Närrische KolpingsfamilieMit der Tränensitzung endet der Leverkusener Sitzungskarneval

Lesezeit 3 Minuten
Närrische Kolpingsfamilie Opladen Tränensitzung Karneval Leverkusen 2023

Die Mädchengarde der Opladener Altstadtfunken lud zum letzten Sitzungstanz der Session.

Die Tränensitzung der Närrischen Kolpingsfamilie hat am Karnevalssonntag den Sitzungsmarathon beendet.

Am Sonntagabend ist es soweit, man sieht es den Jecken an, wie sie versuchen zu verdrängen, dass da plötzlich ein Ende in Sicht ist. Und dann kullern tatsächlich Tränen bei einigen Karnevalisten – das Ende des Sitzungskarneval in Leverkusen hat geschlagen. Zur traditionell letzten Sitzung hat dafür die Närrische Kolpingsfamilie Opladen zur als „Tränensitzung“ bekannten Sitzung geladen.

Närrische Kolpingsfamilie: Seit 155 Jahren jeck op jöck

Allgemein habe die Familiensitzung der närrischen Kolpingsfamilie einen großen traditionellen Hintergrund, wie Literat Klemens Hantke erklärt. Im Jahre 1868 habe diese nachweislich bereits am Karnevalssonntag zu einer „theatralischen Abendunterhaltung“ in den „Saal von Gappertz“ eingeladen: „Mir sin also seit 155 Jahren jeck op jöck unterwegs.“

Für Hantke sei die Organisation der Sitzung längst Routine geworden, sagt er, seit 36 Jahren ist er Literat. „Inzwischen habe ich meinen bewährten Ablauf“, schildert er, „wenn ich dann mal auf Hürden stoße, setzte ich mich in eine ruhige Ecke, dreh Karnevalslieder auf und dann kommen mir schon die richtigen Gedanken.“ Auch schaue er sich regelmäßig nochmal Videoaufzeichnungen von vergangenen Sitzungen an: „Die Künstler, die mir dann da am besten gefallen, wähle ich wieder aus.“ Auch wenn er routiniert an die Sitzung herangehe, sei das ganze auch für ihn ein emotionaler Abend, wie er erzählt.

Alles zum Thema Karnevalssitzungen

Zu ihrem letzten Tanz laden die Altstadtfunken Opladen – zumindest zum letzten bei einer solchen Saalveranstaltung in dieser Session. So nimmt die Mädchengarde die Stadthalle Bergisch Neukirchen mit ihren energievollen Choreografien noch ein letztes Mal mit auf eine tänzerische Reise. Über sechs Minuten am Stück werfen die Mädchen die Beine in die Luft. Sodass am Ende nicht ganz klar ist, wem Schweißperlen oder tatsächlich Tränen die Wange herunterkullern. „Jetzt habe ich ein bisschen Tränen im Knopfloch“, gesteht der Kapellmeister der Altstadtfunken nach dem letzten Takt der Marschkapelle ein.

Das Sessionsmotto „Zesamme jonn – zesammestonn" sei der närrischen Kolpingsfamilie wichtig gewesen. „Corona und Sturm ließen uns zusammenrücken“, sagt der Moderator, „immer dann, wenn sich Menschen gemeinsam für eine Sache starkmachen, kann Zusammenleben gelingen.“ Die Närrische Kolpingsfamilie wolle damit zeigen, dass sie nicht nur auf sich selbst schauen, sondern dass ihnen die Verbundenheit zu den Menschen auf der ganzen Welt wichtig sei, sagt Hantke: „Es ist schön, dass es die Tradition und Verbundenheit der Partnerstädte gibt.“

„Wenn wir nun am Rosenmontag jeck op jöck sind, dann sollen es deutliche Zeichen und laute Lieder für den Frieden sein“, ordnet Präsident Andreas Schöllmann ein, „hier bei uns, in der Ukraine und weltweit.“ Die Närrische Kolpingsfamilie wolle eben miteinander das Lied von Marita Köllner lebendig werden lassen: „Loss m'r zesamme d'r Karneval fiere, loss m'r zesammestonn. Einer für alle un alle für einen, dann kann et wiggerjonn.“ Es wäre wiederum ein Grund für Freudentränen.

KStA abonnieren