Noch immer das hilflose Quieken im OhrKerpenerin rettete drei Schweine vor der Flut

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Auch Minibauchschwein Aladin wurde gerettet.

Kerpen-Manheim – Die Nacht auf den 15. Juli 2021, die Nacht der Flutkatastrophe, kann auch Anja Berger (44) nicht so schnell vergessen. Noch immer hat sie das hilflose Quieken ihrer drei Minibauchschweine im Ohr, deren Unterkunft in Nörvenich von den Fluten überschwemmt wurde. Mit Hilfe von Freunden gelang es ihr, sie in letzter Minute zu retten.

Die gelernte Hundefriseurin Berger musste 2019 schweren Herzens ihren kleinen Gnadenhof in Kerpen-Manheim im Zuge der Umsiedlung an RWE verkaufen. Dort hatte sie seit 1999 gewohnt, ihren Traum gelebt und Tieren nicht nur ein Zuhause, sondern auch ganz viel Liebe gegeben. Tieren, die ausgesetzt oder gefunden wurden. So gehörten Schafe, Ziegen, Kaninchen, Meerschweinchen, Eichhörnchen, aber auch Schlangen, Hühner und Gänse zur Gnadenhoffamilie.

Kerpenerin muss Gnadenhof wegen Tagebau aufgeben

Gekämpft hat sie, weil sie kein neues Zuhause für ihre Familie und ihre Tiere fand. So schrieb die Tierschützerin 2020 an RWE, schilderte ihre Situation und bat um Aufschub. Die Antwort war negativ, der Abschied von den meisten ihrer Tiere, die sie in gute Hände geben konnte, jedes Mal ein Stich ins Herz.

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Anja Berger (44) mit Hund Sissi und zwei Bartagamen.

„Tiere sind mein Leben“ sagt Anja Berger, die seit 2006 an einer unheilbaren Krankheit leidet. Sie erzählt von einer Nacht, in der sie im Wohnzimmer auf der Couch geschlafen hat. Vor der Couch ein Käfig mit Füchschen Ebby, daneben ein Käfig mit Eichhörnchen. Ihr Mann kommentierte das so: „Meine Frau schläft heute Nacht da, wo sich Fuchs und Eichhörnchen gute Nacht sagen.“

Kerpenerin kämpft nach Corona ums finanzielle Überleben

Schnitzel und Hektor, die beiden Minibauchschweine , die sie retten konnte, haben inzwischen ein liebevolles Zuhause gefunden. Aladin, das dritte Minibauchschwein, musste sie in ein Tierheim geben.

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Inzwischen ist Anja Berger mit ihrem Sohn Tom (20), zwei Hunden, einer Katze, drei Wachteln, sechs Großsittichen und vier Bartagamen (Schuppenkriechtiere) in ein Haus in Kerpen gezogen und würde Aladin gern wieder zu sich holen. Doch es fehlen ihr die finanziellen Mittel, um im Garten für Aladin ein Gehege und eine Schutzhütte bauen zu können. „Corona hat mir den Hals gebrochen“, sagt die Hundesalonbesitzerin. „Viele Kunden sind einfach nicht mehr gekommen.“ Sie kämpft ums finanzielle Überleben.

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