Eine Genehmigung für den Markt wird nicht verlängert. Die Organisatoren appellieren jetzt an die Stadtverwaltung und führen einen offenen Streit.
Stadt Köln „versteht den Ärger“Abendmarkt „meet & eat“ am Rudolfplatz vor dem Aus

Blick auf den Abendmarkt am Rudolfplatz in Köln. Nach zehn Jahren könnte es mit der Reihe „meet & eat“ zu Ende gehen.
Copyright: Thilo Schmülgen
Das kommt für Fans der Reihe, Organisatoren sowie Händler und Händlerinnen unerwartet: Der beliebte Abendmarkt „meet & eat“ am Rudolfplatz steht offenbar vor dem Aus.
In einer Pressemitteilung, welche auch als Post über den Instagram-Account „meetandeatcologne“ am Freitag (8. August) geteilt wurde, nahmen die Veranstalter Stellung zu einem Vorgang, der nun in der Öffentlichkeit fortgeführt wird.
Hintergrund ist, dass die Genehmigung für den Markt Ende September ausläuft und eine Verlängerung von der Stadt Köln abgelehnt wurde. „Grundlage für die Ablehnung ist laut Rechtsamt die Einschätzung, dass ‚meet & eat‘ nicht den Charakter eines ‚Wochenmarktes‘ erfülle“, heißt es in dem Schreiben.
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Stadt Köln sieht verlorenen Charakter eines Wochenmarkts: „Wir verstehen euren Ärger“
Vor rund zehn Jahren wurde das mit der Marktverwaltung entwickelte Konzept anerkannt und anschließend erfolgreich durchgeführt. Doch jetzt sei das Kölner Ordnungsamt zuständig, welches der juristischen Sicht folgen würde, dass es sich bei dem Abendmarkt am Rudolfplatz um eine „Veranstaltung“, nicht mehr um einen „Wochenmarkt“ handeln würde, heißt es in der Erklärung.
Unter dem Instagram-Post hat die Stadt Köln bereits Stellung zu der Darstellung genommen und schreibt: „Wir verstehen euren Ärger. Allerdings sind uns rechtlich die Hände gebunden, da der Markt als Wochenmarkt angemeldet und genehmigt wurde. In den letzten zehn Jahren hat sich der Markt jedoch erheblich verändert, und das derzeit angebotene Sortiment entspricht nicht mehr dem Charakter eines solchen Marktes, bei dem der Schwerpunkt auf dem Verkauf von Rohwaren – vor allem Lebensmitteln – liegt, während Speisen nur in geringem Umfang angeboten werden. Im Laufe der Zeit hat sich das Angebot zunehmend in Richtung fertig zubereiteter Speisen und Getränke verschoben. Darum können wir ihn nicht erneut als Wochenmarkt genehmigen.“
Veranstalter und Verwaltung hätten sich in der Vergangenheit bereits mehrfach ausgetauscht, heißt es weiter. Zu einer Einigung habe man aber nicht gefunden.
Organisator David Frahsek: „Das ist ein neues Marktkonzept, und es hat sich bewährt“
Den Vorwurf, es fehle an frischen, unverarbeiteten Lebensmitteln, will Organisator David Frahsek allerdings nicht gelten lassen. Auf Nachfrage von Radio Köln erklärt er: „Es gibt Wochenmarktstände, aber nicht in dieser Fülle, wie man es von einem klassischen Wochenmarkt kennt. Aber das ist ein neues Marktkonzept, und dieses Marktkonzept hat sich bewährt.“
Auch die Kölner CDU schließt sich der Sicht der Veranstalter an und schreibt unter dem Post: „Klares Statement: Wir wollen den Meet & Eat erhalten.“
Zuvor hatte allerdings CDU-Ratsmitglied Werner Marx im Rechnungsprüfungsausschuss im Jahr 2023 Anfragen zur Rechtmäßigkeit gestellt, laut Protokoll sagte Marx: „Aktuell ist festzustellen, dass auf dem Platz kein einziger Stand mit dem Angebot von Lebensmitteln (Obst, Gemüse...) vorzufinden ist.“ Marx bat um eine Einschätzung der Verwaltung, wie diese Veranstaltung „rechtssicher betrieben werden kann“.
Denn genau darum geht es jetzt. In Zeiten wachsender Kritik an verwahrlosten innerstädtischen Plätzen wie Ebertplatz und Neumarkt sei „meet & eat“ ein positives Beispiel „für belebte, funktionierende öffentliche Räume“, heißt es in der Mitteilung abschließend. Die Organisatoren appellieren deshalb an die Stadtverwaltung, den wöchentlichen Abendmarkt als gewachsenes Stadtprojekt zu erhalten.