Die Albaner hatten auf einer professionellen Drogenplantage in Bergneustadt gearbeitet und wurden erwischt. Jetzt wurde das Urteil gesprochen.
Cannabisprozess BergneustadtDrei Männer zu Haftstrafen verurteilt

Nach Straftaten in Bergneustadt sind nun drei Männer in Köln verurteilt worden.
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Unter Tränen bat der älteste der drei Angeklagten die 23. Große Strafkammer am Kölner Landgericht darum, nach Haus zu dürfen, zur Familie, den Kindern, den kranken Eltern. Doch das geschieht nicht: Die kommenden vier Jahre müssen der 43-jährige Albaner und sein 23 Jahre alter Cousin in einem deutschen Gefängnis einsitzen. Am Montag wurden sie von der Kammer unter dem Vorsitz von Richter Michael Greve sowohl des bandenmäßig organisierten Anbaus und des ebenso bandenmäßigen Handels mit Marihuana schuldig gesprochen. Auch den jüngsten, inzwischen ebenfalls 23 Jahre alten Mittäter traf es: Der Albaner kam mit einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten, ausgesetzt auf drei Jahre zur Bewährung, davon.
Er war erst wenige Stunden zuvor in einer Industriehalle in Bergneustadt-Dörspe eingetroffen, als die Polizei die, so das Gericht, höchst professionell ausgestattete Plantage dort aushob und die drei Männer festnahm. Einwände der Verteidigerschar, die drei seien höchstens Aushilfsgärtner und die kleinsten Räder im Getriebe gewesen, ließ die Kammer nicht gelten: Spätestens in Bergneustadt hätten sie gewusst, worauf sie sich da einließen und die riesige Anbauhalle mit vier Zelten und hunderten von Cannabispflanzen darin verlassen können.
Lohn von 7000 Euro für drei Monate versprochen
Eingerichtet worden war diese offenbar Mitte des vergangenen Jahres, dort hatten die beiden Cousins seit Oktober dann gearbeitet. Ihnen sei ein Lohn von insgesamt 7000 Euro für jeweils drei Monate versprochen worden. Der jüngste im Bunde sollte für eine knappe Erntezeit dagegen 200 bis 300 Euro erhalten.
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In Kontakt zur Plantage gekommen waren die Albaner über einen den Strafbehörden zurzeit noch bekannten Landsmann in Frankfurt und später in Düsseldorf, hieß es vor Gericht. Alle seien bisher nicht vorbestraft, vor dem Landgericht hatten sie die Vorwürfe vollends eingeräumt. Zuvor hatten die Beschuldigten etwa in Italien, Ungarn, Griechenland und eben auch Deutschland als Erntehelfer angeheuert, auf Baustellen geschuftet oder im Tiefbau gearbeitet.
Aufgrund des hohen Ertrags von fast 100 Kilogramm Marihuana und der „sehr guten Qualität“ der Ware, so Richter Greve, sei nicht davon auszugehen, dass die Angeklagten nur Helfer waren, die zudem in der Halle wohnten: „Sie haben die Plantage mit Betriebskosten von rund 2500 Euro im Monat in Schuss gehalten und die Pflanzen bestens gepflegt.“