Peter Odenthal (l) bekommt den Rheinlandtaler von Jürgen Wilhelm verliehen.
Copyright: Britta Berg
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Leverkusen – Das Interesse für die Vergangenheit kam spät, erst um das 50 Lebensjahr herum. Dann aber mit voller Wucht. „Andere nehmen ein Buch mit ins Bett, ich eine Akte aus dem Archiv“, sagt Peter Odenthal lachend. In dieser Aussage kann man lesen, was Peter Odenthal ausmacht: Das Interesse für die Geschichte der Stadt, der Einsatz für ihre Denkmäler und den Erhalt des Brauchtums – das alles ist nicht nur ein Hobby. Es ist ein umfassender Teil seines Lebens geworden, für den er mit vollem Herzen brennt. Dafür wurde Peter Odenthal jetzt vom Landschaftverband Rheinland (LVR) der Rheinlandtaler verliehen.
Der Rheinlandtaler zeigt auf der Forderseite ein Bild der Medusa
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„Peter Odenthal ist eine Ausnahmeerscheinung in unserer Region“, sagt Jürgen Wilhelm, stellvertretender Vorsitzender des LVR in seiner Laudation im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich. Der Rheinlandtaler wird für ehrenamtliches Engagement in den Bereichen Denkmalpflege, Archivs- und Museumspflege sowie der Erhalt des Brauchtums verliehen. „Odenthal hat sich nicht nur in einem dieser Bereiche verdient gemacht, sondern in allen.“
Seit 35 Jahren Nikolaus
Seit 53 Jahren engagiert er sich im JGK Fidelio Bürrig, seit 20 Jahren in der Stadtgeschichtlichen Vereinigung, seit 15 Jahren im Caritas Verband. Seit 35 Jahren tourt er im Dezember zudem als Sankt Nikolaus durch Kitas, Schule und Wohnzimmer und vermittelt, dass Weihnachten kein Fest des Kommerzes ist. Seine besondere Liebe gilt seinem Heimatstadtteil Bürrig und dort vor allem der Reuschenberger Mühle, in der schon seine Eltern arbeiteten. „Sie sind das historische Gedächtnis dieses Gebäudes“, lobt Wilhelm das Engagement um den Erhalt der Mühle.
Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath spart nicht mit Lob. Denn während Leverkusen oft nur als Industriestadt gesehen werde, mache Odenthal den Menschen klar: „Hier gibt es viel mehr historische Denkmäler, als so mancher denkt .“ Und das gilt auch für den Ersten Bürger der Stadt. So schließt er seine Rede mit einem persönlichen Dank: „Danke Peter, Du erklärst mir meine Stadt immer wieder neu.“
Tränen der Rührung
Als Peter Odenthal nach den vielen lieben Worte an das Mikrofon tritt, will er seine Rührung nicht verbergen und entschuldigt sich schon vorab, dass Tränen fließen könnten, weil er sich so geehrt fühle. Direkt gilt der Dank aber auch allen seinen Mitstreitern: „Das ist eine Ehre für mich, aber auch für alle die sich um die Stadtgeschichte bemühen.“ Denn ohne seine Freunde etwa im Opladener und im Bergischen Geschichtsverein oder der Villa Römer sei das alles nicht zu machen.
Bürriger von Herzen
„Ich liebe Leverkusen und bin ein Bürriger von Herzen“, sagt Odenthal noch. Was ihm nicht gefalle, seien Konkurrenzkämpfe unter den Stadtteilen, gerade in Opladen würde man sich gerne als etwas besseres sehen. „Das Theater mag ich nicht“, sagt Odenthal.
Denn gerade die bewegte Geschichte von Zusammenschlüssen und Trennungen mache die Stadt zu etwas besonderem. „Für mich ist Leverkusen wie ein wunderbarer Blumenstrauß voller bunter Blüten.“