Neujahrs-„Tatort“ mit sechs TeamsReichlich Selbstdarsteller, dafür keine Spannung

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Neujahrs Tatort Laschet

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (2. v. l.) hat einen Auftritt im Neujahrs-„Tatort“ „Das Team“.

Köln – Im Zusammenhang mit der Oma-Satire des WDR hat sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erst am Wochenende als Medienkritiker betätigt. Schon an Neujahr sind wir ihm in einer anders gelagerten Rolle begegnet, nämlich als Darsteller des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten im WDR-„Tatort“ mit dem Titel „Das Team“. In dieser Eigenschaft trifft er unter großem Sicherheits-Brimborium in einem abgelegenen Hotel ein, um den dort versammelten Kommissaren Mut zuzusprechen. Die sind nämlich von einer Mordserie an Kollegen eingeschüchtert, die sie nun in einer Art Klausurtagung unter Anleitung zweier Coaches aufzuklären versuchen.

Für das neue Jahr hat sich der WDR also einiges einfallen lassen. Unter der Regie von Jan Georg Schütte versammelt sich nicht nur die NRW-„Tatort“-Elite (bis auf die Kölner Kommissare) zum Teambuilding in der Pampa. Mit einem Knall verabschiedet sich darüber hinaus Friederike Kempter als Nadeshda Krusenstern aus dem Münsteraner Kollegenkreis, indem sie ermordet wird. Und überhaupt: Das Ganze lief nicht nach einem ordentlichen Drehbuch ab, sondern war improvisiert.

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Mit einem recht gemischten Ergebnis: Nach dem tatsächlich witzigen Auftakt mit dem Auftritt von Armin Laschet als himself verlor sich das Geschehen in den manchmal ermüdenden, manchmal an den Haaren herbei gezogenen Streitereien und Eifersüchteleien der zusammengepferchten Beamten. Dass man fürchten musste, Ben Beckers daraus resultierender Zusammenbruch sei nicht bloß gespielt, lag auch am unverstellt-improvisierten Agieren des Schauspielers.

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Hier hatte sich nicht bloß fast ein Dutzend unterschiedlicher Kommissarstypen zusammengefunden – in diesem „Tatort“ waren auch reichlich Selbstdarsteller unterwegs, die sich dauernd gegenseitig ins Wort fielen. Für Spannung sorgte das eher nicht, und sollte das einsame Waldhotel womöglich entfernt an Kubricks „Shining“ erinnern, so wäre beim „Tatort“ vielleicht ein bisschen mehr Bescheidenheit angebracht.

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