Es ist lange bekannt, dass viele Straßen für Rettungswagen zu eng sind. Es wäre Zeit genug gewesen, alternative Parkplätze zu schaffen, sagt unser Autor.
RettungswegeStadt Köln muss die Sicherheit ihrer Bürger ernst nehmen


Die Kölner Feuerwehr testet, ob eine Straße im Agnesviertel breit genug für die Durchfahrt ist.
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Es gibt keinen Zweifel daran, dass das Freihalten von Rettungswegen Priorität haben muss. Schließlich geht es darum, im Ernstfall Menschenleben zu retten. Kein Parkplatz dieser Welt kann es wert sein, dass die Feuerwehr deswegen wertvolle Minuten verliert und zu spät zu einem Einsatz kommt.
Trotz dieser Eindeutigkeit steht die Stadt Köln im vorliegenden Fall äußerst schlecht da. Denn die Begründung dafür, warum im Mai des Jahres 2025 anscheinend urplötzlich auffällt, dass gleich mehrere Straßen in der Innenstadt zu eng für Rettungsfahrzeuge sind, ist ziemlich abenteuerlich. Die Autos seien in den vergangenen Jahren breiter geworden, die Parkplätze links und rechts seien bereits in den 1990er Jahren eingerichtet worden. Beides passe nun nicht mehr zusammen, die notwendige Breite von 3,05 Metern sei nicht mehr gegeben.
Der Stadt Köln hätten die Engstellen schon viel früher auffallen müssen
Das klingt grundsätzlich zwar nachvollziehbar, aber das hätte den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung dann doch eindeutig viele Jahre früher auffallen müssen. Die Feuerwehr unternimmt zum einen jedes Jahr Probefahrten, um Engstellen ausfindig zu machen. Zum anderen sind die Autos bereits seit vielen Jahren breiter geworden. Und jenseits davon mussten bereits im Jahr 2021 aus demselben Grund Parkplätze in Deutz wegfallen. Seit damals sind fast vier Jahre vergangen, bis die Prüfung der Stadtverwaltung auch in der Innenstadt abgeschlossen war. Weitere Stadtteile sollen nun erst folgen.
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Im Umkehrschluss bedeutet das, dass es in Nippes und Ehrenfeld auch in den kommenden Jahren weiterhin Straßen geben wird, die für Rettungsfahrzeuge zu eng sind. Weil aber noch kein Mitarbeiter der Stadt vor Ort genauer nachmessen konnte, bleibt die Gefahrensituation vorerst bestehen. Ganz genauso erging es bislang auch den Anwohnern in den fünf betroffenen Bereichen der Innenstadt.
Wenn die Stadt es mit der Sicherheit ihrer Bürger wirklich ernst nehmen will, dann darf sie die Überprüfung der Rettungswege jetzt nicht weiter auf die lange Bank schieben – Stadtdirektorin Andrea Blome und Verkehrsdezernent Ascan Egerer müssen das Thema jetzt schnell und mit Nachdruck angehen. Alles andere wäre fahrlässig.
Bau neuer Quartiersgaragen in Köln kläglich gescheitert
Und die Stadt Köln sieht im vorliegenden Fall auch noch aus einem zweiten Grund schlecht aus. Denn obwohl der Verwaltung seit vielen Jahren bekannt ist, dass viele Straßen für Rettungsfahrzeuge zu eng sind und deshalb Parkplätze wegfallen müssen, hat das Verkehrsdezernat viel zu wenig unternommen, um für Alternativen zu sorgen.
Während Anwohner in Düsseldorf ihre Autos nach Ladenschluss auf Supermarktparkplätzen abstellen können, gibt es dazu in Köln gerade mal ein kleines Pilotprojekt. Viel zu lange haben Ascan Egerer und seine Vorgängerin Andrea Blome auch dieses wichtige Thema einfach liegen gelassen.
Gleiches gilt für den Bau neuer Quartiersgaragen. Die Politik hatte die Verwaltung im Jahr 2018 mit einem Masterplan beauftragt. Heraus kam das klägliche Eingeständnis, keine Interessenten gefunden zu haben, die solche Garagen bauen und betreiben wollen. Seltsam nur, dass solche Konzepte anderenorts funktionieren.
Und so leiden die Kölnerinnen und Kölner dank einer tatenlosen Stadtverwaltung wahlweise unter Rettungswegen, die zu eng sind, oder einem Mangel an Parkplätzen.