Sechs Millionen Euro kostete der Bau des 1500 Quadratmeter großen Hauses, in dem 22 Bewohner in Zülpich ein neues Zuhause finden.
Sechs-Millionen-ProjektLebenshilfe HPZ eröffnet in Zülpich eine neue Wohnstätte

Auf rund 1500 Quadratmetern Fläche sind Wohn- und Gemeinschaftsräume für 22 Bewohner der Lebenshilfe entstanden.
Copyright: Cedric Arndt
„Inklusion ist weit mehr als nur ein Wort.“ Das betonte die stellvertretende Landrätin Christine Bär während der Eröffnung der neuen Wohnstätte der Lebenshilfe HPZ in Zülpich. „Inklusion bedeutet, dass alle Menschen überall dabei sein können, und dies ist den Bewohnern dank der wunderbaren Voraussetzungen hier vor Ort möglich“, so Bär weiter.
22 Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen oder Autismus sollen in dem Haus an der Chlodwigstraße eine neue Heimat finden. Anfang Juni können die Räume bezogen werden. Mit diesem Haus hat die Lebenshilfe HPZ ihre 18. Niederlassung eingeweiht.
Der Neubau in Zülpich kostet sechs Millionen Euro
Die mit dem Bau verbundenen Kosten in Höhe von rund sechs Millionen Euro seien zu großen Teilen aus Fördermitteln des Landes NRW und des Kreises Euskirchen finanziert worden, den Rest habe die Paffendorf Vermögensverwaltung (PVV) übernommen, wie Investor Lennart Paffendorf erklärte: „Meine Mutter war lange in der Verwaltung der Nordeifelwerkstätten tätig. So haben auch mein Vater und ich schon früh eine tiefe Verbindung mit dieser Arbeit und der Lebenshilfe aufgebaut.“
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Als der Bedarf für eine neue Wohnstätte deutlich wurde, habe es keine langen Überlegungen gegeben: „Nachdem wir hier einen passenden Ort gefunden hatten, ging alles sehr schnell, und es ist ganz großartig, heute schon die Eröffnung feiern zu können.“

Vertreter der Lebenshilfe, des Kreises, der Stadt, sowie Förderer und Architekten freuten sich über die Eröffnung der neuen Wohnstätte in Zülpich.
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Zu jeder der fünf Kleingruppen gehört auch ein eigener Gemeinschaftsraum für gemeinsame Aktivitäten.
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Auf rund 1500 Quadratmetern Fläche ist in 14 Monaten Bauzeit ein großzügiges und einladendes Gebäude für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung des ambulant betreuten Wohnens entstanden. Aufgeteilt in sechs Kleingruppen mit jeweils drei bis vier Personen, soll den Bewohnern ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden, betonte Wohnquartierleiter Marcus Schmälzer: „Jedem Bewohner steht ein eigenes Zimmer mitsamt Nasszelle zur Verfügung. Zusätzlich gibt es in jedem der sechs Gruppenapartments Gemeinschaftsräume für gemeinsame Aktivitäten.“
Zülpich ist nach Gemünd und Mechernich der dritte große Standort
Auf den privaten rund 25 Quadratmetern pro Person sowie in den größeren Gruppensälen gebe es ausreichend Gelegenheit zur persönlichen Entfaltung. Selbst die Flure seien wohnlich gestaltet, wie Architekt Rainer Graßmann hinzufügte: „Das Wohnen und Arbeiten soll sich für alle Beteiligten anfühlen wie zu Hause. Uns war es nicht nur wichtig, ein Gebäude nach allen geltenden Vorschriften zu errichten, sondern auch einen Ort, an dem sich Bewohner und Mitarbeiter gleichermaßen wohlfühlen können. Es wäre mir eine große Freude, in einem Jahr eine Rückmeldung zu bekommen, ob sich unsere Vorstellungen erfüllt haben.“
Es ist unser aller Aufgabe, Vorurteile und Barrieren abzubauen, um die Inklusion zu ermöglichen und zu leben.
Das Fundament sei nicht zuletzt aufgrund der zentralen Lage in Zülpich gegeben, so Schmälzer: „Viele Ziele wie der nächste Supermarkt oder die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel sind von hier aus bequem fußläufig zu erreichen.“ Dies sei nicht nur für die 22 Bewohner, sondern auch für die Mitarbeiter eine Erleichterung: „Durch die Rund-um-die-Uhr-Betreuung sind immer mindestens drei Mitarbeiter im Haus. Je nach Bedarf steigt diese Zahl über den Tag natürlich.“
Nach Gemünd und Mechernich sei Zülpich der dritte große Standort der Lebenshilfe HPZ. Doch trotz der Erfahrung sei auch dieses Mal die Nervosität deutlich spürbar gewesen, berichtete HPZ-Geschäftsführer Christian Pfaff: „Ein Projekt dieser Größenordnung stellt immer eine Herausforderung dar.“ Insbesondere deshalb, weil das Bauwerk mit der Anbindung an das Nahwärmesystem und der Ausstattung mit einer Photovoltaikanlage den neuesten Standards entspreche. „Wir sind sehr froh, die besten Voraussetzungen für die Menschen geschaffen zu haben, für die wir bei unserer Arbeit verantwortlich sind.“
Dies zu ermöglichen und im Sinne der Bewohner fortzuführen, sei dem Herzblut, dem Engagement und dem Wissen aller Beteiligten zu verdanken, betonte Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen. Auch Melanie Sewell vom Landschaftsverband Rheinland lobte die gemeinschaftliche Arbeit: „Es ist unser aller Aufgabe, Vorurteile und Barrieren abzubauen, um die Inklusion zu ermöglichen und zu leben. Bei diesem Wohnprojekt passiert genau das, und ich wünsche allen Bewohnern, dass sie hier einen Ort zum Wohlfühlen finden können.“