Wipperfürther KirchenvorstandGemeinde St. Nikolaus sucht ehrenamtliche Hilfe

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Jesus am Kreuz. (Symbolbild)

Wipperfürth – Der Missbrauchsskandal im Erzbistum Köln, die Haltung des Vatikans gegenüber Homosexuellen. Und die Frage, wie Gottesdienst in Zeiten von Corona gestaltet werden kann. All das wird unter Katholiken kontrovers diskutiert, auch in Wipperfürth. Rund 11 200 katholische Christen gehören der Kirchengemeinde St. Nikolaus Wipperfürth an, zwischen Egen und Ommerborn, Wipperfeld und Ohl. Das bringt viel Arbeit mit sich, bei der Ehrenamtler eine wichtige Rolle spielen.

Diese zu finden, wird allerdings immer mühseliger. Mit dem Kirchenvorstand und dem Pfarrgemeinderat gibt es zwei gewählte Gremien, die mitreden und mit entscheiden. Der Kirchenvorstand ist in erster Linie für den weltlichen Besitz der Gemeinde zuständig. Die Mitglieder werden für sechs Jahre gewählt. Sie entscheiden über Ausgaben und Bauvorhaben, verwalten die Immobilien und den Grundbesitz, der Kirchenvorstand ist für Kitas und kirchliche Mitarbeiter zuständig.

Pfarrgemeinderat kümmert sich um kirchliches Leben

Der Pfarrgemeinderat (PGR) kümmert sich dagegen um das kirchliche Leben. Er soll den leitenden Pfarrer beraten, bei sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen mitreden und mit den verschiedenen kirchlichen Gruppen und Einrichtungen zusammenarbeiten. Die Mitglieder des PGR werden für vier Jahre gewählt.

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In beiden Gremien stehen Anfang November Wahlen an, doch zuvor müssen Kandidaten gefunden werden. Die Suche sei bislang extrem schwierig, sagt Pfarrer Lambert Schäfer. Im 16-köpfigen Kirchenvorstand müssen acht „Neue“ gefunden werden. „Einige hören aus Altersgründen auf, bei anderen hat sich die berufliche Situation verändert“, so Schäfer.

Engagierte Ehrenamtler werden gesucht

Auch für den PGR werden engagierte Ehrenamtler gesucht. Mit einer Werbeaktion und Flyern, die an alle katholischen Haushalte in der Hansestadt verteilt werden, hoffen Pfarrer Schäfer und Thomas Ufer, der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Interessenten zu überzeugen. Probleme, Ehrenamtler zu finden, hat allerdings nicht nur die Kirche. Vielen Vereinen geht es genauso. Die Gemeinde ist in einer schwierigen Situation. Die Corona-Pandemie hat die Bindung zwischen Gläubigen und Kirche geschwächt. Viele Katholiken waren seit Monaten nicht mehr im Gottesdienst. Auch in den kirchlichen Gruppen und Chören ruht das Leben.

Vor allem aber sorgt das Thema sexueller Missbrauch an Kindern und die Art und Weise, wie das Erzbistum Köln damit umgeht, bei vielen Menschen für großes Unverständnis. „Das Thema Missbrauch überlagert alles andere“, sagt Thomas Ufer. Die Diskussion um den sogenannten „pastoralen Zukunftsweg“, die sich mit der Neuorganisation der Kirchengemeinden beschäftigt, liege jetzt auf Eis. „Das ist total schade.“

Das Thema Missbrauch überlagert alles

Die große Unzufriedenheit vieler Katholiken spiegelt sich auch in den Austrittszahlen wieder (siehe Info). Weniger Gemeindemitglieder in Wipperfürth bedeutet aber auch weniger Geld aus Köln. Geld, dass die Gemeinde gerade auch für karitative Einrichtungen wie Kindergärten braucht. „Von jedem Euro, den wir ausgeben, kommen 70 Cent aus der Kirchensteuer“, erklären Schäfer und Ufer. Sie hoffen, dass sich genügend Kandidaten finden, die bereit sind, sich für den Kirchenvorstand oder den PGR zur Wahl zu stellen. „Starke Gremien sind wichtig“, betont Thomas Ufer.

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Kontrovers wird in der katholischen Kirche auch der Umgang mit gleichgeschlechtlicher Liebe diskutiert. Der Vatikan hat eine Segnung von zwei Männern oder zwei Frauen, die sich lieben, ausgeschlossen. Pfarrer Lambert Schäfer vertritt eine andere Meinung. „Ich segne Gebäude oder den Sand auf Spielplätzen, wer bin ich denn, dass ich nicht auch zwei Menschen segne, die sich lieben?“ Eine offizielle Traufeier sei allerdings nicht möglich. Aber der Umgang der Kirche vor Ort mit Homosexualität sei ein Thema, wo sich der Pfarrgemeinderat gut einbringen könne.

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