Trotz Machtkampf und MaskenaffäreWenige Austritte bei Euskirchener CDU

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Das CDU-Logo an der Zentrale der Union in Berlin. (Symbolbild)

Kreis Euskirchen – Klare Ansagen habe es schon gegeben, sagt Detlef Seif. Im Streit um die Kanzlerkandidatenfrage der CDU seien sie aber aus beiden Lagern gekommen, so der CDU-Kreischef und Bundestagsabgeordnete.

In den Mails habe es dann geheißen: „Wenn Sie Laschet nicht zum Kanzlerkandidaten machen, wähle ich keine CDU mehr.“In der nächsten Mail sei dann Ähnliches zu lesen gewesen – nur mit dem Namen Söder statt Laschet. „Die Frage hat schon polarisiert“, so Seif. Sie habe aber nicht dazu geführt, dass zahlreiche Mitglieder die Partei verlassen hätten. „Von anderen Kreisverbänden habe ich gehört, dass schon mal 20 Leute von Bord gegangen sind“, so Seif: „Wir haben ein Mitglied verloren, das die Maskenaffäre, eins, dass die Auswahl des Kanzlerkandidaten und eins, das beides als Grund für den Austritt angegeben hat“, sagt Seif. Es gebe aber auch immer wieder Austritte ohne Begründung.

Zurückhaltung bei der K-Frage

Alles in allem aber sei der Kreisverband ganz gut durch die Turbulenzen der vergangenen Woche gekommen. Keine Auffälligkeiten in der Mitgliederentwicklung also. 1844 Christdemokraten gebe es derzeit im Kreis Euskirchen. „Da ist natürlich immer Bewegung“, so Seif. Auf längere Sicht habe die Zahl der Neuanmeldungen in den vergangenen Jahren die der Sterbefälle nicht ausgleichen können. „Vor fünf Jahren hatten wir rund 2000 Mitglieder im Kreisverband.“ Das jedoch sei ein bundesweiter Trend. Ende 2020 hatte die Kreis-CDU ihrem Chef zufolge 26 Mitglieder mehr als zu Beginn des Jahres – da möge die Kommunalwahl gewirkt haben, vermutet Seif. Zudem hatte 2020 auch die Corona-Politik der Bundesregierung viel mehr Menschen überzeugt, als das dann später der Fall war.

Alles zum Thema Armin Laschet

Bei der K-Frage hatte sich Seif auffallend zurückgehalten: „Ich wollte nicht polarisieren.“ Nun sei die Entscheidung für Laschet gefallen. „Wenn man sich einen Wunschkandidaten schnitzen könnte, würde der vielleicht ganz anders aussehen. Aber an Armin Laschet schätze ich seine Zuverlässigkeit.“ Der NRW-Ministerpräsident sei fest mit den CDU-Werten verwurzelt. „Und er hat gezeigt, dass er Stehvermögen hat“, spricht Seif den harten Kampf um die Kanzlerkandidatur der Union an. „Man hat sich ja gefragt, wie lange er das aushalte. Und er hat es ausgehalten.“ Bei der Landtagswahl 2017 habe Laschet bewiesen, dass er schlechte Umfragewerte in einen Wahlsieg umwandeln könne. Bisher sei es ohnehin nur um Personen gegangen, sagt Seif. Er setze darauf, dass die CDU mit Inhalten überzeugen werde.

Technologie gegen CO2

Nur ein Regierungsprogramm hat die CDU noch nicht vorgelegt – im Gegensatz zu den anderen Parteien. Die Vorarbeiten seien aber im Gange, die Partei wolle den Mitgliedern aber die Möglichkeit der Mitentscheidung geben. „Die Menschen wissen ja auch schon jetzt, wofür wir stehen.“ Etwa für den Ausgleich der Zielkonflikte im Klimaschutz: „Versorgungssicherheit und Preisstabilität gehören auch dazu.“ Das vermisse er bei den Grünen, die er als Hauptmitbewerber um die Wählergunst ausmacht.

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Es sei davon auszugehen, dass neue technologische Entwicklungen die Treibhausgase zusätzlich zu den CO2 -Einsparungen verringern werden. Hier könne Deutschland Vorbild sein. „Klimaschutz ist global und nicht national zu erreichen“, sagt Seif. Die Diskussion müsse sich an der Lebenswirklichkeit orientieren: „Wenn wir es mit den Kostenbelastungen übertreiben, kann das im ländlichen Raum dazu führen, dass das Thema Klimaschutz unattraktiv wird.“

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