Infektiologe erklärt Astrazeneca-StoppLeverkusens Impfzentrum bleibt geschlossen

Lesezeit 3 Minuten
uebergabe_impfzentrum-leverkusen_ALF_5959

Das Impfzentrum im Erholungshaus.

Leverkusen – Das Impfzentrum im Erholungshaus blieb am Dienstag geschlossen. „Dienstag und Donnerstag sind die Tage, an denen mit Astrazeneca geimpft wurde“, sagt Stadtsprecherin Ariane Czerwon. Nachdem am Montag das Aussetzen dieses Impfstoffes beschlossen wurde hat die Stadt umgehend Schulen und Kitas informiert, denn geimpft werden sollten vor allem Lehrer und Erzieherinnen. „1100 Betroffene anrufen konnten wir natürlich nicht“, sagt Czerwon. Außerdem wurden Aushänge im Impfzentrum gemacht. Der verantwortliche Feuerwehrchef Hermann Greven habe am Morgen dort vorbei geschaut, da seien aber keine Menschen vor verschlossener Tür gestanden. An den anderen Wochentagen werde weiter mit dem Biontech-Impfstoff geimpft, ihn bekommen aktuell die über 80-Jährigen in der Stadt.

Schnelltests gehören verpackt in den REstmüll

Die Stadt rechnet damit, dass ab jetzt verstärkt Leverkusener Bürgerinnen und Bürger zu Hause einen Schnell- und Selbsttests machen werden. Nur: Wohin dann mit dem gebrauchten Schnelltest? Die Stadt und die Avea weisen darauf hin, dass man laut Umweltbundesamt gebrauchte Schnell- und Selbsttests in einem „reißfesten, feuchtigkeitsbeständigen und dichten Behältnis“ entsorgen muss. Der Abfall soll dann laut Stadt ausschließlich in die Restmülltonne geworfen werden. „Alle potenziell belasteten Abfälle, die in die Restmülltonne gegeben werden, werden thermisch in der Müllverbrennungsanlage behandelt“, erklärt die Stadtverwaltung am Montag.

Über die Restmülltonne sollen auch Abfälle von Personen, die sich in häuslicher Quarantäne befinden, und gebrauchte Schutzmasken entsorgt werden. Diese Vorgehensweise diene auch dem Schutz der Mitarbeitenden der Avea bei der Leerung der Gefäße, heißt es. (aga)

Prof. Dr. Stefan Reuter befürwortet die Entscheidung, die Impfung mit Astrazeneca zu pausieren: „Ich halte es für absolut richtig, jetzt zur Sicherheit einen Zwischenstopp einzulegen“, sagt der Leiter der Infektiologie im Klinikum Leverkusen. „Die Entscheidung war sicherlich nicht leicht, aber unausweichlich.“

Dr. Stefan Reuter leitet die Infektiologie am Klinikum Leverkusen

Dr. Stefan Reuter leitet die Infektiologie am Klinikum Leverkusen

Er erklärt aber auch, dass es diverse Erklärungen für die Thrombosen geben kann, die in sehr geringer Anzahl im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung festgestellt wurden. Wenn so viele Menschen wie bei der Massenimpfung unter medizinischer Beobachtung stünden „ist es möglich, dass allein aufgrund von statistischer Wahrscheinlichkeit solche Ereignisse in der Bevölkerung aufgetreten sind.“ Außerdem müsse geprüft werden, ob die Betroffenen eine besondere Neigung für derartige Thrombosen haben. „Und natürlich muss vor weiteren Impfungen auch geprüft werden, ob Inhaltsstoffe einer oder mehrerer Impfchargen hier eine Rolle gespielt haben können.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die strenge Kontrolle sei auch wichtig um auch geringe Zweifel an der Sicherheit eines Impfstoffs frühzeitig auszuräumen. „Denn nur mit Vertrauen in einen Impfstoff kann eine längerfristige Impfstrategie erfolgreich durchgeführt werden“, sagt Reuter. „Wenn die Unsicherheiten jetzt nicht ausgeräumt werden, kann das für die ganze Impfstrategie ein verheerendes Signal bedeuten. Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Freiheit und ein unbeschwerteres Leben ohne Lockdowns in erheblichem Maß von den Impfquoten und -erfolgen der nächsten Monate abhängen werden.“

KStA abonnieren