LeserbriefeWie kann Klimaschutz gelingen?

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Auf dem Display eines Tablets ist in einem elektronischen Kalender für den 1. Januar 2024 eine Erinnerung eingetragen, die den Titel trägt „Beantragung Förderung für neue Heizung“.

Das Gebäudeenergiegesetz sieht vor, den Einbau klimafreundlicher Heizungen durch staatliche Förderung zu unterstützen.

Die Klimapolitik der Regierung irritiert: Während die einen sie verteidigen, gar mehr Tempo fordern, fühlen sich andere von ihr abgeschreckt.

Klimapolitik: Das falsche Leben – Wer den Kurs ändern will, darf nicht überreißen – Die Bundesregierung aber tut genau das (17.7.)

Klimapolitik: Falsche Anreize beseitigen

Vielen Dank für den Artikel „Das falsche Leben“. Leider schreiben Sie lediglich, was falsch gemacht wird, tragen aber nicht zur Beseitigung des Falschen bei. Bestes Beispiel, das Gebäudeenergiegesetz (GEG), von den Medien auch gerne als Heizungsgesetz bezeichnet. Hier wurde von konservativen Kreisen sehr bewusst eine Desinformationskampagne durchgeführt. Sachlich richtig ist, dass die Vorgängerregierung beschlossen hat, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral wird. Es reicht aber eben nicht, nur ein Ziel in ferner Zukunft auszurufen, es müssen auch entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, damit dieses Ziel erreicht wird.

Eine neu eingebaute Heizung hat eine Lebensdauer von mindestens 20, eher 30 Jahren. Das bedeutet, dass eine heute eingebaute Heizung klimaneutral sein muss, wenn man sie nicht vor dem Erreichen ihrer Lebensdauer durch eine neue ersetzen will. Denn eines ist klar: 2045 müssen alle Heizungen klimaneutral sein. So hat es die Große Koalition beschlossen, und so steht es folgerichtig nun auch im GEG. Diesen Sachverhalt zu erklären, wünsche ich mir von den Medien.

Alles zum Thema Klimawandel

Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien scheinen wir nun auf dem richtigen Weg zu sein. Auch das GEG geht mit den Vorschriften zum Einbau neuer Heizungen in die richtige Richtung, wenn auch zu langsam. Die Umstellung auf Elektroautos wurde ebenfalls für 2035 beschlossen. Was fehlt sind die Maßnahmen zum Energiesparen. Diese sind deutlich schwieriger umzusetzen, obwohl sie nichts kosten und sogar Geld einsparen.

Woran das liegt, haben Sie im Artikel gut beschrieben; niemand möchte sich etwas vorschreiben lassen und sein Verhalten ändern. Sie meinen, Anreize sollen helfen, schädliches Verhalten zu überdenken. Hilfreicher und kostengünstiger wäre es doch wohl, zuerst einmal falsche Anreize zu beseitigen. Dann würde es auch helfen, wenn die Medien die Erklärungen der Bundesregierung aufnehmen und verbreiten, warum einzelne Gesetze gemacht werden und welche positiven Folgen das hat, anstatt ständig die Nachteile aufzuzählen.  Christian Althoff Köln

Klimapolitik: Vertrauen in Regierung verloren

Selten konnte ich einem Autor so recht geben wie Imre Grimm! Die Regierung hat es durch ihre unglaubliche Bevormundung hinbekommen, dass weite Teile der Bevölkerung das Vertrauen in die Handelnden verloren haben. Eine Regierung muss den Bürgern ein Gefühl von Sicherheit im Leben geben. Das ist zurzeit nicht einfach. Und was finden wir vor? Reichlich mangelnde Sachkenntnis. Was hören wir? Reichlich Sprechblasen und Gestammel.

Ich brauche auch keine feministische Außenpolitik. Haben wir eine wählbare Alternative? Es muss noch ein Wunder geschehen, damit sich rechtzeitig zur nächsten Bundestagswahl eine solche zeigt. Und dann wünsche ich mir noch mehr Zusammenhalt der Menschen und Zurückhaltung bei den reichlich dummen Äußerungen, die heute überall eine Plattform finden. Jürgen Schumacher Pulheim

Klimapolitik braucht mehr Tempo

Wer Augen hat zu sehen, weiß, dass sich das Klima rapide wandelt und die Zahl und Intensität der Klimakatastrophen steigt. Es gibt also dringenden Handlungsbedarf, um den CO₂-Ausstoß schnellstens zu reduzieren. Und was macht Imre Grimm? Er lamentiert darüber, dass die Regierung den Kurs „überreißt“ sowie über den „neopaternalistischen Geist der grünen Klimapolitik“ und „politische Sittenwächterei“.

Darauf zu warten, dass die Menschen „von sich aus das Richtige“ tun, dürfte nicht zielführend sein
Wolfgang Jehle

Tja, wenn jahrzehntelang nichts gemacht wurde, muss es eben schneller gehen. Wenn man der Regierung einen Vorwurf machen will, dann ist es die Halbherzigkeit und Langsamkeit der Maßnahmen. Es braucht mehr Tempo, um klimaneutral zu werden. Und darauf zu warten, dass die Menschen „von sich aus das Richtige“ tun, dürfte nicht zielführend sein. Wie war das noch mal mit Rauchen in Restaurants? Das wurde verboten. Eben. Wolfgang Jehle Köln

Klimapolitik: Hoffnung in Lernfähigkeit von Politikern

Selten einen so ausgewogenen und argumentativ überzeugenden Artikel gelesen. Bemerkenswert auch die sachliche Schilderung der Einsichtsfähigkeit von Minister Habeck. Meine Hoffnung auf die Lernfähigkeit von Politikern ist gestiegen. Wilfried Merg Leverkusen

Regierung hat Bürger mit ihrer Klimapolitik verprellt

Eine wirklich objektive Analyse, die das Ausmaß der Unfähigkeit deutscher Regierungspolitiker aufzeigt. Die Bürger verprellt, wenig bis nichts erreicht und ratlos vor dem Scherbenhaufen. Zurück? Geht nicht. Vorwärts. Wohin? Die derzeitigen Akteure können aus meiner Sicht tun und lassen, was sie wollen, sie sind im wahrsten Sinne des Wortes im eigenen Feuer verbrannt. Zurücktreten oder austauschen? Gegen wen? Neue Koalition(en)? Mit wem? Da sehe ich auch kein Licht am Ende des Tunnels.

Wer wundert sich, wenn die AfD ohne ein tragfähiges Programm in den Umfragen Werte erreicht, die kürzlich noch undenkbar waren? Nach dem Motto: wer nichts tut, macht auch keine Fehler. Die etablierten Parteien haben derzeit eine solch katastrophale Ausstrahlung in die Bevölkerung, dass einem nicht geringen Teil ein Absturz mit einem Neuanfang bei null interessanter zu sein scheint als ein Weiter so. Ich gehe davon aus, dass den meisten Protestwählern nicht klar ist, dass mit der AfD keine tragfähige Politik zu machen ist, die ihnen und der Bundesrepublik Deutschland nutzt.  Dr. Johannes Koch Bornheim

Klimapolitik: Kosten des Klimawandels müssen alle tragen

Ja, die Vorbereitung des sogenannten Heizungsgesetzes war überaus chaotisch. Und ja, es ist nicht laut genug zu kritisieren, dass die sozialen Konsequenzen nicht vorgedacht wurden. Imre Grimm geht schnell ins Gefühlte: „Früher galt: Erlaubt ist, was anderen nicht schadet“, was heute übrigens noch genauso gilt. Dann fährt er großes Geschütz auf: „ersinnt der Staat fortlaufend kleine Angriffe aufs Alltägliche“, das Gefühl für ein „falsches Leben“ getadelt zu werden, „Nanny-Staat“, Diffamierung als betreuungsbedürftige „Trottelbürger“ und politische Sittenwächterei.

Und dann will auch noch der Gesundheitsminister den armen Eltern das Rauchen im Auto verbieten, wenn Kinder und Schwangere mitfahren. Ungewollt bedient Grimm die rechtspopulistische „Wohlfühl“-Erzählung, dass früher alles besser war. Vielleicht war früher das Wetter besser oder wenigstens berechenbarer. Denn seit Jahren steigen weltweit die volkswirtschaftlichen Schäden des Klimawandels auf dreistellige Milliardensummen. Man frage nur die großen Rückversicherungsunternehmen.

Spätestens seit der Ahrtal-Katastrophe wissen auch wir, dass der Klimawandel Menschenleben kostet
Willi Vögeli

Und spätestens seit der Ahrtal-Katastrophe wissen auch wir, dass der Klimawandel Menschenleben kostet. Grimm schreibt: „Wer freie Entscheidungen moralisch bewertet, entwertet gleichzeitig Lebensentwürfe.“ Gibt es eine größere Zerstörung von Lebensentwürfen als die Folgen von durch den Klimawandel verursachten Natur-Katastrophen? Seit wenigstens 50 Jahren sind die Folgen des Klimawandels bekannt. Was hat der gesunde Menschenverstand seitdem zur Problemabwendung oder -linderung beigetragen?

Ich befürchte, dass das Einbrechen der Umfragewerte für Habeck vor allem zur Folge hat, dass sich kein Politiker und keine Politikerin mehr traut, dem mündigen Volk zu erklären, dass die Kosten der Linderung des Klimawandels von uns allen getragen werden müssen.  Willi Vögeli Köln

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