Kommentar zur Kölner PhilharmonieIst Erfolg nur mit Rennern möglich?

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Philharmonie

In der Kölner Philharmonie dürfen Konzerte mit bis zu 1000 Besuchern stattfinden. 

  • Die Kölner Philharmonie kämpft mit der Corona-Krise. Viele Veranstaltungen sind erschreckend schlecht besucht.
  • Die 20 Aufführungen der „Zauberflöte“ allerdings sind zu 96 Prozent ausgelastet.
  • Ist Erfolg also nur mit Rennern möglich?

Köln – Stets gibt es Gründe, weshalb jemand gerade mal nicht den Weg in die Kölner Philharmonie findet. Der schlechte Besuch vieler Konzerte in den vergangenen Wochen deutet aber daraufhin, dass es sich dabei um ein zufallsunabhängiges Phänomen handelt – und zwar angesichts einer corona-bedingt eh schon abgebauten Kapazität.

Der miserable Besuch des Münchener Kammerorchesters am Sonntag ist da ein nur ein extremes Beispiel. Sicher, bei Quartettabenden wird ein volles Haus eh nicht erwartet – aber bei Orchesterkonzerten? Auch eine Uraufführung in einem  außerdem  Schubert und Haydn offerierenden Programm wäre zu „normalen“ Zeiten kein Hinderungsgrund.

„Zauberflöte“ sehr gefragt

Lebhaft kontrastiert der philharmonischen Leere die Situation in der Kölner Oper zu Saisonbeginn: Die 20 Aufführungen der „Zauberflöte“ sind zu 96 Prozent ausgelastet. Kein Wunder, mag man sagen: Mozarts Oper ist halt ein Publikumsmagnet, und die Hampe-Inszenierung bedient erwartungsgemäß das ästhetische Bedürfnis breiter Publikumsschichten.

Hätte man mit George Benjamins „Written on Skin“ begonnen (Premiere im November), sähe es dort jetzt wohl auch anders aus. So oder so bleibt die Diskrepanz auch dann erheblich, wenn man die gegenüber der Philharmonie noch einmal deutlich geringere Plätzekapazität (300 pro Aufführung) der Oper in Rechnung stellt.

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Muss etwa, wer seine Agenda nicht völlig auf den Mainstream setzt, in diesen Zeiten befürchten, vor leeren Reihen zu spielen? Verhielte es sich so, wäre das ein fatales Resultat der Corona-Krise.

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