Im SchutzgebietHier will die Stadt Leverkusen die neue Feuerwache Nord bauen

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Auf diesem Feld will die Verwaltung eine neue Feuerwache bauen. 

Leverkusen – Im Norden Leverkusens wird seit Langem nach einem Standort für eine neue Feuerwache gesucht. Jetzt hat sich die Verwaltung auf einen Standort festgelegt.

Sie schlägt vor, die neue Wache im Winkel zwischen Raoul-Wallenberg-Straße und Solinger Straße auf einem Feld zu bauen. Sie begründet ihre Auswahl in einer Ratsvorlage.

Es gibt Vorteile

Das Land dort ist bisher unbebaut. Es gibt Vorteile: Rheindorf wäre von dort schnell erreichbar – und alle alternativ untersuchten Standorte hat die Verwaltung verworfen.

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Die Stadtverwaltung findet das Land rechts geeignet, aber es gibt Probleme, es ist ein Landschaftsschutzgebiet. 

Aber es gibt auch ein paar Nachteile: das Land gehört nicht der Stadt. Das Projektgebiet ist insgesamt etwa 40.000 Quadratmeter groß. Davon sind 21.493 Quadratmeter in privater Hand und müssten gekauft oder getauscht werden.

Hinzu kommen erhebliche Probleme, die vom Naturschutz herrühren: Die Felder und ein Stückchen des Waldes gehören zu einem Landschaftsschutzgebiet. Diesen Status will die Stadtverwaltung für den etwa 40.000 Quadratmeter großen Bereich aufheben, was keine Kleinigkeit ist: Man muss das im Regional- und dem Flächennutzugsplan ändern und einen Bebauungsplan aufstellen.

„Der Landschaftsschutzgebiets-Status ist aufrechtzuerhalten“

Die Schutzwürdigkeit bestehe wegen des Erhalts der Landschaftsraum prägenden Strukturen (Wupperaue, angrenzende Täler und darauffolgende Hochebene), der Funktion als Pufferbereich zu einem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, zu dem ökologischen Netz Natura 2000 (EU-Richtlinie) und zu Naturschutzgebieten. Grünland, Wald, Gebüsch und Agrarlandschaft sowie die Wertigkeit der Böden und die Klimafunktion des Gebietes lassen das Umweltamt in der Verwaltung zu diesem Schluss kommen: „Aus naturschutzfachlicher Sicht ist der Landschaftsschutzgebiets-Status aufrechtzuerhalten.“

Fachleute haben erhebliche Bedenken

Die Klimafachleute in der Verwaltung haben sich auch zu dem Vorhaben geäußert: „Aus stadtklimatischer und lufthygienischer Sicht bestehen erhebliche Bedenken bezüglich des hohen Grads an Neuversiegelung von Freiflächen und des damit einhergehenden Verlustes der Boden- und Vegetationsfunktionen.“ Die Böden dort sind schützenswerte Braun- und Parabraunerden. Geprüft werden müsse auch, ob die nächtliche Kaltluftversorgung von Rheindorf durch den Bau gestört werden würde.

Im freien Land liegt noch kein Abwasserkanal. Ein Kanal liegt 400 Meter entfernt in Opladen. Ein Abwasserrohr von der Wache dorthin müsste unter der Autobahn 3 durchgeführt werden. Für einen Anschluss an einen anderen Kanal müsste man die Wupper unterqueren.

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Die Hauptfeuerwache an der Edith-Weyde-Straße. 

Auf einen möglichen Konflikt kann sich der Besitzer des Hofs am Hauweg neben der Solinger Straße vorbereiten, der aus Hühnermist und Stroh Pflanzsubstrate herstellt. Der Hof ist auch deshalb bekannt, weil von dort regelmäßig üble Gerüche kommen. Der Hof liegt zwar auf Langenfelder Gebiet, aber die Feuerwache läge genau in der Windrichtung, also in der Geruchsfahne. Wie man dieses Problem in den Griff kriegen will, wird in der Vorlage nicht thematisiert.

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In der Wache sollen neben der Berufsfeuerwehr und dem Rettungsdienst noch der Löschzug für gefährliche Stoffe und Güter und der der Freiwilligen Feuerwehr Opladen, der Musikzug und die Kinder- und Jugendfeuerwehr untergebracht werden.

15.280 Quadratmeter Nutzfläche hat man für die Wache errechnet, das ist viel im Vergleich zur Hauptfeuerwehrwache an der Edith-Weyde-Straße, die 11.880 Quadratmeter hat. Dennoch hat man die Projektfläche so groß angelegt, dass nach der Umwandlung der Felder in Opladen noch viel Platz wäre. Also will die Stadtverwaltung prüfen, ob man dort weitere städtische Betriebe unterbringen will, „um dadurch weitere Synergieeffekte zu erzielen.“ Die Finanzierung ist noch ungeklärt. 

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