Besuch beim Testlauf in der Neuen Orangerie: Die Sonderschau lädt ein zum Knobeln und zum Experimentieren, nicht überall ist Rechnen angesagt.
Neue Mitmach-SchauAuf Schloss Homburg in Nümbrecht gibt's Mathe zum Begreifen für jeden

Hier ist Logik gefragt: Während Mara (links) und Isabella aus der Klasse 7b des Homburgischen Gymnasiums brüten über einem riesigen Kristall. Dieser Denksport ist Teil der neuen Sonderschau in den Räumen von Schloss Homburg in Nümbrecht.
Copyright: Siegbert Dierke
Mathe im Museum: Jedem, der mit Zahlen, Kurven, Gleichungen und vielen Unbekannten eher zu kämpfen hat, dem mag das skurril, ja vielleicht sogar seltsam erscheinen. Aber Mathe ist mehr – Knobeln, Ausprobieren, Experimentieren, manchmal auch Teamarbeit. „Spaß also“, findet Steffen Müller, Leiter des Museums in den Gebäuden von Schloss Homburg. „Mathematik zum Anfassen“ ist nun der Titel der neuen Mitmach-Schau, die seit vergangenem Samstag (11. Oktober 2025) nach Nümbrecht und dort in die Neue Orangerie lockt.
In der Zeit der Herbstferien sollen sich vor allem Familien an den Stationen mit fast 40 Experimenten ausprobieren, vergnügen und über Aufgaben brüten – Beispiel: Ein Handlungsreisender will alle Landeshauptstädte abklappern, hat aber nur eine bestimmte Menge an Benzin für sein Auto. Welche Route sollte er wählen? Eine Schnur offenbart am Ende auf einer Landkarte die einzige Strecke für den Mann.
Ein Testlauf mit Kindern zeigt den Museumsmachern in Nümbrecht, wo sie nachbessern müssen
Nach den Ferien sollen vor allem Schulklassen auf ihre Kosten kommen – so wie die 7b vom Homburgischen Gymnasium in Nümbrecht: Eine Stunde haben die jungen Testpilotinnen und Testpiloten, um alles einem Härtetest zu unterziehen, was Steffen Müller und sein Team da aufgestellt haben. Beheimatet sind diese Stationen im Mathematikum in Gießen, als Wanderschau kann man sie sich ausborgen. „Wir hatten das Glück, fast alle zu bekommen“, freut sich der Museumschef, der diese Schau schon vor Jahren für sich entdeckt hat.
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Was passt ineinander und was nicht? Paul (12) ist versunken in ein Experiment in der neuen Mitmach-Ausstellung rund um die Mathematik in Nümbrecht.
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Jetzt ist es zum Beispiel Paul, der immer wieder über einen roten Teppich fließt, verschiedene Zahlen unter den Füßen. Der Zwölfjährige versteht prompt, um was es da geht: „Ich muss das Gleichgewicht halten und aufpassen, wie schnell ich bin.“ Macht Paul das richtig, legen sich auf einem Bildschirm bunte Linien übereinander – „Funktion“ wird das später in den Mathestunden heißen.
Auch Klassenlehrerin Karolin Ott ist begeistert von der Schau in Nümbrecht
Klassenlehrerin Karolin Ott unterrichtet die 7b in Mathe – und ist begeistert: „Megagut“, findet die Pädagogin, was sie da sieht. Weil? „Das Knobeln kommt hier nicht zu kurz, während im Unterricht die Zeit für Experimente einfach fehlt.“ Dabei sei es doch gerade solches Anfassen, das beim Begreifen helfe. Unterdessen haben ein zweiter Paul und sein Freund Henry (beide 12) bunte Pyramiden fest im Griff: Finden die Jungs sonst eher Sport cool, so hat es ihnen doch Spaß gemacht, aus Holzelementen jene Pyramiden zu bauen. „War nur mittelschwer“, finden sie.
Nebenan stehen Mara und Isabella an einem Tisch, die Zwölfjährigen versuchen sich an einem Penrose-Puzzle, entstehen soll ein großer Kristall. Mara gefällt das besser als das normale Mathe-Zeug, mit dem sie eher auf Kriegsfuß stehe: „Gerade habe ich nur eine Vier.“ Isabella dagegen hat zuletzt ein „Gut“ bekommen, diese Aufgabe in der Neuen Orangerie findet sie zumindest „interessant“.
Unterdessen sieht Steffen Müller genau hin, sucht das Gespräch – und freut sich am Ende: „Alles hat gut funktioniert, wir müssen nur minimal nachbessern.“ Ein Flop sei das Experiment mit Pi gewesen, „aber nur, weil Pi noch nicht auf dem Lehrplan stand“.
Das Mitmach-Labor auf Schloss Homburg in Nümbrecht ist geöffnet ist bis 1. Februar 2026. Programme für Schulklassen können gebucht werden unter (02261) 8841-71 der per E-Mail an diese Adresse: muspaed@obk.de.