Knapsacker HügelRWE Power investiert mehr als zehn Millionen Euro für Klärschlamm

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Kraftwerk Goldenberg in Hürth-Knapsack.

Kraftwerk Goldenberg in Hürth-Knapsack.

  • Die Mitverbrennung von Klärschlamm sei ein wichtiger und umweltfreundlicher Entsorgungsweg, so RWE.
  • 2017 wurde ein Zwischenlager auf dem Hügel in Betrieb genommen, aber der Platz reicht nicht.
  • Schon vor zwei Jahren hieß es: Eine weitere Halle muss her. Die Bauarbeiten starten.

Hürth-Knapsack – Seit 1994 verbrennt RWE Power Klärschlamm in den Kesseln der Kraftwerke Berrenrath und Goldenbergwerk auf dem Knapsacker Hügel sowie am Standort Frechen. Er wird ausgefault und mechanisch entwässert angeliefert. Nach der Trocknung wird er dem Hauptbrennstoff Braunkohle zugeschlagen. Auf diese Weise wird der Heizwert des Klärschlamms sinnvoll genutzt. Auf dem Weg in eine CO2 -arme Energieerzeugung ersetzt der Schlamm Schritt für Schritt Teile der Braunkohle.

Diese Mitverbrennung sei ein wichtiger und umweltfreundlicher Entsorgungsweg, sagte RWE Power-Vorstand Dr. Lars Kulik: „Wir haben 2018 rund 900 000 Tonnen überwiegend kommunalen Klärschlamm mitverbrannt. Das ist die Hälfte des Aufkommens in NRW und etwa 13 Prozent der gesamten deutschen Klärschlammmenge.“

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2017 wurde ein Zwischenlager für Klärschlamm auf dem Knapsacker Hügel in Betrieb genommen, doch der Platz reicht nicht mehr aus. Schon vor zwei Jahren hieß es: Eine weitere Halle muss her. Am Dienstag war es soweit, Hürths Vizebürgermeister Peter Prinz, Lars Kulik und Spartenleiter Karl-Heinz Stauten starteten die Bauarbeiten.

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Weitere Förderwege

Die Halle ist ein frei stehendes Gebäude mit Satteldach. Sie steht direkt neben dem Kraftwerk Goldenbergwerk und ist 1200 Meter von den ersten Häusern in Berrenrath entfernt. Die alte Halle bot 3100 Quadratmeter Lagerfläche, 2300 Quadratmeter kommen jetzt hinzu.

Mit RWE Power-Vorstand Lars Kulik (2.v.l.) griffen die Gäste und Mitarbeiter zum Spaten.

Mit RWE Power-Vorstand Lars Kulik (2.v.l.) griffen die Gäste und Mitarbeiter zum Spaten.

RWE Power installiert auch zwei weitere Förderwege zu den größten Wirbelschichtkessel auf dem Knapsacker Hügel. Dieser konnte bisher nur über eine Linie versorgt werden. Durch die zusätzlichen Pumpenstränge aus dem Klärschlammzwischenlager können größere Schlammmengen der Verbrennung zugeführt werden. Darüber hinaus schaffen die neuen Förderwege einen Puffer, der die Verfügbarkeit der Klärschlammverwertung erhöht.

Unternehmen aus der Region eingebunden

Kulik bezeichnete die Betriebe von RWE Power auf dem Knapsacker Hügel als Standort mit großem Potenzial: „Dieses traditionsreiche Industriegebiet ist ein Ass, und wir werden dieses Ass gemeinsam mit den Partnern aus der Stadt Hürth und aus den ansässigen Unternehmen ausspielen, um den Strukturwandel an diesem Standort und auch in der Region zu meistern.“

Das Unternehmen investiert dieses und nächstes Jahr mehr als zehn Millionen Euro in den Ausbau und die Klärschlamm-Verwertung. Wie Kulik erläuterte, sind in das Millionenprojekt auch Unternehmen aus der Region eingebunden, die unter anderem mit Erdbauarbeiten, Rohrleitungsbau und Stahlbau beauftragt wurden.

Gemeinschaftliche Initiative zur Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft

Darüber hinaus ist Geld auch für die Forschung und die Entwicklung der Klärschlammnutzung vorgesehen. Ein wichtiges Thema ist dabei die Rückgewinnung des lebenswichtigen Dünger-Rohstoffs Phosphor aus dem Klärschlamm. Wie Kulik mitteilte, hat RWE Power vor wenigen Tagen einem deutschen Anlagenbauer einen Millionenauftrag erteilt. „Er wird für uns im Innovationszentrum Niederaußem eine Versuchsanlage errichten, mit der man Gas aus Brennstoffen erzeugt und dabei Phosphor zurückgewinnen kann.“

Dieses Projekt ist Teil einer gemeinschaftlichen Initiative zur Kohlenstoff-Kreislaufwirtschaft. RWE engagiert sich hier mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Oberhausen, der Ruhr-Universität Bochum und dem Land. Die Gesamtfördersumme umfasst rund zwölf Millionen Euro. Daneben untersucht das Unternehmen die Rückgewinnung aus der Klärschlamm-Asche. Lars Kulik: „Wir haben ja den Vorteil, dass wir die Aschen auf unserer eigenen Deponie zwischenlagern können.“

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