Hohe Tarifabschlüsse und zu geringe Einnahmen aus den Abrechnungen mit den Krankenkassen sorgen für eine Finanzierungslücke.
22 Millionen Euro DefizitStadt Köln will Gebühren für Rettungswagen und Notarzt erhöhen

Ein Rettungswagen in der Kölner Innenstadt
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Die Stadt Köln will möglichst bald höhere Gebühren für den Einsatz von Rettungswagen und Notarztfahrzeugen erheben. Für das Jahr 2025 rechnet Stadtdirektorin Andrea Blome für den Rettungsdienst mit Kosten in Höhe von 107,3 Millionen Euro. Bei der bislang letzten Kalkulation aus dem Jahr 2022 lagen die Kosten noch bei 84,3 Millionen Euro. Als Ursache nennt die Stadt „ungewöhnlich hohe Tarifabschlüsse“ in den Jahren 2023 und 2024. Das führe zu Mehrkosten, etwa bei den direkten Personalkosten und den freiberuflichen Notärzten.
Einsatz eines Rettungswagens soll in Köln künftig 863 Euro kosten
In den Jahren 2021 und 2022 hat die Stadt Köln für den Rettungsdienst zudem 21,7 Millionen Euro mehr ausgegeben als die Krankenkassen ihr erstattet haben. Um diesen Fehlbetrag wieder auszugleichen, will die Stadt die Gebühren noch ein Stück weiter erhöhen, als das ansonsten notwendig wäre. Der Einsatz eines Rettungswagens soll deshalb in Zukunft 863 Euro statt bislang 609 Euro kosten – eine Steigerung von rund 42 Prozent. Für ein Notarzteinsatzfahrzeug entstehen pro Einsatz Kosten von 728 Euro pro Einsatz statt bislang 590 Euro (ein Plus von 23,4 Prozent).
Die Stadt Köln hat den Verbänden der Krankenkassen und dem Landesverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, welche die Kosten für die Rettungseinsätze in der Regel übernehmen, den Entwurf der neuen Gebührensatzung im Mai dieses Jahres zugeschickt. Ihre formale Zustimmung steht noch aus. Landesweit gibt es laut der Stadt Probleme bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen. Es sei daher nicht auszuschließen, dass das Erörterungsverfahren in diesem Jahr länger dauern werde. Zudem könne es noch zu Anpassungen an der Satzung kommen. Der Stadtrat soll nach derzeitigem Stand in der nächsten Sitzung am 4. September über die Gebührensatzung abstimmen.
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Auch die Landeshauptstadt Düsseldorf hat die Gebühren erhöht
Der Blick in andere Städte zeigt, dass auch dort die Gebühren für den Rettungsdienst steigen. So hat etwa die Landeshauptstadt Düsseldorf ihre Gebührensatzung bereits zum 1. August dieses Jahres angepasst. Kostete der Einsatz eines Rettungswagens bislang 940,23 Euro, sind es jetzt 999,23 Euro. Die Gebühr für ein Notarzteinsatzfahrzeug inklusive Notarzt liegt jetzt bei 1027,11 Euro pro Einsatz, vorher waren es 964 Euro. In Düsseldorf liegen die Gesamtkosten für den Rettungsdienst bei 89,3 Millionen Euro.
Die Stadt Köln rechnet für das laufende Jahr mit rund 125.00o Rettungswageneinsätzen und rund 26.000 Notarzteinsätzen. Während die Zahl der Einsätze von Rettungswagen gegenüber dem Jahr 2022 leicht gestiegen ist (123.000), hat die Zahl der Notarzteinsätze gegenüber 2022 deutlich abgenommen. Damals waren es rund 30.000 Einsätze.
Den Einsatz von Rettungswagen und Notarzt bezahlt in der Regel die Krankenkasse. Gesetzlich Versicherte müssen einen Anteil von zehn Euro übernehmen. Privat Versicherte erhalten zumeist eine volle Erstattung. Wer wissentlich einen Rettungswagen und Notarzt anfordert, obwohl gar kein Notfall vorliegt, muss hingegen damit rechnen, die Gebühren selbst zu bezahlen. Das kann auch der Fall sein, wenn man nach Ankunft der Rettungskräfte entgegen deren Empfehlung nicht mit in ein Krankenhaus fahren will.