ehemaligen Zwischenturms und für die Aufmauerung und Absturzsicherung im Bereich des über der Mauer liegenden Spielplatzes. Die heute abschätzbaren Gesamtkosten für die Sanierung des Mauerabschnitts lägen damit bei mindestens zwei Millionen Euro brutto.

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Über welchen Zeitraum hinweg diese Arbeiten durchgeführt werden können, gibt es noch keine Angaben, da das Ergebnis der statischen Prüfung abgewartet werden muss.

Ohne Eigenanteil der Stadt keine Fördermittel

Für den Bauabschnitt 2 sollen 2023 Städtebaufördermittel im Zusammenhang mit der sogenannten Via Culturalis beantragt werden. Der Förderverein Römische Stadtmauer Köln, so Schock-Werner, konnte bereits 400.000 Euro an Bundesmitteln, 200.000 an Landesmitteln und 250.000 aus Mitteln der NRW-Stiftung für die 1. Baustufe am Teilstück Mühlenbach einwerben.

Damit diese Mittel tatsächlich fließen, sei ein städtischer Eigenanteil in Höhe von 250.000 Euro erforderlich. Die Kostenschätzung für die darauf folgende Gesamtsanierung des Römerturms – vor allem die Natursteinrestaurierung – geht bereits auf Februar 2020 zurück. Hier ist also von einer Kostensteigerung auszugehen.

Bisher Sind 87 Meter Am Zeughaus erneuert

Die römische Stadtmauer, einst fast vier Kilometer lang und acht Meter hoch, wurde Ende des ersten Jahrhunderts erbaut und umschloss das antike Kerngebiet Kölns. Nahezu 700 Meter davon sind erhalten, ungefähr 400 Meter sind in städtischem Besitz. Außerdem gibt es Abschnitte in privaten Kellern und Tiefgaragen. Der Fundamentsockel misst drei Meter und ist bis zu 4,5 Meter tief. Der „Förderverein Römische Stadtmauer Köln e.V.“ setzt sich für den dauerhaften Erhalt und die denkmalgerechte Sanierung des antiken Baudenkmals ein. Das Ziel des Vereins ist die Sanierung der gesamten verbliebenen Kölner Römermauer – in Zusammenarbeit mit den anderen Grundeigentümern. Erneuert sind bereits die 87 Meter Römermauer am Zeughaus.

www.roemermauer-koeln.de

Der Kölner Förderverein  empfiehlt der Stadt eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Verein, da so öffentliche Förderprogramme erfolgreich genutzt werden könnten. Voraussetzung bei der Einwerbung von Drittmitteln sei jeweils ein Eigenanteil der Stadt Köln. Die Mittel der Stadt sollten frühzeitig im Haushalt eingeplant werden.

Kölns Kulturdezernent Stefan Charles erklärte vor dem Kulturausschuss, die Zahlen seien durch seine Verwaltung noch nicht verifiziert. Gleichwohl unterstützten Stimmen aller Fraktionen das Engagement des Vereins.

Endpunkt der Via Culturalis

Barbara Schock-Werner betonte, dass es nicht nur darum gehe, das alte Mauerstück zu sanieren, sondern den ganzen Bereich aus seinem verwahrlosten Zustand zu befreien.

„Verbunden ist damit ein wichtiger Schritt Stadtreparatur. Im Endzustand soll der Bereich den Bürgern und auch den Schülern einen Eindruck vermitteln, wie die Stadtmauer ausgehsehen hat.“ Zudem soll der Abschnitt am Mühlenbach einmal ein ansprechender Endpunkt der Via Culturalis sein.  

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