Exakt vermessen und gebautRiesige Brücke in Frechen zusammengefügt

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Am Vormittag näherte sich das noch fehlende Bauteil Zentimeter um Zentimeter seiner Zielposition.

Frechen-Königsdorf – Am Mittag atmete Markus Reul schon einmal erleichtert auf. „Das passt. Den Rest schaffen wir auch noch. Ich hatte aber auch nichts anderes erwartet“, freute sich der zuvor doch leicht angespannte Projektleiter vom Landesbetrieb Straßen NRW, nachdem die Bauleute den schwierigsten Teil der Mammutaufgabe bewältigt hatten: Die beiden gewaltigen Hälften der neuen Stahlbogenbrücke zwischen Frechen-Königsdorf und Kerpen-Horrem wurde am Sonntag in einer ganztägigen Aktion zusammengeklappt. Die Brücke soll den Autoverkehr in naher Zukunft über die Bahnstrecke Aachen-Köln hinweg in Richtung Autobahn 4 führen.

Monatelang hatten die beiden jeweils 180 Tonnen schweren Stahlbauteile am Bahnstreckenrand wie bei einer offenen Zugbrücke 33 Meter hoch senkrecht gen Himmel geragt – ein spektakulärer Anblick. Jetzt konnten sie nach aufwendiger Vorbereitung computergesteuert heruntergefahren und zusammengefügt werden.

Arbeiten begannen schon kurz nach Mitternacht

„Wir gehen immer davon aus, dass exakt vermessen, konstruiert und gebaut wurde. Aber letzte Gewissheit bekommt man bei einem solchen Großprojekt mit einem selten genutzten Verfahren erst, wenn die Stunde der Wahrheit schlägt. Eine gewisse Nervosität spielt da mit“, gab auch Bauleiter Michael Steeger von der hessischen Brückenbaufirma C+P zu. Unter die wenigen Schaulustigen – der Landesbetrieb hatte den Termin aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gemacht – mischte sich Staatssekretär Hendrik Schulte vom NRW-Verkehrsministerium.

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In gespannter Erwartung beobachtete Projektleiter Markus Reul vom Landesbetrieb Straßen NRW das Zusammenklappen der beiden mächtigen Stahlbogenteile.

Los ging es am Sonntag schon kurz nach Mitternacht, als zunächst das Bauteil südlich der Bahnstrecke heruntergeklappt wurde. Am Vormittag folgte die andere Hälfte. Das Feinjustieren, Verschrauben und Verschweißen dauerte anschließend noch einen halben Tag. Die Bahnlinie war bis gegen 20 Uhr gesperrt.

Brücke soll 2023 endgültig fertig werden

Demnächst werden dann auch die noch fehlenden Brückenrandelemente über den Bahnböschungen montiert. Mit der vollständigen Fertigstellung der im Endausbau 123 Meter langen und 9,5 Millionen Euro teuren Überführung, die parallel zur RWE-Kohlenbahnbrücke verläuft, rechnet der Landesbetrieb im letzten Quartal 2023.

Das Brückenbauwerk ist Teil eines noch größeren Vorhabens: Von der Landesstraße 361 zwischen Königsdorf und Horrem wird eine Straßenverbindung zur Autobahn 4 geschaffen, wo ähnlich wie in Frechen-Nord ein neuer Halbanschluss entsteht. Wer von der L 361 kommt, gelangt künftig auf kurzem Weg zur neuen Autobahnauffahrt in Richtung Köln. Wer von der Autobahn aus Richtung Köln kommt, ist ebenso schnell auf der L 361.

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Die Planer versprechen sich davon eine Verkehrsentlastung der Ortsdurchfahrt Königsdorf. Das mit 23 Millionen Euro kalkulierte Gesamtprojekt wird aber wohl noch Zeit bis Ende 2024 brauchen, zumal auch eine neue Brücke über die A 4 gebaut werden muss.

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