Kommentar zu neuen Corona-Regeln in NRWWenn Sorgen nicht in den Wahlkampf passen

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Laschet

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet

Die Fachleute streiten noch. Die Landesregierung in Düsseldorf entscheidet schon: Die Inzidenz als entscheidende Bezugsgröße für die Corona-Schutzmaßnahmen ist hinfällig. Nichts anderes bedeutet die vorübergehende Aussetzung der höchsten regionalen Inzidenzstufe.

Es ist richtig, auch andere Parameter als die bloßen Infektionszahlen in die Risikoabschätzung einzubeziehen. Aber der notorische Hinweis auf die Impfquote, die die vom Coronavirus ausgehenden Gefahr mindere, ist bizarr, wenn gleichzeitig praktisch alle Verantwortlichen das Stocken der Impfkampagne beklagen und das Land von der einzig rettenden Herdenimmunität erschreckend weit entfernt ist.

Der Delta-Variante schutzlos ausgeliefert

Der verbleibende Teil der Ungeimpften ist erschreckend groß. Der Delta-Variante – weitaus ansteckender und aggressiver als die früheren Formen des Virus sind sie schutzlos ausgeliefert. Mit steigenden Infektionszahlen wird es auch wieder mehr Covid-Kranke mit schwerem Verlauf geben, die auf den Intensivstationen behandelt werden müssen. Alles also, was eine veritable vierte Welle ausmacht.

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Indem das Land die eigenen Regularien beiseitelegt, wischt es gleichsam auch die Sorgen und Bedenken vom Tisch. Gerade in der derzeitigen Situation ist das ein fatales Signal. Passt die Pandemie-Abwehr gerade nicht zur Stimmungslage, wird sie kurzerhand umdefiniert.

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Dass ein strenges Corona-Regime derzeit schwierig durchzusetzen ist, weiß niemand besser als der wahlkämpfende Ministerpräsident Armin Laschet. Der will über den weiteren Kampf gegen die Pandemie deshalb ja auch am liebsten erst irgendwann im September nachdenken. Am besten nach dem 26. Aber das Virus richtet sich nicht nach dem Bundeswahlleiter.  

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