Die Opladener Gesellschaft zeigt sich ganz traditionsbewusst, was viele Stammgäste erfreut.
Altstadtfunken OpladenFastelovend wie früher gefeiert
Karneval „wie früher“ wollten die Altstadtfunken Opladen feiern, so kam ihr Literat Markus Rubert vor rund fünf Jahren eine Idee, die gezündet hat wie eine Konfettikanone und nach Corona-Pause am vergangenen Freitag zum dritten Mal ausverkauft stattfand: eine „Nostalgiesitzung“. Sei Erfolgskonzept sei simpel, sagt er: „Weg von dröhnend lauten großen Tanzpartys, zurück zum Schwerpunkt auf Rede und Reim.“ Ab 18 Uhr sollte offiziell Einlass sein, schon eine halbe Stunde früher ist der Saal bis auf den letzten Platz voll mit Alt und Jung. „So eine Gier haben die Jecken jetzt wieder auf so eine Sitzung“, folgert Rubert zufrieden.
Den Schwerpunkt auf dem gesprochenen Wort habe er sich bei der Programmgestaltung in diesem Jahr besonders zu Herzen genommen. Natürlich gibt es Tanzauftritte der Kinder- und Jugendcorps, der Mädchengarde und des Traditionskorps der Gesellschaft. Aber Rubert sagt ganz klar: „Mer zählen op Krätzje.“ Krätzchen, das sind lustig humorvolle Erzählungen, die oft als Gesangsvortrag dargeboten werden.
So widmen die „Zwei Hillije“ Bernd und Wolfgang Löhr dem Fleischkonsum der Menschheit ein Krätzchen mit Gitarre und Ukulele. Hier wird zwischen den Strophen im Saal herzlich gelacht. Genauso bei Philipp Oebel und „Et Klimpermännche“ Thomas Cüpper der sein Krätzchen auf dem Akkordeon begleitet. „Das ist mal wieder Karneval wie früher“, findet Ursula Lensing, die in „rut un wieß“ in der ersten Reihe mitschunkelt.
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Auch darüber hinaus hatte Rubert keine Probleme bei der Organisation: „Das liegt auch daran, dass ich sich die befreundeten Gruppierungen in Leverkusen so gut unter die Arme greifen.“ Dieser Zusammenhalt mache ihn stolz: „Das ist für mich ganz persönlich eine tolle Sache.“
Die wohl jüngsten Jecken auf der Sitzung sind die vierjährige Ella und die zweijährige Luise aus Leverkusen, die in den Armen von Oma Clarissa Rösgen den urkölschen Auftritt der „Helligen Knäächte un Mägde“ aus sicherer Entfernung gespannt beobachten – natürlich schon in kleiner Opladener Altstadtfunken Uniform in „blo und wieß“.
Christine Richerzhagen liegt in den Armen ihres Mannes Horst, die Eheleute sind Stammgäste und haben sich wie viele andere hier direkt schon die Tickets für das nächste Jahr bestellt. „So erhalten wir unser Kultpublikum“, erläutert Rubert, „und wir müssen nicht wie andere Werbung machen.“ So „nimms jeden op der Ärm und an de Hand“ bei dem ganz besonderen Flair auf der Nostalgiesitzung.