Betriebsrat im Kraftwerk NiederaußemKollegen standen stets hinter ihm
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Im RWE-Power-Kraftwerk Niederaußem hat sich Harald Könen 20 Jahre lang im Betriebsrat engagiert, zwölf davon als Vorsitzender. Jetzt will sich der Elsdorfer noch mehr auf die Politik konzentrieren.
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Bergheim/Elsdorf – „Es ist die richtige Zeit, das Ruder an jüngere Leute zu übergeben“, sagt Harald Könen. Nach zwölf Jahren als Betriebsratsvorsitzender im Kraftwerk Niederaußem hat der Elsdorfer sein Amt abgegeben und geht zudem am Ende des Jahres in den Vorruhestand. Bei den Wahlen vor einigen Wochen traten er, seine Stellvertreterin Martina Kalin und der ebenfalls freigestellte Willi Schmitz nicht mehr an. Könen: „Das hat schon ein Stück weit wehgetan.“ Der Betriebsrat, lange in gleicher Zusammensetzung, sei wie eine Familie gewesen.
20 Jahre lang war Könen dabei, 16 Jahre davon war er freigestellt. Vor 33 Jahren fing Könen er als Industriemechaniker bei RWE an. Jetzt will sich der SPD-Mann noch mehr der Politik in Elsdorf widmen. Er ist nicht nur Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender, sondern will auch 2015 bei der Bürgermeisterwahl antreten.
Zum Nachfolger des 58-Jährigen wurde Rüdiger Neil gewählt, seit zwölf Jahren im Betriebsrat, Arbeitsmediziner und Vertrauensmann für Schwerbehinderte. Stellvertreter ist Sascha Hermes. Neil müsse nun die „Balance finden“ zwischen Mitarbeitern und Geschäftsleitung, erklärt Könen. Er wünscht seinem Nachfolger „die nötige Kraft und Härte“.
Denn die Betriebsräte, nicht nur bei RWE, stünden vor einer großen Herausforderung. „Früher ging es darum, Leute einzustellen, heute darum, Arbeitsplätze zu retten und Standorte zu sichern.“ Vor 20 Jahren sei um gute Tarifabschlüsse gestritten worden, heute oft darum, dass es überhaupt noch einen Tarifvertrag gibt.
Als Betriebsratsvorsitzender habe er eine aufregende Zeit erlebt, betont Könen, der damals mit rund 86 Prozent gewählt wurde. Die Belegschaft habe immer hinter dem Betriebsrat gestanden, und bei den sehr gut besuchten Versammlungen seien so manchem Vorstand die „Schweißperlen auf die Stirn“ getrieben worden. Vorrangig wurde für den Erhalt von Arbeitsplätzen gekämpft. Auch sei erreicht worden, dass die Auszubildenden aus Niederaußem weiter übernommen werden, berichtet Könen. Von Beginn an habe er sich zudem für BoA plus eingesetzt. Das geplante neue Kraftwerk sei „ein elementar wichtiger Baustein“, es sichere den Standort und Arbeitsplätze. Klar sei: „Die Energiewende kommt“, aber die Braunkohle werde noch lange ein „Stützpfeiler“ bleiben, ist sich Könen sicher .
Könen koordiniert aber noch den politischen Arbeitskreis des Gesamtbetriebsrates. Zudem vertritt er Manfred Holz, Betriebsratsmitglied bei RWE Generation, und gehört bis Ende des Jahres den Bundesfachausschüssen der Gewerkschaft Verdi an. Bis 2017 will er sich noch im Verwaltungsrat der Betriebskrankenkasse engagieren.