Bundestagswahl 2021Was ist die Sonntagsfrage und wie aussagekräftig ist sie?

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Wahl Umfrage Sonntagsfrage Symbolbild

Sonntagsfrage: Ein Anrufer fragt nach Stimmen zur Bundestagswahl und politischer Lage im Land. (Symbolbild)

Berlin/Köln – Die Sonntagsfrage ist das bekannteste Instrument der deutschen Meinungsforschungsinstitute. Durch ein Gedankenexperiment finden sie die aktuellen Wahlabsichten heraus: „Wen würde die deutsche Bevölkerung wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?“

In Medienberichten und Wahlkämpfen sind die Ergebnisse der Sonntagsfragen ein wichtiger Bestandteil. Normalerweise stellen Meinungsforschungsinstitute und Medien die Sonntagsfrage einmal im Monat. In den Monaten vor der Bundestagswahl wird die Umfrage allerdings auch häufiger veranstaltet. Die Institute zielen darauf ab, mit Prognosen dem Ergebnis der Bundestagswahl so nah wie möglich zu kommen.

Sonntagsfrage: Wahl-Umfrage zur politischen Stimmung im Land

Im Jahr 2017 errechneten sie kurz vor der Bundestagswahl beispielsweise einen Mittelwert von 35,9 Prozent CDU-Wählern. Für die SPD prognostizierten sie 21,7 Prozent. Tatsächlich wählten knapp 33 Prozent der Deutschen die CDU, und 20,5 Prozent die SPD. Zwar kann die Sonntagsfrage nicht vorhersagen, was am Wahlabend geschehen wird. Aus den Umfragen geht aber relativ genau hervor, wie die aktuelle politische Stimmung im Land ist.

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Um ein repräsentatives Stimmungsbild zu erhalten nutzen zehn Meinungsforschungsinstitute verschiedene Methoden zur Befragung. Onlinebefragungen übernehmen beispielweise die Institute INSA und YouGov. Die Institute Kantar, Forsa, Forschungsgruppe Wahlen und GMS führen telefonische Befragungen von zufällig ausgewählten Personen durch.

Allensbach befragt ausgewählte Personen mündlich und persönlich, eine Mischung aus internetbasierter und telefonischer Befragung. Pro Erhebung befragen die Forscher etwa zwischen 1000 und 2000 Personen.

Sonntagsfrage entstand nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Sonntagsfrage in Deutschland entstand kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Meinungsforschung sei ein Mittel, mit dem Bürger in einen direkten Dialog mit der Politik treten könnten, sagte George Gallup in seinem 1940 erschienener Bestseller „The Pulse of Democracy“. Nach Kriegsende gründeten sich Umfrageinstitute, die zur ersten Bundestagswahl im Jahr 1949 Befragungen zur Sonntagsfrage erhoben.

In diesem Jahr kommt der Sonntagsfrage eine besondere Bedeutung zu: Nach 16 Jahren als Bundeskanzlerin tritt Angela Merkel zur Wahl am 26. September 2021 nicht mehr an. An diesem Tag wird in Deutschland ein neuer Kanzler gewählt: Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Die Grünen), oder Olaf Scholz (SPD).  

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