Das Kölner Darstellerkollektiv „Theaterkönig“ bestehend aus Menschen mit und ohne Einschränkungen feiert am 12. Juli Premiere mit „Opus 132“.
Inklusives TheaterKompanie „Theaterkönig“ lädt zu neuem Stück in die Kölner Comedia

Das Ensemble Theaterkönig probt für im Obergeschoss der Comedia für die Premiere am Samstag.
Copyright: Thomas Dahl
Der Flur eines Theaterhauses: Eine Tür führt in die Schneiderei, die andere in die Requisite. Treppenstufen zur rechten und zur linken Seite gehen zur Bühne ab. Es herrscht reges Treiben. Darsteller hasten suchend von einem Zimmer ins nächste, andere sind in das Studium ihrer Rollen vertieft. Eine dringliche Lautsprecherstimme erteilt Anweisungen. Die Szenerie füllt sich mit einem routinierten Chaos. Aus dem Hintergrund schweben die Klänge von Ludwig van Beethovens Streichquartett „Opus 132“ durch den Raum. Die neue Inszenierung des inklusiven Bühnenkollektivs „Theaterkönig“ nimmt Fahrt auf.
Rund eine Woche vor der Premiere treffen sich die 16 Darstellerinnen und Darsteller täglich zu den mehrstündigen Proben im Obergeschoss der Comedia. Unter der Anleitung von Regisseurin Sabine Hahn und Choreografin Britta Gemmer werden die Abläufe von Monologen, Dialogen und das Verschmelzen von Musik, assoziierten Bildnissen sowie der emotionale Ausdruck intensiviert, um die Premiere am kommenden Samstag, 12. Juli, zu einem Erfolg zu machen. Die bereits 17. Produktion des Ensembles bestehend aus Menschen mit und ohne Behinderungen basiert wiederum auf einer Geschichte aus der Feder von Ulrich Marx. Darin wird eine junge Theater-Praktikantin durch das Gesehene und Gehörte zur Kreation eigener Welten inspiriert. Seit Ende Januar dieses Jahres wurde am Stück gefeilt. Mit dabei sind zwei Schauspielschülerinnen der 2023 von Sabine Hahn gegründeten „Rheinkompanie“ – einem Ausbildungszweig der Schauspielschule Der Keller für Menschen mit geistigen Behinderungen.
Inklusive Theater-Ensembles spielen an barrierefreien Orten wie Comedia oder Orangerie-Theater in Köln
Dabei können sowohl Theaterkönig als auch Rheinkompanie als Pioniere für die Entwicklung der Szene hin zu einem barrierefreiem Ort angesehen werden. Der aktuelle Ausbau des Orangerie Theaters zu einer umfassenden inklusiven Spiel-Stätte setzt diese professionellen Tendenzen fort. „Grundsätzlich hat sich die ganze Theater- und Filmlandschaft für Menschen mit Beeinträchtigungen geöffnet. Als wir vor 20 Jahren angefangen haben, war das noch lange nicht der Fall“, berichtet Hahn. „Jetzt ist die Aufteilung des Ensembles nicht mehr ‚Menschen mit Beeinträchtigung ohne Ausbildung‘ arbeiten gemeinsam mit ‚Menschen ohne Beeinträchtigung mit Ausbildung‘. Das beginnt sich neu zu mischen und macht Sinn“, so die Produzentin und Regisseurin.
Alles zum Thema Landschaftsverband Rheinland
- Uniwiese, Doku-Festival, Bumerang-EM Was diese Woche in Köln wichtig wird
- Drachenfels Restaurierung des Drachen Fafner in Königswinter zog sich über zwei Jahre hin
- Signale an die Politik So machen Kulturakteure Klimaschutz im Betrieb – trotz Widerstands
- Erfolg LVR-Donatusschule aus Pulheim gewinnt Landesfinale der Para-Leichtathletik
- Auf Spurensuche Barbara Stewen aus Lindlar forscht über Kölner Künstlerin Olga Oppenheimer
- Verzögerungen wegen Denkmalschutz Soccercourt auf dem Zöllerplatz in Oberhausen ist eröffnet
- Ein Logo für den ältesten Wald der Welt Spektakulärer Fund in Lindlar soll touristisch genutzt werden
Die neuen theaterpädagogischen Ansätze finden auch über die Grenzen Kölns hinaus Anklang. So gastierte das Team des Theaterkönigs Anfang dieses Jahres erfolgreich im Stadttheater Dortmund. Mit ihrer Kompanie verbunden seien stets neue Erfahrungen, berichtet Hahn. Neben der Bereicherung durch neue Schauspieler und der beständigen Themen-Variation zeige sich das Element des Wunderns als wiederkehrender Akt in ihrer Arbeit: „Dieses Mal stand im Zentrum, die Musik von Beethoven für die Ensemblemitglieder zugänglich zu machen. Ich bin immer wieder davon überrascht, an welchen Stellen die Phantasie der Darstellerinnen und Darsteller fließt und an welchen Stellen sie dem Stoff lange fremd bleiben“, sagt die langjährige Schauspiellehrerin. Finanzielle Unterstützung zur Umsetzung der Vorhaben erhält das Darsteller-Kollektiv unter anderem von der Kämpgen-Stiftung, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) sowie der Aktion Mensch.
Theaterkönig, „Opus 132“, von Ulrich Marx, Comedia Köln, Vondelstraße 4-8, 12. Juli (Premiere) 19.30 Uhr, 13. Juli 19.30 Uhr, 15. bis 18. Juli jeweils 19.30 Uhr, Regie: Sabine Hahn, Choreografie: Britta Gemmer, Kostüme: Katia Köhler Campbell, Bühne: Michael Blattmann, Spiel: Marie Korfmacher, Yayoi Mouchizuki, Paula Sander, Ruth Werner, Felicitas Wolff, Martin Gilsdorf, Christian Jakob-Blens, Michael Kiric, Nico Randel, Bennet Schwerdt, Turhan Soydan, Pia Heldmann, Antonia Sonntag, Anna Hahn, Bastian Sesjak, Maxim Mumber, Telefonischer Kartenservice: 0221 88877222,