Kommentar zu Laschet ohne MaskeGefährliches Spiel mit Politikverdrossenheit
Ein Bild zeigt, wie Armin Laschet ohne Maske in einem Flugzeug sitzt.
Copyright: picture alliance/dpa
- Ein kursierendes Foto zeigt NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet im Flieger nach Berlin – ohne Mundschutz. Nun ist die Aufregung ebenso groß wie der Reflex, an Verfehlungen zu glauben.
- Doch mit ihren Vorwürfen sollten die politischen Gegner vorsichtig sein.
- Unser Kommentar.
Das Foto, das NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im Flugzeug ohne Maske zeigt, hat in der CDU für große Aufregung gesorgt.
Die Aufnahme suggeriert, dass sich der Ministerpräsident von NRW nicht an die Hygieneregeln hält, deren streikte Einhaltung er von den Bürgern einfordert. Das wäre ein skandalöser Vorgang, der die politische Glaubwürdigkeit von Laschet nachhaltig in Frage stellen würde. Die Chancen einer erfolgreichen Kandidatur für den CDU-Bundesvorsitz würden erheblich sinken. Laschet-Kritikern sähen das Klischee vom chaotischen Luftikus bestätigt und würden ihm die Tauglichkeit für die Kanzlerschaft absprechen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Im Fall Laschet scheint das Beweisfoto aber wohl nur eine Momentaufnahme zu sein. Das behauptet jedenfalls die Fluggesellschaft Eurowings, die die Erklärung der Staatskanzlei, der Ministerpräsident habe die Maske nur zum Essen abgenommen, bestätigt.
Alles zum Thema Armin Laschet
- ZDF-Talkrunde bei „Maybrit Illner“ „Sie haften dafür!“ – Armin Laschet platzt wegen AfD-Chef Chrupalla der Kragen
- Talkrunde „frank & frei“ Kölner Hilfe bei Notre-Dame-Wiederaufbau willkommen – aber keine deutschen Eichen
- Fünf Jahre nach dem Feuer in Paris Armin Laschet über Notre-Dame: „Da oben, da ist auch ein Stück Köln“
- Im Krisenfall Wie Bonn ein Backup für Berlin werden soll
- Interview mit Friedensforscher „Das Zugestehen ukrainischer Gebiete – als Appetithappen – sollte man verhindern“
- „Maischberger“ Armin Laschet spricht über Morddrohungen gegen Sohn Joe – Unverständnis bei Söder
- Interview mit Armin Laschet „Ich bekomme jetzt Zuspruch von Leuten, die mich nicht gewählt haben“
Der Reflex, an Verfehlungen von Politikern zu glauben, ist stark ausgeprägt und auch nicht unbegründet. Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass es Politiker zum Beispiel mit der Maskenpflicht und mit der Einhaltung von Mindestabständen nicht immer so ernst nehmen, wie sie es von anderen verlangen. Wer Wasser predigt und dabei erwischt wird, selber Wein zu trinken, kommt politisch so schnell nicht mehr auf die Beine. Deswegen sind solche Vorwürfe hochbrisant.
Im politischen Geschäft wird oft mit Tricks harten Bandagen gespielt, das kennen die Akteure. Deswegen werden die Bilder vom Ministerpräsidenten ohne Maske vom politischen Gegner nur zu gerne und mit Häme weiterverbreitet. Politikverdrossenheit zu schüren, ist in diesen Zeiten aber brandgefährlich. Das spielt Extremisten und Verschwörungstheoretikern in die Hände, die jede Gelegenheit nutzen, um das Vertrauen in das demokratische System zu untergraben.