Satirischer WochenrückblickE-Scooter-Fahrer tragen nur im Suff zum Klimaschutz bei!

Lesezeit 2 Minuten
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  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner wöchentlichen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um das E-Scooter-Chaos in Köln.
  • Wussten Sie es schon? Nur im Suff trägt das E-Scooter-Fahren auch zum Klimaschutz bei. Peter Berger erklärt warum.

Köln – Das werden sie nicht glauben! Es soll in Kölle tatsächlich Menschen geben, die sich stocknüchtern auf einem E-Scooter ins Getümmel am Rheinufer oder auf der Schildergasse stürzen, ständig auf der Spaßbremse stehen und sogar das zauberhafte Wort „Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung“ unfallfrei aussprechen können.

Das Verhalten dieser Mikromobilisten ist in höchstem Maße unverantwortlich und klimaschädlich. Weil jeder E-Roller bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von sechs Monaten und Akkus, die alle 30 Kilometer schlapp machen, erst zum Klimaschutz beiträgt, wenn er im Suff gefahren wird.

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Schon ab 0,3 Promille wird es interessant. Allerdings nur, wenn es dem E-Mobilisten gelingt, mit dem Roller in Schlangenlinien über den Gehwege zu brettern. Ab 0,5 Promille ist die Ökobilanz garantiert ausgeglichen, weil der Lappen für vier Wochen weg und ein Auto von der Straße verschwunden ist.

Alles zum Thema Klimawandel

Suff statt SUV. Grundsätzlich gilt: Je voller der Roller und seine Nutzer, desto besser für die Umwelt und die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens. Zu zweit auf einem Scooter ab 1,1 Promille dreimal absolut fahruntüchtig durch die Altstadt ergibt unterm Strich drei Monate Fahrverbot für zwei und persönliche Dankesurkunden der Deutschen Umwelthilfe. Das müssen Sie erstmal schaffen, nach zehn Kölsch auf einem E-Roller mit dem rechten Fuß zu bremsen und gleichzeitig durch das Anheben des linken anzuzeigen, dass Sie gleich abbiegen wollen. Nur weil sie die Hand nicht mehr vom Lenker kriegen.

Bandagen, Krücken und Rollstühle

Jetzt brauchen wir halt nur noch so ein paar schöne Sommer-Wochenenden in Köln und die Verkehrsdezernentin kann ihre umstrittenen Pläne für die Express-Bus auf der Aachener Straße samt Pförtnerampel zu den Akten legen und die Dieselfahrverbote sind auch vom Tisch. Sturz für Sturz rückt sie näher – die autofreie Innenstadt.

Doch was tun mit den ganzen Roller-Hybriden, die sich auf dem mit Sprit und Strom angetrieben Leihroller rund um den Dom auf die Nase gelegt und die Knochen oder gar den Kiefer gebrochen haben? Für sie will der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eine Richtlinie wieder einführen, die er eben erst abgeschafft hat. Die„Mobilitätshilfen-Verordnung“ aus der Zeit, als es noch keine E-Scooter gab, gilt ab sofort Bandagen, Krücken und Rollstühle und kann in jedem Sanitätshaus eingelöst werden. Übrigens auch von Menschen, die über herumliegende E-Roller geflogen sind. Auch die sind dem Scheuer lieb und teuer.

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