Sowohl das Café am Salzmarkt in Bad Münstereifel als auch das Café Alter Markt in Euskirchen sind seit gestern geschlossen.
Bad Münstereifel / Euskirchen - Wer am Montagmorgen im Café am Salzmarkt in Bad Münstereifel oder im Café am Alter Markt in Euskirchen gemütlich ein Tässchen Kaffee schlürfen wollte, fand verschlossene Türen vor. „Ab heute ist unser Café geschlossen, wir danken unseren Kunden für ihre Treue“, verkündeten handgeschriebene Schilder an den Eingangstüren.
Der Geschäftsführer der beiden alteingesessenen Caféhäuser, Johannes Molderings, nennt wirtschaftliche Probleme als Grund für die plötzliche Aufgabe. Seit 1993 führte er das Haus am Salzmarkt, das bereits 1846 als Caféhaus gegründet wurde. 1998 übernahm er das ehemalige Café Bremen in Euskirchen und machte es zum Café Alter Markt. Beide Häuser waren stets gut besucht, trotzdem lasse sich die „sehr hohe Qualität, die wir anbieten, nicht mehr an den Mann bringen“, so Molderings. „Die Leute haben nichts mehr in den Händen.“ Bereits vor einem Jahr habe er die kostspielige Confiserie aus dem Programm genommen, es bestand keine Nachfrage mehr. „Da musste man am Ende mehr wegschmeißen als man verkaufen konnte.“
Zur Aufgabe gezwungen haben den Geschäftsmann jedoch die viel zu hohen Nebenkosten. „Es besteht eine Riesenkluft zwischen den Einnahmen und den Ausgaben“, meint Molderings, der sich ein zweites Standbein im Bereich Catering geschaffen hat. Den 36-jährigen Konditormeister stimmt die nunmehr kurzfristige Schließung der beiden Cafés traurig. „Es tut einem schon sehr weh, in beiden Häusern steckt viel Herzblut.“
Traurig dürften auch die Angestellten sein, die von der Schließung betroffen sind. Für die Mitarbeiter des Café Alter Markt gab es am Wochenende jedoch noch eine glückliche Wendung: Die Verhandlungen mit einem Euskirchener Geschäftsmann verliefen positiv, er will das Café mitsamt der Belegschaft übernehmen. Schon in Kürze soll es am Alten Markt wieder Kaffee, Kuchen und Mittagstisch geben.
Die Caféhaus-Dynastie in Bad Münstereifel jedoch erleidet einen unwiderruflichen Knacks. Bisher fand sich kein Nachfolger, der sein Glück in dem gemütlichen Fachwerk-Häuschen am Salzmarkt probieren möchte. Fünf Vollzeitkräften musste gekündigt werden. „Aber wir bemühen uns sehr, sie anderwärtig unterzubringen“, versicherte Johannes Molderings. „Ich hätte wirklich gerne weitergemacht. Aber die Branche ist einfach nicht mehr rentabel.“
