Neue Logistik für SchulenSchnelltests werden von der Polizei geliefert

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Herbert Reul, Gymnasiallehrer, geb. 31. August 1952 in Langenfeld

Düsseldorf – Die Corona-Schnelltests an den Schulen in NRW laufen nicht so schnell wie erwartet. Jetzt hat das NRW-Innenministerium die Logistik bei der Verteilung übernommen. Ein Sprecher von NRW-Innenminister Herbert Reul bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass eine Task-Force zu diesem Zweck eingerichtet wurde. Der „Koordinierungsstab Testungen“ wird von der Chefin der Polizeiabteilung, Daniela Lesmeister, geführt.

Die Spitzenbeamtin ist eine enge Vertraute des Innenministers. „Die hochkarätige Besetzung zeigt, wie wichtig Reul das Thema ist“, heißt es in Sicherheitskreisen.

Die Taskforce, die aus 80 Mitarbeitern besteht, soll die Selbsttests jetzt zentral an die Schulen verteilen. Der Hersteller liefert die Tests an das Polizei-Bekleidungs-Center in Lünen. Die „Kleiderkammer“ der Polizei ist eigentlich für die Beschaffung der Uniformen für die 40.000 NRW-Polizisten zuständig.

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Jetzt konfektionieren die Beschäftigten die Versandkisten mit den Tests für die Schulen. Eine Herkulesaufgabe: „Der Selbsttest-Lieferant hat seit vergangenem Freitag an jedem Arbeitstag jeweils 300 000 Tests angeliefert“, sagte ein Reul-Sprecher. Dort wurden sie verpackt, adressiert und an den Logistikpartner DHL übergeben.

Nach Ostern werden Grundschulen beliefert

Noch vor den Osterferien sollen 2600 weiterführende Schulen in NRW über die Polizei beliefert werden. Nach der Osterpause kommen die Grundschulen hinzu, sodass insgesamt 5400 Schulen in NRW versorgt sein werden. Insgesamt sollen zunächst 6,4 Millionen Test beschafft werden. Innenminister Reul hatte die Kosten für die Beschaffung mit 30,5 Millionen Euro beziffert.

Weil DHL am vergangenen Wochenende mit der Auslieferung nicht mehr nachkam, übernahm sogar die Polizei selbst die Auslieferung der Pakete. „Ausnahmsweise hat das Innenministerium am vergangenen Samstag die Kreispolizeibehörden in NRW damit beauftragt, die Selbsttests an die Schulen im Land auszuliefern, die sich am Freitag noch in Lünen befanden.

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Dies erfolgte zusätzlich zum Standardversand der DHL, um sicherzustellen, dass die Tests die Schulen bis zum Montag erreichen konnten“, hieß es. Die Pakete wurden mit Streifenwagen zu den Schulen gebracht. In Summe haben 46 Kreispolizeibehörden auf diesem Wege 645 Pakete an landesweit 320 Schulen ausgeliefert.

SPD wirft Schulministerin Versagen vor

Das Landeskabinett hatte das Innenministerium am 6. März damit beauftragt, Selbsttests für alle Schülerinnen und Schüler zu beschaffen. Nachgelagert sollen alle Landesbehörden mit den Test versorgt werden. „So muss nicht jedes Ressort für seinen Zuständigkeitsbereich gesondert Selbsttests am Markt beschaffen“, hieß es. Grundlage für den Vorstoß war der Bund-Länder-Beschluss vom 3. März 2021.

Hartmut Ganzke, innenpolitischer Sprecher der SPD, dankte der Polizei dafür, dass „sie für die Landesregierung die Kohlen aus dem Feuer“ hole. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hätten den Testeinkauf und die Verteilung selbst „offenbar regelrecht verschlafen“. Die erforderlichen Finanzmittel seien erst ein paar Tage vor dem Schulstart beantragt worden. „Man muss hier ja leider schon von einem Testversagen der Landesregierung sprechen, das die Polizei jetzt für sie auswetzt“, sagte Ganzke. Es sei unverständlich, dass die Polizei nicht selbst mindestens zweimal pro Woche getestet werde.

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